Das bedrohliche InternetIn der letzten Zeit wurde viel über die Beeinflussung der Gesellschaft und jedes Einzelnen durch das Internet diskutiert. Schirrmacher, der Herausgeber der FAZ, fühlt sich durch die Informationsflut überfordert und fremdgesteuert. Ausserdem befürchtet er, die "freiwillige Maschinenwerdung des Homo sapiens." Es werden Ängste vor Google geschürt und Verschwörungstheoretiker bauen Google zu der Superintelligenz auf, die bald die Macht über die Menschheit übernehmen wird und uns die Privatsphäre raubt. Ernsthaft wird besonders in den USA auch im laufenden Jahr die Frage diskutiert, wie das Internet unseren Denkstil verändert hat. Hier wirkt der Einfluss von Marshall McLuhan nach (Das Medium ist die Botschaft ... [ 1 ]). Auf seine Thesen stürzten sich zwar gierig die Feuilletons und dort sind sie immer noch präsent, aus meiner Sicht aber war und ist McLuhan über weite Strecken ein Scharlatan, weil seine griffigen Kopfgeburten in der Realität keine Entsprechung finden. Jaron Lanier hat sogar schon eine neue "Digital-Religion" in der Gesellschaft ausgemacht, die den Internetnutzer um den Verstand bringt [ 2 ]. Wenn Lanier damit meint, dass Fernsehen und Internet für die ungebildete Masse so interessant sind, dass sie darüber vergisst, in die Kirche zu gehen, gebe ich ihm recht. Ansonsten - Alles Panikmache?! Was ist vom Internet wirklich in der Zukunft zu erwarten?
Keine intelligenten Maschinen in SichtDas Internet wird sich in den nächsten 25 Jahren nicht qualitativ verändern. Dieses Potential hätte nur die künstliche Intelligenz. Alle KI-Bemühungen aber sind in 60 Jahren Forschungsarbeit gescheitert. Es ist nicht einmal ein Ansatz für intelligente Maschinen in Sicht. Es ist auch völlig abwegig anzunehmen, die digitalen Technologien hätten den Denkstil der Menschen verändert. Die Umstände, unter denen wir denken, haben sich verändern, aber nicht unser Gehirn! Nur wer nicht über den letzten Stand der Hirnforschung und der KI informiert ist, redet unbedarft von semantischem Web und dem Internet, das denkt und bald intelligenter sein wird als seine Nutzer. Der Turing-Test ist die entscheidende Messlatte dafür, ob künstliche Intelligenz existiert, oder nicht. Als Alan Turing 1950 diesen Test vorschlug, war an Sprachverständigung zwischen Mensch und Computer noch nicht zu denken. Unter den heutigen technischen Voraussetzungen müsste man diesen Test um die Verständigung zwischen Mensch und Computer über die natürliche Sprache an Stelle der Tastatur erweitern. Dann könnte aber der Turing-Test überhaupt erst gestartet werden, wenn die Sprachverständigung zwischen Mensch und Computer eineindeutig funktioniert. Das ist realistisch, denn Sprachverständigung ist eine Voraussetzung für Intelligenz, selbst aber noch keine Intelligenz! Sprachsteuerungen werden heute bereits angewendet: Siri war ein Vorreiter. Erste Sprachsteuerungen existieren als Anwendungen für Smartphones, Navigationsgeräte und Fahrzeuge. Welche Qualität solche Steuerungen heute besitzen, ist hier zu hören: www.youtube.com ... Im Jahr 2012 basieren alle diese Systeme aber auf einem Satz von gelernten Sprachbefehlen, die mit Aktionen und Aktoren gekoppelt sind. Dieses Prinzip ist noch sehr weit weg von einer intelligenten Sprachverständigung zwischen Mensch und System. Sie wäre erreicht, wenn Tastatur und Maus überflüssig geworden sind. Solange keine sichere Sprachverständigung existiert, gibt es auch keine KI - Ein effektiver Test! Allein die Sprachverständigung wäre ein entscheidender Fortschritt in der Mensch-Maschine-Kommunikation! Aber immer noch keine KI ...! Ohne KI ist und bleibt das Internet in den nächsten Jahrzehnten ein hirnloses Arbeitsmittel. Die Anwendungsmöglichkeiten des Internet aber werden sich stark erweitern, der Durchdringungsgrad wird total, nichts geht mehr ohne Internet. Neue periphere Ein- und Ausgabegeräte (z.B. 3D-Projektion auf die Netzhaut) werden die Anwendung des Internets stark erweitern. Das Internet wird mobil. Internet in jedem technischen Gerät, in jedem Fahrzeug, in jeder Maschine. Die Gesellschaft wird ohne Internet und IT nicht mehr funktionieren. Dieser Zustand ist in vielen Bereichen heute schon erreicht. Hier liegt tatsächlich ein gewaltiges Gefahrenpotential, denn ohne Strom landet die globale Zivilisation schlagartig wieder in der Steinzeit. Schlimmer noch, die "zivilisierten" Menschen haben es völlig verlernt, dann in der Natur zu überleben.
Keine Gefahr für die GebildetenDie Angst vor der Wirkung des Internets ist übertrieben. Meine Argumentation bisher: Mich betrifft das nicht, denn wer urteilsfähig ist, dem können die potentiellen Gefahren des Internets nichts anhaben. Meine virtuelle Umgebung ist überschaubar, ich kommuniziere nicht über Social Networks, die überbordende Werbung in allen Medien beeinflusst mich kaum. Die relative Wahrheit von Google und Wikipedia ist mir voll bewusst, nichts ist im Web über mich zu finden, was ich nicht selbst dort (direkt oder indirekt) eingestellt habe. Niemand zwingt mich zu Multitasking, es sei denn, ich selbst. Eine Informationsflut, die mich zu ersticken droht, gibt es für mich nicht und eine eventuelle Digital-Religion wird mich so wenig erreichen, wie alle anderen Religionen. Weil ich von mir auf alle Anderen schliesse, existieren keine unbekannten Gefahren durch das Internet. Es ist ein Arbeitsmittel wie Bleistift und Papier, nicht mehr und nicht weniger. Entscheidend, und der springende Punkt bei meiner bisherigen Argumentation zu diesem Thema: Auch eine Kreissäge kann hoch gefährlich sein, wenn man nicht gelernt hat, mit ihr sinnvoll und vorsichtig umzugehen. Das gleiche gilt für das Internet: Der Nutzer muss dieses Arbeitsmittel beherrschen - nicht umgedreht! Der User muss kompetent sein und wissen, was er tut. Medienkompetenz ist erforderlich. Wer urteilsfähig und kompetent ist, ist auch nicht in Gefahr. Das ganze Kapitel Gefährdung durch das Internet ist allein eine Frage der Bildung.
Die Masse der Internetnutzer ist ungebildetDiese Position ist richtig, aber einseitig. Tatsache ist, dass die meisten der weltweiten Internetnutzer ungebildet, inkompetent und nicht mit Weitblick ausgestattet sind. Das wird auch in Zukunft so sein, denn keine kapitalistische Regierung schreibt sich die Bildung ihres Volkes als Staatsziel auf ihre Fahnen! Eine spannende Frage: Welche Rolle kann oder wird das Internet unter diesen (realen) Bedingungen zukünftig spielen?!
Die smarte Diktatur des KapitalsDie Antwort wird am deutlichsten, wenn man von einem Extremfall ausgeht, der so aussieht: Die technische Zivilisation, wie wir sie jetzt kennen, wird zwar in den nächsten 25 Jahren immer mal wieder von Krisen geschüttelt (Finanzsystem, Krieg, Terrorismus, Unfälle), aber sie überlebt. Kein globaler Stromausfall. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass auch das Internet überlebt und sich weiterentwickelt. Nach wie vor existieren Nationalstaaten und das kapitalistische Wirtschaftssystem. Die globale Verflechtung hat zugenommen. Globalisierung und Internet sind nicht zu trennen. Der Wirtschaftsschwerpunkt hat sich nach China und Südostasien verlagert. Die Akkumulation des Kapitals und die Staatsverschuldung nehmen exponentiell zu. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich systembedingt immer mehr. Aus den nationalen Demokratien und Diktaturen sind Oligarchien und Plutokratien geworden. Ein Trend, der heute bereits deutlich in den USA, Deutschland, Italien, Russland und Südamerika zu beobachten ist. Diese Staaten geben sich einen demokratischen Anstrich, de facto und de jure aber regiert eine Diktatur des Kapitals mit nur einem Ziel: Profit um des Profits Willen. Diese Diktatur unterscheidet sich aber qualitativ von allen bisherigen: Es ist kein Stacheldraht, kein Schiessbefehl und keine Ideologie oder Religion mehr nötig. Internet und Fernsehen, intelligent von den Regierenden im Hintergrund gesteuert sorgt dafür, dass die Masse des Volkes arbeitslos, aber satt und zufrieden in ihren vier Wänden mit sich selbst beschäftigt ist. Jedem wird suggeriert, dass er alle Freiheiten besitzt: Freiheitsrechte, Bürgerrechte, Menschenrechte, Umweltschutz, Lebensmittelkontrolle - Es lebe der Rechtsstaat! Freie Wahlen, gleich mehrfach im Jahr, jeder darf reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, er kann tun, was das Gesetz nicht verbietet: Pluralismus - lasst alle Blumen blühen! Wer will, kann um den ganzen Erdball reisen. Nur wenigen dämmert manchmal, dass die vielen Freiheiten ganz entscheidend vom Kontostand abhängen, vor allen Dingen aber die Handlungsfähigkeit des Kapitals nie einschränken. Ein Teil der Bevölkerung wird für die Wirtschaft und den Betrieb der Infrastruktur gebraucht. Diese Menschen müssen qualifiziert sein, besonders „Techniker“ werden benötigt, also Ingenieure aller Fachrichtungen. Bildung ist generell nur gegen Geld zu haben. Ein Teil der Reichen ist gebildet, aus der Masse der Armen haben nur herausragende Talente eine Chance auf Kredit und damit auf Bildung.
Ruhigstellung der MasseBleibt nur noch ein Problem: Brot ist gelöst, wie sorgt man für Spiele? Wie kann auf einfache Weise kostengünstig erreicht werden, dass niemand mehr mit seinem Kopf alleine ist? (... denn dann fangen die Leute an zu denken, und das ist hoch gefährlich!) Was ist zu tun, damit die Armen zu Hause zufrieden bis ans Lebensende auf dem Sofa sitzen bleiben? Das heutige Fernsehen macht es vor: Erkunde die Bedürfnisse der armen, ungebildeten Masse und befriedige sie ohne moralische Bedenken und ohne jedes Wenn und Aber. An vorderster Stelle stehen dabei die niedrigsten Instinkte: Ansehen, Macht, Gewalt, Sex und Gier nach Eigentum und dem eigenen Revier. Das Fernsehen hat in den letzten 30 Jahren auf diesem Gebiet ganz erstaunliche Fortschritte gemacht. Es hat in Deutschland bezeichnender Weise nie Bestrebungen gegeben, ein Bildungsfernsehen zu etablieren. Die Entwicklung ging eindeutig von Anfang an in Richtung Entertainment, Show, Sport und Filme (Krimis, Pornos und grosse Geschichten, die die Emotionen bedienen). Das Fernsehprogramm besteht daraus heute zu ca. 95 Prozent. Nur der schmale Rest ist Information über die reale Umwelt. Die öffentlich-rechtlichen Kanäle machen dabei keine Ausnahme. Inzwischen regt sich niemand mehr darüber auf oder fragt nach dem Bildungsfernsehen. Aber das Fernsehen ist passiv, interaktives Fernsehen ist nie über die Anfänge hinausgekommen. Interaktion aber ist die Stärke des Web 2.0. Das Internet ergänzt deshalb das Fernsehen ideal im Bereich aktives Entertainment. Alles was im Internet zur Ruhigstellung der Massen benötigt wird, ist mindestens im Ansatz schon vorhanden: Eine unübersehbares Angebot von Spielen, leichter Zugriff auf Musik, Filme und Pornos. Der gesamte Bereich der Social Networks dient dem Kommunikationsbedürfnis. Eine spezielle Form von Leben ist in den virtuellen Welten möglich. Hier kann man das ausleben, was in der Realität zu teuer oder aus rechtlichen und moralischen Gründen nicht erreichbar ist. Das Virtuelle ist effektiver als die Realität, weil einfacher und billiger bei fast gleichem Effekt. Ideal für den Entertainment-Einsatz! In Zukunft wird deshalb ein besonderer Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung der Virtualität liegen: Virtuelle Gewalt, virtuelle Macht über virtuelle Menschen und Königreiche (Reviere), virtueller Sex und virtueller Reichtum. Virtualität besitzt entscheidende Vorteile: Billig, vom heimischen Sofa aus zu haben und die Emotionen sind dabei fast wie im wirklichen Leben in Wallung zu bringen! Ein ideales, weil billiges und nebenwirkungsfreies Medium zur Beglückung armer, ungebildeter Massen in den heimischen vier Wänden! Das Internet aber bietet noch einen unschätzbaren Vorteil, der es zur Ruhigstellung der Massen prädestiniert: Die Selbstregulierung. Niemand braucht gezwungen oder geschult werden, niemand muss im Parteilehrjahr agitiert werden, soziale Netzwerke und Spiele zu benutzen oder in virtuelle Welten einzusteigen. Weil der Lebensunterhalt und die warme, trockene Wohnung ganz ohne Eigenleistung gesichert ist, bleibt ohne Arbeit nur grenzenlose Langeweile, die auszufüllen ist. Was ist naheliegender und bequemer, als das Fernsehen und das Internet einzuschalten? Dort ist das Angebot breit gefächert, jeder findet das Richtige für seine Bedürfnisse. Mit etwas Halbwissen und viel Ehrgeiz kann man sogar zu einem geachteten Autor oder Admin bei Wikipedia aufsteigen!
Alle Manipulationsmöglichkeiten für die RegierendenDie digitalen Technologien bieten aber auch den Regierenden hervorragende Möglichkeiten zur völlig unauffälligen Steuerung der Massen: Elektronischer Personalausweis, elektronische Gesundheitskarte, elektronischer Entgeltnachweis Elena, Steuer-Identifikationsnummer, Vorratsdatenspeicherung, Online Banking bei gleichzeitiger Überwachung aller Kontobewegungen (SWIFT), Ortung über das Handy: Alles schon vorhanden! Bis zur Manipulation ist es nur noch ein kleiner Schritt, auch hier sind die technischen Möglichkeiten bereits installiert und erprobt: Manipulation der Nachrichten, Manipulation der Suchergebnisse von Suchmaschinen, Zensur des Internets und der gesamten persönlichen Kommunikation, gezielte Desinformation und Ablenkung, Erzeugung von Hysterien jederzeit nach Bedarf (Klimakatastrophe, Schweinegrippe, Kinderschänder, Sicherheitswahn). Parallel dazu aber kann sich die reiche, deutsche Gesellschaft immer noch den Pluralismus leisten, wo man sich für Geld alles kaufen kann. Nicht zuletzt Dank des staatstragenden Internets. Es ist und bleibt für die Gebildeten und Cleveren ein hervorragendes Arbeitsmittel, ein Steuerungsinstrument für Wirtschaft und Regierung. Niemand wird gezwungen, sich bei Facebook oder Buzz zu registrieren, seine Bilder bei Flickr und die Videos bei YouTube hochzuladen, die vielen Angebote von Google zu nutzen und sich bei Ebay zu bekaufen. Schon wer sich nicht konform zur Generation Handy und Internet verhält, fällt durch das Raster aller Datamining-Bemühungen! Mein weblog.al ist beispielsweise in keinem Blog-Verzeichnis zu finden, weil es durch mein Privat-Design von den WebSpidern nicht als Weblog erkannt wird. Ganz typisch für das Internet: Stupid Automation! Die Uniformität, zu der beispielsweise alle Social Networks ihre Nutzer zwingen, erzeugt auf der einen Seite Geborgenheit, gleichzeitig bietet sie aber auch hervorragende Tarnungsmöglichkeiten. Das Internet wird weiterhin für Forschung, Produktion, Wirtschaft, Finanzen und Militär/Staatsschutz ein unverzichtbares Werkzeug bleiben. Jeder aber, der seinen Verstand zu gebrauchen weiss, kann jetzt und in Zukunft Manipulation, Überwachung und Bevormundung weitestgehend aus dem Wege gehen.
Alles kostenlos?Im Internet ist (fast) alles kostenlos. Das Internet hat die Marktwirtschaft, wo alles seinen Preis hat, ausser Kraft gesetzt. Aber nur scheinbar. Die Marktwirtschaft galt und gilt auch für das Internet. Aber das Content-Angebot ist viel grösser, als die Nachfrage. So konnte sich kein Markt entwickeln, oder er ist zusammengebrochen (Musikindustrie). Das Internet repräsentiert über weite Strecken eine Überflussgesellschaft: Der reale Kommunismus! Das gilt aber in der Regel nur für Content, der sich selber generiert, wie beispielsweise die Inhalte bei Flickr und Wikipedia. Aber auch Content, hinter dem eine wirkliche Wertschöpfung steckt (Nachrichten, Musik, E-books, Software) wird von der Umsonst-Mentalität erfasst, weil das Angebot einfach zu gross ist und bleiben wird. Kostenlos wird ein Kennzeichen des Internet bleiben, weil dieses Prinzip zu Armut und Dummheit passt. Je mehr sich aber die Schere zwischen Arm und Reich öffnet, wird sich im Internet auch ein realer Markt entwickeln. Die, die bezahlen können, werden für Geld exklusiven Content erhalten. Das wird nicht die Musik von Tokyo-Hotel sein oder eine Bilderserie über Iceland. Die Elite wird sich Spezialsoftware, exklusive Nachrichten, Hintergrundberichte und –analysen, Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit, Knowhow usw. via Internet kaufen, so wie das jetzt schon geschieht. Trotzdem, durch das Internet befindet sich der Umgang mit dem geistigen Eigentum in einem grundsätzlichen Wandel (ACTA). Die Pop-Musik, die Zeitungen, die Buch- und die Filmindustrie sind der Umsonst-Mentalität ausgeliefert und müssen sich bei Strafe des Unterganges etwas Neues einfallen lassen. Das neue Medium Internet entzieht ihnen die bisherige Geschäftsgrundlage. Aber das ist ganz normal, denn heute kann auch niemand mehr seinen Lebensunterhalt als Schmied oder Müller verdienen.
Facit: Das zweigeteilte InternetWenn nicht der Strom ausgeht, wird das Internet in 25 Jahren noch selbstverständlicher als bereits heute zum Leben in dieser technischen Zivilisation gehören. Das Internet wird nicht völlig anders aussehen, als heute. Auf keinen Fall wird es intelligenter sein, als heute, oder sogar selbständig denken! Die Nutzung des Internet aber wird deutlich zweigeteilt sein: Kostenlos für die arme und ungebildete Masse der Gesellschaft, dient es hier vor allen Dingen in vielfältiger Weise der Unterhaltung, buchstäblich dem Zeitvertreib. Eine ganz andere Funktion wird das Internet für die Wissenschaft, die Produktion und die Wirtschaft im weitesten Sinne besitzen: Arbeitsmittel, kostenpflichtiger Zugang zu elitärem Content und Werkzeug der Mächtigen zur unauffälligen Steuerung, Manipulation und Ruhigstellung der Massen. Niemand aber braucht vor dem Internet Angst zu haben. Hier entsteht keine intelligente Supermacht! Soviel ist sicher. Das Internet bleibt ein Mittel zum Zweck. Hervorragend geeignet, um armen Leuten auf dem Sofa wenigstens virtuell die animalischen Befriedigungen zu verschaffen, die ihnen in der Realität verwehrt bleiben. Dass sie von den Mächtigen über Fernsehen und Internet manipuliert und ruhiggestellt werden, merken sie nicht, also tut es auch nicht weh. Ein äusserst nützliches Werkzeug und Arbeitsmittel ist und bleibt das Internet für alle diejenigen, die sich Bildung und Durchblick leisten können. Wer weiss, wie das Internet funktioniert, kann sich gleichzeitig auch weitestgehend vor Manipulation, und Bevormundung schützen. Auf diese Entwicklung muss man sich einstellen wie auf ein Gewitter oder ein Erdbeben. Alles Lamentieren (Schirrmacher, Payback) und jeder wie auch immer geartete Widerstand ist zwecklos, weil es sinnlos ist, gegen die Realität zu revoltieren. So, wie die gesamte Evolution der technischen Zivilisation, ist auch die weitere Entwicklung des Internets und aller digitalen Technologien ein Selbstläufer. Die technische Entwicklung vollzieht sich ohne Plan und Konzept, unabhängig vom Willen und Agieren einzelner Menschen, Gruppen oder Staaten.
Kommentierte Nachrichten aus den letzten Monaten
Alles nur Lüge und IllusionNur schlichte, naive Gemüter konnten sich nicht vorstellen, dass die "Geheimen" aller Länder bei Bedarf nicht unsere E-Mails mitlesen würden. Wie umfassend aber in unserer Kommunikation geschnüffelt, gesammelt und spioniert wird, ist jetzt erst durch Edward Snowden zur Gewissheit geworden: Nichts ist den Geheimdiensten mehr heilig und geheim, weder die Privatsphäre, der Rechtsstaat, die Meinungsfreiheit oder die Menschenrechte. Die Feinde werden in Klassen eingeteilt und Freunde gibt es keine mehr, denn auch das eigene Volk, die eigenen Eltern und der Ehepartner werden überwacht. Vorne weg die USA, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Freiheit reden und die Fahne der greatest nation on earth schwenken! Dabei ist von allen Werten in Amerika wohl nur noch einer übrig geblieben: Wir sind die Grössten und das gibt uns das Recht alles zu tun, was uns nützt. Amerika und die vielgerühmte "Freie Welt" - Alles nur Lüge und Illusion. Vorsicht! NSA liest alles mit! Was nun? Solange diese technische Zivilisation existiert, wird das Internet und unsere Kommunikation von den geheimen Diensten aller Länder mehr oder weniger abgehört, gespeichert und analysiert werden. Man muss ganz einfach davon ausgehen, dass das Internet bis hin zum privaten Computer praktisch für jeden Hacker frei zugängig ist. Privatsphäre existiert nur noch, wenn man sich allen Medien strikt und ausnahmslos verweigert. Damit muss man leben. Trotz alle Beteuerungen, die Dienste in den Griff zu bekommen, das Internet wird permanent und von vielen anonymen "Services" gescannt werden. Die Situation wird sich eher verschärfen, als entspannen. Was aber ist der nächste Schritt? Eine völlig neue Qualität ist erreicht, wenn meine Bewegungs- und Gedankenfreiheit beeinflusst, zensiert und eingeschränkt wird. Dann ist auch ganz real die Demokratie und der Pluralismus perdu und wir sind in einer schlimmeren Diktatur gelandet, als es die Diktaturen von Hitler, Stalin oder die DDR mit ihrer Stasi waren. Die Stasi hatte das gleiche Sicherheitstrauma wie die USA. Aber gegen die Methoden der NSA waren die Stasi-Spitzel dilettantische Waisenknaben. Das Kriterium für den Umschlag von Demokratie in Diktatur ist die Zensur des Internet. Sobald die Internetfreiheit eingeschränkt wird, ist es vorbei mit Pluralismus und den Menschenrechten. Dann wissen die Grössten dieser Erde wieder, was gut und was schlecht ist für mich und meine Freunde ist. Mehr bei www.storyal.de ... 10.08.2013 20:31Self Publishing bedroht das VerlagsgeschäftImmer mehr Autoren publizieren ihre Bücher ohne die Hilfe konventioneller Verlage – und erreichen teilweise große Verkaufserfolge. Zur Buchmesse gab Amazon bekannt, 52 der 100 meistverkauften deutschen Kindle-Books des Jahres 2012 seien von Autoren via Kindle Direct Publishing eingereicht worden. Der meistverkaufte Kindle-Direct-Titel, "Der 7. Tag" von Nika Lubitsch, liege auf Platz 2 der Jahres-Bestsellerliste aller Kindle-Books. Lubitsch habe das Buch vor 13 Jahren geschrieben und vergeblich versucht, einen Verlag für das Buch zu finden. Mehr bei www.heise.de ... und bei www.storyal.de ... 18.03.2013 11:36Mehr Bücher, weniger LeserIn Deutschland liest jeder Vierte niemals ein Buch. Das belegt die aktuelle Studie „Lesen in Deutschland 2008“, der Stiftung Lesen, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Über 2.500 Jugendliche und Erwachsene wurden bei dieser umfangreichsten Lesestudie seit dem Jahr 2000 repräsentativ befragt. 36 Prozent lesen wöchentlichen, 8 Prozent täglich. Es verschwindet der klassische Gelegenheitsleser mit einem bis vier gelesenen Büchern im Monat. Mehr bei http://d21.ts.fujitsu.com ... Kommentar Al: Es gibt andere Statistiken die nachweisen, dass zwar Bücher gekauft, aber nicht gelesen werden. Rund 36 Millionen Bücher wurden in Deutschland im vergangenen Jahr verkauft, nahezu 100 Prozent davon waren gedruckte Ausgaben. Der Anteil der E-Books am Umsatz liegt zurzeit unter einem Prozent. Derzeitig sind rund 7500 Aussteller aus 111 Ländern auf der Frankfurter Buchmesse versammelt. Mit etwa 310 000 Neuerscheinungen wurde das Niveau von 2009 nicht ganz erreicht. Es ist immer noch sehr schwierig und stark vom Zufall abhängig, für das eigene Buch einen Verleger zu finden. Die Verlage werden mit Manuskripten überschüttet und höchstens jedes hundertste Manuskript wird gedruckt. Nach welchen Kriterien werden die Manuskripte aussortiert? Wie viele gute, interessante Bücher werden nie gedruckt?! Wie viele Schriftsteller bleiben für immer unerkannt, welche Schätze entgehen den Lesern ...!! Der gesamte Buchmarkt hat wenig mit Qualität und Literatur zu tun, aber sehr viel mit Profit, Rummel und Werbung. Dazu kommt die Bedrohung durch die E-books. Natürlich wird es gedruckte Bücher geben, solange diese fragile Zivilisation existiert. Aber wohin wird sich das Lesen in 50 oder 100 Jahren entwickelt haben? Mit Sicherheit hin zu den digitalen Medien und ihrer Umsonst-Mentalität. Mit E-books Geld zu verdienen, wird genau so schwierig werden, wie in der Musikbranche. Auf Dauer ist jeder Kopierschutz wirkungslos. Musik, Bilder, Texte und auch Bücher sind Massenprodukte und sie werden auf Dauer via Internet umsonst zu haben sein. Ein Beispiel: Seit fast zehn Jahren kann man sich mein Australien-Buch umsonst von dieser WebSite downloaden. Das passiert pro Monat 200 bis 500 Mal. Ein Jahr lang habe ich versucht, für das Herunterladen der PDF-Datei fünf Euro zu kassieren. Nicht ein Leser war bereit, für dieses 500 Seiten starke E-Book fünf Euro auszugeben! Auch die Bilder sind unverkäuflich. Das Buch Mauerfall und Neustart wurde im September 2010 400 Mal heruntergeladen. Natürlich umsonst. Fazit: Kein Buch ist ohne massive Werbung zu verkaufen (Nobelpreis, Skandal, Tabubruch ...). Mit Werbung aber kauft der Leser jeden Inhalt. Also: Die Werbung entscheidet, was ein "gutes" Buch ist, nicht der Inhalt. Die sogenannte "literarische Qualität" existiert nicht, sie ist eine subjektive Fiktion. 10.10.2010 14:04
Die Lesegewohnheiten ändern sichEin interessanter Artikel: Johanna Romberg, Die Revolution des Lesens, GEO 08/2009
Diese GEO-Zeitschrift lese ich in der Uni-Bibliothek Bonn. Der Lesesaal ist voll, ca. 80 Prozent der Arbeitsplätze sind an diesem Dienstag gegen 12 Uhr besetzt. 30 Prozent der Leser haben ein Notebook auf dem Tisch stehen, daneben Bücher, Zeitschriften, Papier. Der Internetanschluss ist selbstverständlich. Niemand arbeitet mit einem Kindle o.ä., keiner hat einen Tablett-PC dabei. Alle haben ein Handy in der Tasche. Handyverbot im Lesesaal. Unser Leseverhalten hat sich geändert. Wir filtern den Text, wir scannen ihn auf der Suche nach dem Inhalt. Heute wollen wir in erster Linie wissen, ob uns dieser Inhalt nützlich sein kann, oder nicht. Wir haben weder Lust noch Zeit, einen geschickt gedrechselten Satz auszukosten oder einen Text auswendig zu lernen, um damit gebetsartig zu meditieren. Welcher Student wird sich heute noch die 758 Seiten der Buddenbrooks zumuten? (Bei Amazon 72 neu ab EUR 7,99 | 50 gebraucht ab EUR 2,21 | 6 Sammlerstück(e) ab EUR 3,00 ) Das heisst aber überhaupt nicht, dass das Lesen heute uninteressant oder unwichtig geworden ist. Im Gegenteil. Wer das Handy oder einen Computer nutzen will, muss lesen und schreiben können. Das Web und die gesamte digitale Welt erschliesst sich nur dem, der perfekt in Deutsch ist und möglichst auch noch English kann. Der Grund ist erstaunlich: Wäre der Computer intelligent, könnte man mit ihm auch in der natürlichen Sprache kommunizieren. Dabei entstehen aber zu viele Fehler (die Komplexität der Sprache wurde lange unterschätzt). Deswegen Zahlen, Buchstaben und Text beim Umgang mit Computern. Weil sich das in absehbarer Zeit nicht ändern wird, sollte jeder mit 15 Jahren das 10-Finger-System beherrschen, denn er wird lebenslang überall eine Tastatur vorfinden! Es besteht also keinerlei Gefahr, dass in den nächsten Jahren das Lesen und Schreiben untergeht. Aber unsere Technik der Wissensaneignung ändert sich. Weg vom Buch und vom gedruckten Text, hin zum Online-Text. Und nicht nur der Text transportiert heute Inhalt, sondern auch Bilder, Videos und in viel grösserem Umfang als ohne digitale Techniken: Die direkte verbale Kommunikation zwischen Menschen (Chat, Telefon, Videokonferenz). Das kann nur vorteilhaft sein, denn die effektivste Form des Lernens ist das Meister-Schüler-Verhältnis und die direkte, zwischenmenschliche Kommunikation. Auch unter dem Aspekt des Lesens existiert also kein Grund, das Internet und die IT zu verteufeln. Im Gegenteil. Ein Buch kann immer nur einer alleine lesen (oder schreiben), Multi-User-Arbeit ist viel effektiver und der Normalfall an Computer-Arbeitsplätzen. 20.02.2010 18:23HOW IS THE INTERNET
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Jürgen
Albrecht, 24. Januar 2010
update:
10.02.2010