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Schuldenkrise = Finanzkrise 2.0
Überlebt der Euro das Jahr 2012 ?!

Finanzkrise 2010

Finanzkrise 2011

 

Die Finanzkrise von 2008 hatte für die Banken keine Folgen.
Nichts wurde von der Politik reguliert.
Das globale Finanzsystem funktioniert genauso, wie vor der Krise.
Mit den gleichen Risiken.

Die Finanzlage aber ist heute kritischer als 2008,
denn die globalen Staatsschulden sind exponentiell gestiegen.

*) Und - Raus aus den Privatschulden!
Wenn der Bank
das Wasser bis zum Hals steht,
wird sie ihre Schuldner erpressen!


Viele Länder sind überschuldet und de facto pleite,
einige auch offiziell: Iceland, Griechenland, Irland und Portugal.

Überschuldung heisst, diese Länder haben keine Chance,
ihre Schulden durch Tilgung loszuwerden.
Das ist sogar auch für Deutschland der Fall ...!

Wenn keine Tilgung mehr möglich ist,
bleibt nur die Umschuldung.
Im Klartext: Bankrott und Neustart.

Diese simple Wahrheit wird von der Politik ignoriert
und im Verbund mit den Medien verschleiert,

denn dieser Bankrott bedeutet Finanzkrise 2.0
und wahrscheinlich auch das Ende des Euro.

Die aktuelle Politik ist nicht auf Schuldentilgung ausgerichtet!
Vielmehr wird der unvermeidlichen Crash mit allen Mitteln
so lange wie möglich hinausgezögert.

Was kann Max Mustermann dagegen tun?

Die einzige Privat-Strategie:
Weg mit dem Geld !

Geld umgehend von der Bank holen *)
und in Sachwerte eintauschen,
solange das noch möglich ist!

... und die Nachrichtenlage verfolgen,
um nicht plötzlich überrascht zu werden!

Deshalb dieses Weblog
zu Nachrichten über die globale Finanzlage:

 

 

   
Die EZB wirft die Gelddruckmaschine an

Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi zu möglichen Staatsanleihekäufen der Zentralbank haben am Donnerstag die Finanzmärkte beflügelt. „Die EZB wird alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten“, sagte Draghi auf der Global Investment Conference in London. „Und glauben Sie mir, es wird ausreichen“, fügte er hinzu. Unmittelbar nach Bekanntwerden machte der Deutsche Aktienindex Dax sein anfängliches Minus wett und legte bis Handelsende 2,75 Prozent zu. Vor allem die Kurse von Finanztiteln profitierten. Der Wechselkurs des Euro schoss um mehr als 1,5 Cent auf 1,23 Dollar nach oben, nachdem er diese Woche auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gesunken war. Mehr bei www.faz.net ...

Kommentar der RHEINPFALZ: "Die Rettungseuropäer erkaufen sich bestenfalls Zeit. Die braucht es zwar, um Strukturreformen vor allem in Griechenland, Portugal, Irland, Spanien oder Italien wirksam werden zu lassen. Aber ob die Zeit ausreicht und von den Ländern genutzt wird, ist offen. Die EZB hat bereits mehrfach eingegriffen und Staatsanleihen im Wert von mehreren hundert Milliarden Euro (210 Milliarden Euro)in ihren Büchern aufgehäuft, beruhigt hat das die Märkte nicht. Zudem ist die Zeit teuer erkauft. Europas Steuerzahler reiben sich verwundert die Augen. Denn letztlich verlagern Sekundärmarktkäufe durch EZB und EFSF die Risiken - von den Geldhäusern auf die Schultern europäischer Steuerzahler." Quelle: www.dradio.de/presseschau/

Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB

27.07.2012 9:28 / 29.07.2012 17:08

Es droht eine wirtschaftliche Katastrophe ...

Die Euro-Krise spitzt sich bedenklich zu: Griechenland steht vor dem Bankrott, Spanien wankt, selbst Deutschland droht der Verlust der Top-Bonität. Nun fordert eine Gruppe von Top-Ökonomen einen radikalen Umbau Europas - sonst drohe "eine wirtschaftliche Katastrophe unabsehbaren Ausmaßes".

Erst vor wenigen Wochen sorgten deutsche Top-Ökonomen mit ihrem Protest gegen die jüngsten Euro-Beschlüsse für Aufsehen. Den gut 170 Unterzeichnern des Appells ging es - knapp formuliert - darum, dass sich Deutschland in der Euro-Krise nicht noch stärker engagiert und dabei selbst ruiniert. Nun melden sich 17 renommierte europäische Wirtschaftsexperten zu Wort - und ihre Aussage könnte nicht gegenteiliger sein: Sie fordern deutlich mehr Engagement von den europäischen Staats- und Regierungschefs.

Was der Währungsunion sonst droht, bringen die Ökonomen in ihrer jetzt veröffentlichten Studie in nur einem Satz unter. "Wir rechnen Stand Juli 2012 damit, dass Europa auf eine wirtschaftliche Katastrophe unabsehbaren Ausmaßes zusteuert", heißt es in dem Bericht vom Institute for New Economic Thinking (Inet) in New York.

Unter anderem fordern die Fachleute

  • eine stärkere Verflechtung des Finanzsystems mit einer starken Institution auf EU-Ebene oder in der Euro-Zone, um die Stabilität der Banken zu einem Anliegen der ganzen Union zu machen,
  • dass der Euro-Rettungsfonds ESM als Kreditgeber mit einer Banklizenz ausgestattet wird, um seine "Feuerkraft" zu erhöhen,
  • dass die Europäische Zentralbank ihre Werkzeuge (konventionelle und unkonventionelle) zur Stärkung des Währungssystems stärker nutzt.

Die Ökonomen schreiben weiter, dass es beim Umbau nicht darum gehe, alle Schulden zu sozialisieren. Alle Strukturreformen könnten nur Erfolg haben, wenn die Staaten ihre hohen Schulden abbauten und ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder herstellten. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Die Ökonomen sind sich wenigstens darin einig, dass die Lage dramatisch ist. In dieser Studie wird sogar das eigentliche Problem angesprochen: "...wenn die Staaten ihre hohen Schulden abbauten ...". Die globalen Staatsschulden sind die eigentliche Ursache der Krise. Aber wie kriegt man sie los? Mit Sparen funktioniert das nicht! 
Siehe: Das Wort zum Sonntag vom 02.07.2012

25.07.2012 8:22

Die spanischen Provinzen sind am Ende

Die Lage in Spanien wird immer dramatischer. Nach Valencia hat Murcia als zweite spanische Provinz staatliche Hilfen zum Abbau ihrer hohen Schulden beantragt. Dabei wird es nicht bleiben, weitere Regionen sind ebenfalls in Not. Kein Wunder, dass die Proteste der Spanier gegen den Sparkurs der Regierung nicht abreißen.

Nach Medienberichten erwägen weitere vier der insgesamt 17 autonomen Regionen Spaniens, Hilfe aus dem vor kurzem gegründeten staatlichen Rettungsfonds FLA zu beantragen. Valencia hatte am Freitag als erste autonome Region einen Hilfsantrag gestellt. Sie will mindestens 2 Mrd. Euro beantragen. Der Rettungsfonds für die Regionen ist mit 18 Mrd. Euro ausgestattet.

Unterdessen demonstrierten Tausende Arbeitslose aus verschiedenen Regionen am Wochenende in Madrid gegen den harten Sparkurs der Regierung. Mehr bei www.ftd.de ...

Der deutsche Leitindex war wegen der Sorgen um die Verschuldung der spanischen Regionen sowie neuer Berichte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone schwach gestartet. Als in New York der Dow Jones-Index der US-Standardwerte mit einem Minus von 1,9 Prozent oder fast 240 Punkten in den Handel startete, rutschten die hiesigen Kurse weiter ab, die Talfahrt wurde bis zum Handelsschluss nur leicht gebremst. Der DAX verlor bis zu 3,9 Prozent.

Die Renditen für zehnjährige spanische Bonds zogen auf bis zu 7,565 Prozent an - Rekord seit der Einführung des Euro. Auch Italien geriet in den Sog der neuen Krisensorgen: Zehnjährige Staatspapiere rentierten zeitweise mit 6,426 Prozent - und damit 26 Basispunkte höher als noch am Freitag. Mehr bei www.ftd.de ...

23.07.2012 20:18

Der Bundestag beschliesst: 100 Milliarden für Spanien

473 von 583 anwesenden Abgeordneten stimmten bei der Sondersitzung am Donnerstag dafür, dass der Euro-Rettungsschirm EFSF bis zu 100 Milliarden Euro für die Restrukturierung des spanischen Bankensektors bereitstellt. Der schwarz-gelben Koalition fehlten 29 Stimmen. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kann nun am Freitag bei der Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister den Start des Programms mitbeschließen. Deutschland haftet im Notfall mit einem Anteil von 29,07 Prozent für die Hilfskredite des EFSF. Mehr bei http://de.reuters.com ...

In Deutschland sind die meisten Parlamentarier aus den Ferien zurück, um über ein Rettungspaket für Spaniens Banken abzustimmen. Die Zeit drängt - denn im Land verschlechtert sich die Lage. Bei einer Anleihenauktion musste die Regierung deutlich höhere Zinsen zahlen als zuletzt. Zudem ging die Nachfrage nach den Titeln merklich zurück. Insgesamt besorgte sich Spanien knapp drei Milliarden Euro frisches Kapital.

# Bei einer Anleihe mit Laufzeit bis 2014 musste Spanien eine Rendite von rund 5,2 Prozent bieten. # Bei einer vergleichbaren Auktion am 7. Juni waren es noch 4,3 Prozent gewesen.
# Bei einer Anleihe mit Fälligkeit in fünf Jahren mussten fast 6,5 Prozent gezahlt werden. 
.. Am 21. Juni waren es noch 6,07 Prozent gewesen.
# Bei einem Staatspapier mit Laufzeit bis zum Jahr 2019 lag die Rendite gar bei 6,7 Prozent.

Experten halten den Ausgang der Auktion für besorgniserregend. Mehr bei www.spiegel.de ...

19.07.2012 20:31

Das ist die Lösung !!

Über eine Reichensteuer wird in Deutschland immer wieder mal diskutiert. Vor allem bei Wahlkämpfern aus dem linken Lager ist die Idee beliebt. Die Experten vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sorgen nun mit einem neuen Konzept für Aufsehen. Die Forscher schlagen vor, der Staat könne das Vermögen wohlhabender Bürger entweder mit einer einmaligen Abgabe belasten, die dann nach und nach abgezahlt werde. Oder der Staat zwinge seine Reichen, ihm Kredit zu gewähren. Das Geld gebe es dann zurück, wenn sich die Haushaltslage gebessert hat.

In ihrer Studie kommen sie demnach zu dem Ergebnis, dass sich bei einer Abgabe, die ab einem individuellen Vermögen von 250.000 Euro (Ehepaare 500.000 Euro) erhoben wird, eine Bemessungsgrundlage von 92 Prozent der Wirtschaftsleistung ergebe. "Ein Zwangskredit oder eine Abgabe in Höhe von zum Beispiel zehn Prozent auf diese Bemessungsgrundlage könnten somit gut neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts mobilisieren - rund 230 Milliarden Euro", heißt es laut "Handelsblatt Online" in der Studie. Mehr bei www.spiegel.de ...

Privatvermögen Deutschland, 2010

Kommentar Al: Ich würde noch anders, noch einfacher vorgehen: Deutschland ist aktuell mit 2044 Milliarden Euro verschuldet. Zu Gunsten der Staatskasse werden am nächsten Wochenende alle privaten Geldvermögen, auf die deutsche Banken Zugriff haben, um 50 Prozent abgewertet. Schon sind die Kommunen und der Bund finanziell saniert und verfügen über ein Guthaben von 500 bis 800 Milliarden, die endlich in Forschung und Bildung (Schulen und Hochschulen!) investiert werden können. Hätte die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik tatsächlich die Macht, wäre das eine der wenigen realistischen Möglichkeiten, die Staatsschulden los zu werden und aus Deutschland eine zukunftssichere Bildungsrepublik zu machen! Für die Kleinsparer wäre das schmerzhaft, aber nicht existenzbedrohend. Die Reichen sollten es als längst fällige Steuernachzahlung akzeptieren. Obwohl technisch möglich, wird das nicht passieren. Warum wohl nicht ...?!

Ein Konzept von Sarah Wagenknecht (Die Linke) liegt auf einer ähnlichen Linie, ist aber konkreter! 
Siehe www.spiegel.de ...

16.07.2012 14:11 / 17.07.2012 10:04 / 25.07.2012 17:26

Jetzt auch Italien auf Ramschniveau

Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Italiens herabgestuft. Die Bewertung italienischer Staatsanleihen wurde um zwei Stufen von A3 auf Baa2 gesenkt. Wie das Unternehmen in der Nacht zum Freitag in Frankfurt mitteilte, bleibe der Ausblick für das hoch verschuldete Euro-Land weiter negativ. Es sei zu erwarten, dass die Kosten für die Refinanzierung der Staatsschulden weiter steigen oder das Land angesichts eines Vertrauensverlustes seien Zugang zum Finanzmarkt verliert, hieß es zur Begründung.

Außerdem wurde auf die „Ansteckungsgefahr“ Griechenlands und Spaniens verwiesen. Angesichts einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Entwicklung in Italien, die durch sinkendes Wachstum und steigende Arbeitslosenzahlen deutlich werde, steige auch das Risiko, die Einsparungsziele zu verfehlen. Dies würde sich dann wiederum negativ auf das Vertrauen am Markt und die Möglichkeiten zur Beschaffung frischen Geldes auswirken, hieß es. Mehr bei www.faz.net ...

Kommentar Al: Was nun? Es war von Anfang an klar, dass die Rettungsschirme ESFS und ESM nicht ausreichen, wenn auch Spanien und Italien finanzielle Hilfen benötigen. Jetzt ist es so weit. Wie sieht die Lösung der Politiker aus: Bei Spanien ist sie zu besichtigen: Die Bedingungen werden aufgeweicht, zu denen das Land Hilfsgelder erhält. Die Krise verschärft sich deutlich und die Politik reagiert hilflos. Der anonyme "Markt" wird bald alles wieder auf Null stellen, weil die gewählten Volksvertreter unfähig sind, eine geordnete politische Lösung für die Banken-, Schulden- und die Eurokrise in die Tat umzusetzen. Hier ist steht, was zu tun ist: www.storyal.de ...

13.07.2012 7:54

 
Finnlands glasklare Position

Während die Euro-Länder darum kämpfen, die Staatsschulden von Ländern wie Griechenland in den Griff zu bekommen, droht der Gemeinschaft der 17 Länder nun von anderer Seite Gefahr: So hat ein Interview mit der finnischen Finanzministerin die Märkte am Freitag beunruhigt. Finnlands Regierung habe damit gedroht, eher aus dem Euro auszusteigen, als für die Schulden anderer Euro-Staaten zu haften, schrieb das Finanzblatt "Kauppalehti". "Finnland ist ein überzeugtes Mitglied der Eurozone und wir glauben daran, dass der Euro Finnland nutzt", habe die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen in einem Interview mit dem Finanzblatt "Kauppalehti". "Dennoch wird Finnland nicht um jeden Preis am Euro festhalten. Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet, auch auf einen Ausstieg aus dem Euro." Mehr bei www.morgenpost.de ...

Kommentar Al: Das nenne ich klares Handeln. Keine weitere Aufweichung der Regeln, keine unendliche Rettung insolventer Nachbarn, keine Haftung für fremde Schulden, sondern raus aus dem Euro. Wenn die Krisenländer nicht aussteigen, dann gehen wir. So einfach kann die Krisenbewältigung sein!

07.07.2012 9:42

EZB senkt Leitzins auf 0,75 Prozent

Das Geld im Euroraum ist so billig wie nie - zumindest für Banken: Erstmals seit Einführung des Euro 1999 fällt der Leitzins unter ein Prozent. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss am Donnerstag eine Zinssenkung um 0,25 Punkte auf 0,75 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Der Zins für Übernachteinlagen bei der EZB wird ebenfalls um 25 Basispunkte auf Null Prozent reduziert. Damit lohnt es sich für Banken überhaupt nicht mehr, Milliarden kurzfristig bei der Notenbank zu parken. Mehr bei www.rp-online.de ...

Leitzins Europa USA

06.07.2012 9:56

Der offene Brief der Ökonomen

160 Wirtschaftsprofessoren wenden sich mit einem Protestaufruf an Bürger und Politik. Die Beschlüsse des jüngsten Eurogipfels erfüllten sie mit großer Sorge, schreiben die Wissenschaftler. Die Erklärung im Wortlaut bei www.faz.net ...

Zitat: Wir, Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler der deutschsprachigen Länder, sehen den Schritt in die Bankenunion, die eine kollektive Haftung für die Schulden der Banken des Eurosystems bedeutet, mit großer Sorge. Die Bankschulden sind fast dreimal so groß wie die Staatsschulden und liegen in den fünf Krisenländern im Bereich von mehreren Billionen Euro. Die Steuerzahler, Rentner und Sparer der bislang noch soliden Länder Europas dürfen für die Absicherung dieser Schulden nicht in Haftung genommen weden, zumal riesige Verluste aus der Finanzierung der inflationären Wirtschaftsblasen der südlichen Länder absehbar sind. Banken müssen scheitern dürfen. Wenn die Schuldner nicht zurückzahlen können, gibt es nur eine Gruppe, die die Lasten tragen sollte und auch kann: die Gläubiger selber, denn sie sind das Investitionsrisiko bewusst eingegangen und nur sie verfügen über das notwendige Vermögen.

Ökonomen unterschiedlichster Denkrichtungen wie der ehemalige Vorsitzende des Sachverständigenrates Bert Rürup, der Chef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, und der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, distanzierten sich in einer Stellungnahme, die dem Handelsblatt vorliegt (siehe diese Seite), deutlich von den Aussagen ihrer Kollegen. In deren Text würden Ängste und Emotionen vor einer Bankenunion geschürt, ohne dass dies mit den erforderlichen Fakten unterlegt werde. Mehr bei www.handelsblatt.com ...

Kommentar Al: Eine Bankenunion, von der in diesem Papier die Rede ist, wurde bisher in der EU weder diskutiert noch vereinbart. Auch de facto existiert zurzeit (noch!) keine kollektive Haftung für die Schulden der europäischen Banken. Die Spezialisten äussern nur ihre Befürchtungen, eine Alternative oder einen Ausweg präsentieren sie nicht. Der sachliche Grund und das Timing für diesen Aufstand der (zerstrittenen!) Wissenschaft ist, gelinde gesagt, ungeschickt. Pulver zu früh verschossen! Aber egal. Politiker ignorieren Wissenschaftler sowieso, denn sie haben keine Macht. Es geht aber nur um Macht und nicht um Vernunft.

Hier spricht ein Ökonom über seine Zunft. Es wird deutlich, dass die Wirtschaftswissenschaft weit weg davon ist, eine Naturwissenschaft zu sein. Auch die volkswirtschaftlichen Probleme sind zu komplex. Man kann sie weder zutreffend analysieren, noch kann man daraus hilfreiche Prognosen ableiten. Mit diesen Problemen umzugehen, bleibt eine Kunst ... so wie in der Medizin. Vorsicht ist geboten, wenn Ökonomen Behauptungen aufstellen! Volkswirtschaftliche Interna bei www.ftd.de ...

05.07.2012 14:58 / 06.07.2012 9:31

Das Wort zum Sonntag
Merkels Euro Kurs

Europa fährt an die Wand. Die deutsche Bundeskanzlerin wurde auf dem EU-Gipfel am vergangenen Freitag von den Regierungschefs einer neuen Allianz erpresst. Italien, Spanien und Frankreich haben sich gegen die deutsche Fiskalpolitik verbündet und Frau Merkel gezwungen, die Kriterien für die Gewährung von Krediten aus den Euro-Rettungsschirmen deutlich aufzuweichen: Banken können sich direkt Geld aus dem ESM beschaffen, und die Bedingungen für Hilfen, die noch vor zwei Wochen für Griechenland galten, werden für Spanien und Italien deutlich gelockert. Das bedeutet eine gemeinschaftliche Haftung für europäische Banken und niedrigere Standards für neue Staatsschulden, insbesondere für Spanien und Italien.

Europa wird gleich von drei Finanzkrisen geschüttelt: Banken-, Euro- und Schuldenkrise. Die Banken haben sich verzockt, der Euro ist eine Fehlkonstruktion und die EU-Staaten sind so hoch verschuldet, dass eine normale Tilgung (durch Sparen) nicht mehr möglich ist. Dazu kommt eine Vertrauenskrise, denn besonders die Staaten von Kern-Europa scheinen nicht mehr gewillt, eingegangene Verträge auch einzuhalten.

Zwei Ursachen sind verantwortlich für diese Krisen: 
(A) Das derzeitig global funktionierende Finanzsystem (Kredit & Zinsen) ermöglicht die Geldvermehrung ohne Wertschöpfung. Die Geldmenge wurde dadurch ohne Deckung extrem erhöht. Geld existiert deshalb nur noch virtuell, ist aber die Basis der "Realwirtschaft". 
(B) Europa, die USA und Japan sind extrem verschuldet. Mehr als 1/3 des Staatshauhalts muss für Zinszahlungen aufgebracht werden. Diese Schuldzinsen werden über neue Kredite refinanziert! Die Industriestaaten haben in den letzten 50 Jahren über ihre Verhältnisse und auf Pump gelebt. Das Finanzsystem begünstigt das Schuldenmachen.

Diese finanziellen Krisen sind global, hoch komplex und existentiell. Sie haben dazu geführt, dass der Politik das Primat entzogen wurde. Das Geld ohne reale Deckung hat de facto die politische Macht übernommen. Exemplarisch: Die letzten EU-Beschlüsse begünstigen extrem die Finanzwirtschaft zu Lasten der europäischen Steuerzahler.

Durch die globalen Schulden und die riesige Geldmenge ist das Finanzsystem äusserst labil und kann jederzeit ausser Kontrolle geraten. Krisenbewältigung ist nicht mehr ausreichend. Eine grundsätzliche Reparaturaktion ist zwingend erforderlich, um den ungesteuerten Crash der globalen Wirtschaft noch zu verhindern. Grundlegende Veränderungen müssen sofort eingeleitet werden: 
(1) Währungsreform und Schuldenschnitt = Abwertung 
(2) Neue Regularien für ein stabiles Finanzsystem und 
(3) Wiederherstellung des Primats der Politik und der Rechtsstaatlichkeit.

An solchen Reformen hat die Finanzwirtschaft keinerlei Interesse. Die Politik hat dazu weder den Willen noch die Macht. Deshalb wird der anonyme "Markt" durch einen globalen Kollaps ungesteuert alles wieder auf Null stellen. Wie viel wird von Europa und der technischen Zivilisation danach noch übrig sein?

01.07.2012 18:27

Die Euro-Rettung ist durch den jüngsten EU-Gipfel aus Sicht des Präsidenten des Münchner ifo-Wirtschaftsinstituts, Hans-Werner Sinn, nicht vorangekommen. Deutschland werde aber zugleich immer stärker in die Krise hineingezogen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk kritisierte Sinn, dass "im Extremfall" eine Haftungssumme von etwa 700 Milliarden Euro auf Deutschland zukommen könnte.

Sinn legte die Zahlen auf den Tisch: Die Staatsschulden der fünf Krisenländer Italien, Griechenland, Portugal, Spanien, Irland betragen dem Ökonomen zufolge rund 3,4 Billionen Euro, hinzu kämen über 9,2 Billionen an Bankschulden in der Euro-Zone. „Wenn wir mal sagen, von diesen Schulden sind 20 Prozent abzuschreiben, dann sind das ja schon 2,4 Billionen. (...) Nun gut, die müssen wir ja nicht selber tragen. Die anderen Länder tragen ja mit. Aber wenn dann einer nach dem anderen fällt? Also es sind doch erhebliche Risiken für die Bundesrepublik Deutschland, die man jetzt hier so einfach eingeht“. Mehr bei www.boerse-go.de ...

02.07.2012 16:12

Die Ergebnisse des EU-Gipfels - Niederlage für Merkel?

Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU- und 17 Euroländer einigten sich im Kampf gegen die Schuldenkrise auf eine (1) zentrale Bankenaufsicht. Die gemeinsame Kontrolle könnte bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelt werden. Ein endgültiger Beschluss soll bis Ende des Jahres erfolgen. Diese Entscheidung gilt als Voraussetzung dafür, dass marode (2)Banken sich direkt aus Mitteln der Rettungsfonds EFSF und ESM rekapitalisieren können. Mit dieser direkten Bankenhilfe soll der verheerende Kreislauf zwischen angeschlagenen Banken und Staatsfinanzen durchbrochen werden. Durch die Notkredite soll sich die öffentliche Verschuldung nicht weiter erhöhen.

Euro-Staaten, die die jährlichen Zielvorgaben der EU-Kommission erfüllen, sollen künftig (3) ohne strikte zusätzliche Konditionen Geld aus dem Fonds erhalten. Zwar wird weiterhin jeder Hilfsantrag durch die Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) geprüft. Doch auf Sparauflagen kann künftig verzichtet werden.

Länder, die den Brüsseler Spar- und Reformverpflichtungen nachkommen, erhalten einen erleichterten Zugang zu den Rettungsschirmen. Wenn sie die Instrumente - etwa den (4) Aufkauf von Staatsanleihen durch den Fonds - nutzen, müssen sie lediglich die Vorgaben aus dem Stabilitäts- und Wachstumspakt fristgerecht erfüllen. Diese Regelung scheint wie auf Italien zugeschnitten. Premier Mario Monti hatte vehement für die Aufweichung der Hilfsbedingungen gekämpft - auch wenn die Regierung in Rom bisher keine Hilfen beantragt hat. Mehr bei www.ftd.de ...

Merkel knickt in Brüssel ein: Auf Druck von Italien und Spanien hat der EU-Gipfel in Brüssel Bedingungen beschlossen, die es Euro-Wackelkandidaten leichter machen, Nothilfen zu beantragen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lenkte nach hartem Ringen ein und kam den Krisenländern entgegen. Diese sollen künftig unkomplizierter auf den Euro-Rettungsfonds zugreifen können - und dabei weniger Auflagen erfüllen müssen. Der Rettungsfonds soll Banken aus hoch verschuldeten Ländern direkt Hilfen gewähren und damit deren Staatshaushalte entlasten. Mehr bei www.welt.de ...

Kommentar der BÖRSEN-ZEITUNG: "Es grenzt an bewusste Irreführung, wenn die Bundesregierung so tut, als sei sie ihrer Position treu und überhaupt alles beim Alten geblieben. Denn das ist es nicht. Wenn in gar nicht mehr so ferner Zukunft beispielsweise italienische oder zyprische Banken direkte Hilfen des ESM erhalten, verlagert sich das Ausfallrisiko, und das dürfte bei diesen Instituten hoch sein, letztlich von der italienischen oder zyprischen Regierung auf den Schirm - kurzum auf die Steuerzahler in Deutschland, der Slowakei oder Österreich. Auch der Verzicht auf den Sondergläubiger-Status des ESM bedeutet zusätzliches Risiko - zu Gunsten des Südens, zu Lasten aller anderen Euro-Partner."

Kommentar der HESSISCHE/NIEDERSÄCHSISCHE ALLGEMEINE:"Was ist das für ein Bundestag, in dem eine Zweidrittel-Mehrheit auch dann noch die Hand zum Rettungsschirm hebt, wenn er mal eben über Nacht zum Instrument einer Gemeinschafts-Haftung wurde? Angela Merkel hat sich erpressen lassen. Kein Wunder, dass an den Märkten die Sektkorken knallen."

Kommentar der SÜDWEST PRESSE: "Auch vielen Abgeordneten, die ihre Zweifel aus Parteiräson oder Loyalität zur Kanzlerin unterdrücken, ist unwohl bei dem Gedanken, ihre eigene Entmündigung durch Brüssel zu beschließen. Der Widerstand in Berlin wird wachsen, quer durch alle Fraktionen. Das Parlament sollte aus Selbstachtung nicht so lange warten, bis Karlsruhe endgültig die Reißleine zieht. Es muss darauf drängen, dass der verfassungsrechtliche Rahmen geschaffen wird, in dem die europäischen Institutionen ihre Entscheidungen über das Wohl und Wehe der EU-Mitgliedsländer so treffen können, dass es demokratischen Regeln entspricht und die Akzeptanz der Bürger findet. Davon sind wir noch weit entfernt."

Kommentar der WELT AM SONNTAG: "Spanien und Italien blockierten den 'Pakt für Wachstum und Beschäftigung'. Nicht weil ihnen endlich aufgegangen wäre, dass er neben 120 Milliarden Euro auch eine Reihe unangenehmer Reformverpflichtungen enthält: die Rentensysteme zukunftsfest machen etwa oder die Bürokratie ihrer Macht über die Bürger zu berauben. Nein, Spanien und Italien blockierten den Pakt, weil sie in ihm kein Ziel, in seiner Verhinderung wohl aber einen Hebel sahen. Paradoxerweise wollte Angela Merkel den Pakt zwar selbst nicht, aber sie brauchte ihn, damit der Bundestag dem Rettungsschirm zustimmte. Merkel über den Pakt unter Druck zu setzen war perfide und zeigt, wie wenig den Foulspielern am Ergebnis liegt. Italien und Spanien wollten den Wachstumspakt zwar im Windschatten der französischen Präsidenten unbedingt, aber nicht so sehr wie ein anderes Ziel, das sich daheim noch besser als Erfolg verkaufen lässt: leichter, das heißt ohne Auflagen, an das Geld der Europäer zu kommen. Speziell an das der Deutschen." Quelle:www.dradio.de/presseschau/

Die Erpressung gegenüber der deutschen Position, weiterhin eine Kontrolle über Milliarden zu fordern, die nun in spanische und demnächst wohl auch italienische Banken und Staatskassen fließen sollen, ging offensichtlich bis zur Rücktrittsdrohung von Monti. "Ich trete zurück", zitiert die spanische Tageszeitung El País einen namentlich nicht genannten Diplomaten eines Mittelmeerlandes. Monti habe eine Show aus "Erpressung" und "Bluff" abgezogen, wird weiter berichtet. Mehr bei www.heise.de ...

Kommentar Al: Der gestern Abend mühsam von Bundestag und Bundesrat beschlossene Vertrag zum ESM war durch die Gipfelbeschlüsse vom Vorabend bereits schon wieder Makulatur! Die ganze Prozedur muss wiederholt werden, sobald der neue Vertrag ausformuliert vorliegt. So hektisch und ohne Details zu berücksichtigen, agiert zurzeit die Politik.

Ausserdem sind zwei Dinge festzuhalten: 
(A)
 Schon wieder wurden die eigenen EU-Regeln für das Schuldenmachen gebrochen: Mit den Gipfelbeschlüssen kommen die bedrängten EU-Staaten leichter an neue Kredite. 
(B)
 Es geht immer noch nur um die Euro-Krisenbewältigung. Das eigentliche Problem, die Ursache der Finanzkrise, wird nicht behandelt: Wie sollen alle EU-Staaten jemals von ihren Schulden herunterkommen? Beispiel Deutschland, heute: 2042 Milliarden Euro Schulden!!

ESM dauerhafter Rettungsschirm der Euro-Zone

30.06.2012 9:21 / 01.07.2012 10:14 / 02.07.2012 21:01

Bundeshaushalt 2013

Das Bundeskabinett hat den Entwurf für den Haushalt 2013 sowie den Finanzplan bis 2016 gebilligt. Die Etatpläne von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sehen vor, dass der Bund 2016 erstmals seit mehr als 40 Jahren einen ausgeglichenen Haushalt ohne neue Schulden sowie einen ersten Überschuss erzielt. Mit dem Milliarden-Plus soll dann der Abbau des Schuldenbergs in Angriff genommen werden.

Im Detail sieht der Zeit- und Fahrplan so aus: Finanzminister Schäuble will trotz der Belastungen durch die Euro-Krise die Neuverschuldung im kommenden Jahr auf 18,8 Milliarden Euro drücken, bis 2016 soll sie auf Null heruntergefahren werden. Die Ausgaben des Bundes sollen 2013 bei rund 302 Milliarden Euro liegen, das sind etwa zehn Milliarden Euro weniger als für das laufende Jahr vorgesehen. Zudem will Schäuble die Schuldenbremse schon 2013 und damit drei Jahre früher einhalten als vorgegeben. Mehr bei www.dw.de ...

Kommentar der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG: "So ist es keineswegs ausgemacht, dass der Bundeshaushalt im Jahr 2016 ausgeglichen sein wird. Denn aufgrund der Euro-Krise bestehen unabsehbare Risiken. Ein Land nach dem anderen gerät in die Rezession und schlüpft unter die Rettungsschirme, Deutschland als Exportland geht dadurch wichtige Nachfrage verloren. Schwer wiegen auch die Belastungen, die sich aus den Hilfsprogrammen für Krisenstaaten ergeben können. Deutschland haftet für Risiken von bis zu 310 Milliarden Euro. Das sind acht Milliarden Euro mehr, als der Bund im Jahr 2013 an Ausgaben plant. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die Krise sich weiter verschärft." Quelle: www.dradio.de/presseschau/

Kommentar Al: Im Jahr 2016 soll ein Überschuss von einer Milliarde Euro erzielt und mit diesem soll die Schuldentilgung in Angriff genommen werden. 2050 Milliarden Euro sollen mit 1 Milliarde Euro getilgt werden. Abgesehen von allen anderen Risiken, wie soll das gehen? Hier wird exemplarisch vorgeführt, in welchem Masse die Politik den Bürgern Sand in die Augen streut!

28.06.2012 7:44

Merkel: "Nicht, so lange ich lebe!"

Kurz vor dem EU-Gipfel hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einer Vergemeinschaftung von Schulden in Europa erneut eine klare Absage erteilt. Eine gesamtschuldnerische Haftung in Europa werde es nicht geben, "so lange ich lebe", bekräftigte sie Teilnehmern zufolge am Dienstag in einer Fraktionssitzung der FDP. Zugleich meldete Merkel nach Angaben von Teilnehmern Bedenken gegen ein Papier von EU-Gipfelchef Herman van Rompuy an. Mehr bei www.ftd.de ... und bei

Kommentar Al: Beruhigend ...!

Mehr Europa mit der Brechstange

Die Spitzenvertreter der EU wollen Europa auf eine neue Grundlage stellen. Brüssel soll künftig in die nationale Haushaltspolitik eingreifen dürfen, die Staaten sollen gemeinsam Kredite aufnehmen und die Bankenaufsicht soll zusammen organisiert werden. Das sieht ein Strategiepapier vor, das EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy an die europäischen Regierungschefs verschickt hat. Es soll beim EU-Gipfel in Brüssel diskutiert werden.

Den Masterplan hatte Van Rompuy zusammen mit den Chefs der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und der Euro-Gruppe entwickelt. Der sieben Seiten lange Report skizziert eine tiefgreifende Reform der EU, vor allem der Euro-Zone. EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso warb: "Wir sind jetzt in einem entscheidenden Moment der europäischen Integration."

Europa brauche eine Vision und einen konkreten Weg, sie zu verwirklichen. Das Papier enthält Ideen, die bei den Regierungschefs auf Widerstand stoßen. Mehr bei www.welt.de ...

Kommentar Al: Die Reformideen dieses klugen "Masterplanes" sind teilweise Jahrzehnte alt. Warum wurden sie bisher nicht umgesetzt? Weil kein Nationalstaat freiwillig zu Gunsten Europas auf Souveränität verzichten und etwa die Schulden anderer tragen will. Warum sollte man das jetzt in der Krise tun?! Nichts wird von diesen Ideen am Wochenende, und auch nicht in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden. Es steht nur ein weiterer Krisengipfel zur Euro-Rettung an. Und die Rettung wird wie bisher darin bestehen, noch mehr Schulden gegen die Schulden in Stellung zu bringen.

26.06.2012 22:57

Ein dramatischer Tag in Europa

Spanien braucht Geld, um seine Banken zu retten. Die neue griechische Regierung will zwei Jahre mehr Zeit = Geld um strukturelle Reformen durchzuführen. Kaum im Amt, tritt aber der griechische Finanzminister aus Gesundheitsgrunden schon wieder zurück. Und am Abend erklärt auch Zypern, dass es Geld von der EU benötigt, um die Staatspleite zu vermeiden. Das sieht nicht gut aus für ein weiteres EU-Krisentreffen am Wochenende ...!

Mehr bei: http://de.reuters.com ... und www.focus.de ... und www.faz.net

25.06.2012 20:18

Die kurzfristigen Refinanzierungskosten der spanischen Regierung haben sich nach dem Hilferuf an die Euro-Partner nahezu verdreifacht. Für Investitionen in spanische Schuldtitel mit drei Monaten Laufzeit forderten Anleger am Dienstag eine Rendite von 2,36 Prozent. Bei der letzten vergleichbaren Auktion im Mai hatten sie sich noch mit einem Satz von 0,85 Prozent zufriedengegeben. Für die Platzierung von Sechsmonatspapieren zahlte Madrid einen Zinssatz von 3,24 Prozent nach 1,74 Prozent im Mai. Spanien hatte die Euro-Gruppe am Montag offiziell um Notkredite zur Stützung seiner Finanzbranche gebeten. Die Ratingagentur Moody's stufte nur Stunden später 28 spanische Banken herab. Mehr bei www.ftd.de ...

26.06.2012 17:44

Moody's stuft Großbanken herab

Die Ratingagentur Moody's hat weitere 15 Großbanken herabgestuft, auch die Deutsche Bank ist dabei betroffen. Die Bonitätsnoten entsprachen größtenteils den Erwartungen - Morgan Stanley allerdings kommt glimpflich davon. Das Rating für langfristige Schuldtitel der Deutschen Bank ist auf "A2" von zuvor "AA3" gesenkt worden. Der Ausblick ist stabil.

Moody's hatte Mitte Juni mit dem in der Finanzbranche befürchteten Rundumschlag begonnen. Die Agentur nahm dabei zunächst elf Geldhäuser in den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Luxemburg ins Visier. Im Februar hatte Moody's erklärt, wegen der lahmen Konjunktur und der Flaute auf den Kapitalmärkten 114 Banken und Versicherer zu überprüfen. Mehr bei www.ftd.de ...

Bonität global   Rating Deutscher Banken per 22.06.2012

23.06.2012 0:01

Gipfel in Rom: 130-Milliarden-Euro Wachstumspaket

Hollande und Monti machen Druck: Beim Gipfeltreffen in Rom wollen sie Kanzlerin Merkel davon überzeugen, den europäischen Rettungsfonds direkt Staatsanleihen kaufen zu lassen. Auch Spaniens Ministerpräsident Rajoy möchte Änderungen beim Banken-Rettungspaket durchsetzen. Was die drei Männer wollen - und welchen Plan die Kanzlerin verfolgt. Mehr bei www.sueddeutsche.de ...

Monti will vermitteln zwischen Merkel und François Hollande: Mit Blick auf die Wachstumsforderungen des neuen französischen Präsidenten klappte das auch. Nach dem Treffen verkündete der Italiener, dass sich die vier einig seien, ein 130-Milliarden-Euro schweres Wachstumspaket aufzulegen. "So schnell wie möglich", wie Hollande anfügte. Merkel bestätigte die Einigung: Es sei notwendig, ein "klares Zeichen" für Wachstum und Jobs zu setzen. www.morgenpost.de ...

Kommentar Al: Jetzt also doch ein Wachstumspaket auf Pump. Denn wo anders sollen die 130 Milliarden Euro herkommen, als durch neue Schulden? Eine hektische Reparaturaktion folgt der nächsten. Schulden mit neuen Schulden zu bekämpfen, kann nicht die Lösung sein. Eine globale Währungsreform ist langfristig unvermeidlich.

22.06.2012 23:32

Streit um "kreative, innovative Geldpolitik"

Der Internationale Währungsfonds hat die Europäische Zentralbank zu einem aktiveren Eingreifen in die Euro-Schuldenkrise aufgefordert. Kurzfristig sei eine "kreative, innovative Geldpolitik" notwendig, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde ...

In seinem neuesten Bericht zur Lage in der Euro-Zone stellt der IWF einen langen Katalog an Empfehlungen auf. So plädiert er für eine Lockerung der Defizitkriterien: Auf kurze Sicht könne die Krise am besten bekämpft werden, wenn sich die Mitgliedsstaaten bei der Haushaltskonsolidierung Ziele für die konjunkturbereinigten Defizite setzten statt für das Gesamtdefizit.
Lagarde bezieht damit Stellung in dem Machtkampf, der derzeit um den Kurs der EZB tobt. Losgetreten hatte ihn der italienische Ministerpräsident Mario Monti mit seiner Forderung, die Zentralbank solle im Auftrag der europäischen Rettungsfonds Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder wie Italien am Sekundärmarkt aufkaufen, um so die Kurse zu stabilisieren und damit die Zinsen zu senken.

Die deutsche Bundesbank lehnt den Vorstoß indes rundweg ab: "Das wäre monetäre Staatsfinanzierung und damit ein Bruch der EU-Verträge", heißt es dort. Mehr bei www.ftd.de ...

22.06.2012 23:19

Das Euro-Ende ist nahe: Wir stehen am Scheideweg ...

Die Euro-Krise ist kaum in den Griff zu bekommen. Spanien erhält eine Atempause, da wachsen schon wieder die Sorgen um Italien. Ganz abgesehen von der Wahl in Griechenland, die das größte Sorgenkind am Sonntag aus der Währungsunion treiben könnte. Kein Wunder, dass apokalyptische Szenarien entworfen werden - und das von prominentester Stelle.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds wählt dramatisch klingende Worte, um auszudrücken, dass die Zeit drängt. "Rettungsaktionen müssen in weniger als drei Monaten greifen", fordert Christine Lagarde. Dann wird es ihrer Meinung nach zu spät sein, die Währung zu retten. Für Lagarde hängt jetzt alles an der Entschlossenheit der Verantwortlichen in der Euro-Zone. Ihre Aussage im Interview mit CNN war eine Antwort auf eine gleichfalls düstere Vorhersage von Mega-Investor George Soros (s.u. 05.06.2012). Mehr bei www.ftd.de ...

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warb in Berlin eindringlich für Vertrauen in Europa und den Euro. «Wir stehen am Scheideweg», mahnte Merkel. Die Kanzlerin betonte erneut, die Überwindung der Finanzkrise brauche Zeit. «Deshalb wäre es auch in Europa fatal, wenn wir jetzt, wo einige Länder begonnen haben, genau in die richtige Richtung zu arbeiten, das unterbrechen würden und auf halbem Wege stehen bleiben.» Mehr bei www.zeit.de ...

12.06.2012 22:26 / 13.06.2012 2:02

Aktuelle Verschuldung der Euro-Länder

Dauerverstöße gegen die Maastricht-Kriterien haben den Euro in die schwerste Krise seit seiner Einführung gestürzt. Doch wie schlimm ist die Lage in den einzelnen Staaten wirklich? tagesschau.de hat Defizite, Gesamtverschuldung und Wirtschaftswachstum in den 27 EU-Staaten in Grafiken zusammengefasst. Mehr bei www.tagesschau.de ...

07.06.2012 22:36

Fitch senkt Spaniens Bonitätsnote auf BBB

Die Rating-Agentur Fitch hat die Bonitätsnote Spaniens gesenkt. Fitch erklärte am Donnerstag, die neue Bewertung laute "BBB" nach zuvor "A".

Die Experten versahen die Bewertung mit einem negativen Ausblick und signalisierten damit, dass eine weitere Verschlechterung droht. Das Land sei wegen seiner hohen Auslandsverschuldung besonders anfällig für eine Verschärfung der Schuldenkrise, erklärte die Agentur. Die Note "BBB" liegt noch knapp oberhalb des gefürchteten Ramsch-Status. Fitch teilte weiter mit, dass die spanischen Banken bis zu 100 Milliarden Euro benötigten könnten. Das entspräche neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Quelle: http://de.reuters.com ...

07.06.2012 22:16

Indiens Bonität bald auf Ramschniveau?
Derzeit hat die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens ein S&P-Rating von "BBB-", das nur eine Stufe über dem Ramschniveau liegt. Als Gründe für die drohende Abstufung wurden das schwache Wachstum und der Reformstau angegeben. S&P hatte den Ausblick bereits im April auf negativ gesetzt. Quelle: www.wallstreet-online.de

12.06.2012 22:36

Berlins Widerstand gegen Euro-Bonds bröckelt

Die starre Haltung Berlins in der Eurokrise beginnt zu bröckeln. Von Deutschland gehen immer stärkere Signale aus, dass die Einwände gegen eine Lösung durch gemeinsame Haftung doch nicht so unumstößlich sind, wie sie in den bisherigen Diskussionen vorgebracht wurden. Bedingung für ein Einlenken der Deutschen auf Euro-Bonds oder die gemeinsame Unterstützung europäischer Banken wäre jedoch, dass die anderen Regierungen der Eurozone mehr Macht an Europa abtreten.

Kommt es zu einem der tiefsten Eingriffe seit Einführung der Gemeinschaftswährung, würde das die politische und wirtschaftliche Landschaft Europas fundamental verändern. Mehr bei www.wallstreetjournal.de ...

Kommentar des TELEGRAAF aus Amsterdam: "Zu Recht lehnen die Niederlande und Deutschland diesen unseligen Plan ab. Es würden hier nicht nur die Zinsen in die Höhe schnellen, sondern die Euro-Bonds wären außerdem eine königliche Belohnung für jahrelanges Betrügen und Dummheit im Mittelmeerraum. Bestenfalls in einer finanziell perfekt funktionierenden Euro-Zone, wo alle ihre Haushalte in Ordnung haben und der Arbeitsmarkt reformiert ist, hätten sie eine Berechtigung." Quelle: www.dradio.de/presseschau/

05.06.2012 13:37

Soros gibt Europa noch drei Monate Zeit

Die europäischen Staaten steuern in rasantem Tempo auf eine Krise zu, wie sie die heutige Generation noch nicht erlebt hat. Vor diesem Schreckens-Szenario warnt nicht nur der frühere deutsche Außenminister Joschka Fischer in der SZ. Für Wirbel sorgt auch US-Großinvestor George Soros mit einer aufrüttelnden Rede - und zwar seit Tagen und auf internationaler Ebene. Nach Soros' Einschätzug hängt die Rettung des Euro an Deutschland und zur Lösung der Krise habe die Bundesregierung nur noch rund drei Monate Zeit.

Soros forderte einen Einlagensicherungsfonds für Europa und auch direkte Zugriffsmöglichkeiten für Banken auf den Euro-Rettungsfonds. Zudem müsse es Instrumente geben, die es hoch verschuldeten Ländern erlaubten, ihre Kreditkosten zu verringern. Ansonsten werde in Länder wie Italien die Zustimmung zu Reformen schwinden und es für die Regierungen schwieriger, Einsparungen umzusetzen.

Die Krise werde sich zum Herbst hin zuspitzen. Zu dem Zeitpunkt aber werde auch die deutsche Wirtschaft schwach dastehen und für Merkel wäre es daher ungleich schwerer als derzeit, die Deutschen zu überzeugen, dass sie zusätzliche Verantwortung für Europa übernehmen müssten. "Daher die Einengung auf ein Fenster von drei Monaten", sagte Soros.

Die Euro-Krise drohe die Europäische Union zu zerstören und sie in "ein verlorenes Jahrzehnt" zu stürzen, wie es in den 1980er Jahren in Südamerika der Fall gewesen sei, sagte Soros. Das sei es, was Deutschland und andere Länder erkennen müssten - wofür es aber keine Anzeichen gebe. Mehr bei www.sueddeutsche.de ...

Das passt dazu: Spanien vor Finanzkollaps

Spanien hat offen Probleme bei der Refinanzierung eingeräumt. Die Märkte seien zu den derzeitigen Finanzierungskosten de facto für Spanien nicht mehr zugänglich, sagte Finanzminister Cristóbal Montoro am Dienstag dem Radiosender Onda Cero. "Der Risikoaufschlag bedeutet, für Spanien ist die Tür zum Markt geschlossen", sagte der Minister.
Die höheren Zinsen für neue Schulden zeigten, "dass wir als Staat ein Problem haben, den Markt anzuzapfen", sagte Montoro. In der vergangenen Woche musste Spanien Investoren Zinsen von 6,7 Prozent bieten, um seine Schulden zu refinanzieren. Der nächste Härtetest für Spanien steht am Donnerstag an, dann gibt das Land neue langfristige Anleihen aus. Mehr bei www.spiegel.de ...

05.06.2012 9:44 / 05.06.2012 11:45

Schulden Global

Schulden Global

 

Staatsverschuldung global

30.05.2012 9:10

Grexit

Am Samstag ging auch der Internationale Währungsfonds auf Distanz. „Helft euch selbst“, blaffte IWF-Chefin Christine Lagardedie Griechen an, jenseits aller diplomatischen Zurückhaltung. „Die Kinder in einem kleien Dorf in Niger brauchen mehr unsere Hilfe als die Menschen in Athen“, fügte sie frech hinzu.

Nüchterner ließ die Deutsche Bundesbank vergangene Woche verlauten, der Austritt Griechenlands sei zwar schwierig, aber „mit sorgfältigem Krisenmanagement“ bewältigbar. „Meine Präferenz ist es, dass Griechenland im Euro bleibt“, fügte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hinzu: „Das ist Plan A.“ Im Klartext: Umso hektischer arbeiten Notenbanker, Politiker und Ökonomen jetzt an Plan B, Griechenlands Abschied vom Euro, dem „Grexit“. Der Kurs des Euro sank am Freitag auf den tiefsten Stand seit 22 Monaten: 1,2516.

Die Bevölkerung in Deutschland ist mittlerweile ohnehin für den Griechen-Austritt: Laut ZDF-Politbarometer sprechen sich 60 Prozent dafür aus. Noch im November waren es nur 49 Prozent. Überraschend ist das nicht, hat sich doch seit den Wahlen in Griechenland am 13. Mai die Lage dramatisch verändert. Das Land lebt faktisch im Ausnahmezustand, es gibt keine handlungsfähige Regierung. Ob nach neuen Wahlen am 17. Juni überhaupt eine Exekutive zustande kommt und wenn ja, in welcher Koalition - das ist völlig offen. Mehr bei www.faz.net ...

27.05.2012 10:43

Schuldentilgungspakt statt Eurobons - Ein weiterer Zaubertrick

Alexander Graf Lambsdorff: Der Sondergipfel der EU war der 18. seiner Art seit Ausbruch der Krise. Gelöst wurde nichts, stattdessen hatte ein Thema Konjunktur, das eigentlich schon abgeschlossen schien: Euro-Bonds, Gemeinschaftsanleihen, bei denen ein Land sich zur Finanzierung des eigenen Defizits Geld an den Märkten leihen kann, während alle anderen Mitglieder der Euro-Zone zur Mithaftung für die Rückzahlung in die Pflicht genommen werden. Dass damit jeder Anreiz zu solider Haushaltspolitik schlagartig verschwindet, es also einen "moral hazard" gibt, einen Anreiz für unmoralisches Verhalten, liegt auf der Hand.

Wenn Deutschland Euro-Bonds also nicht will, muss es einen besseren Vorschlag haben - eine reine Verweigerungshaltung wird kaum durchzuhalten sein. Mit dem Konzept der deutschen Wirtschaftsweisen für einen Schuldentilgungspakt liegt eine Lösung längst auf dem Tisch, wie ein großer Markt auch ohne verkehrtes Anreizsystem geschaffen werden kann.

Die Funktionsweise eines solchen Pakts ist vergleichsweise simpel. Ein bestimmter Anteil der heute aufgelaufenen Staatsschulden wird in einem Fonds gebündelt, dessen Höhe von den Parlamenten der teilnehmenden Länder zuvor festgelegt und damit begrenzt wird. Über diesen Betrag schließen die beteiligten Staaten einen Vertrag ab, der die Tilgung der jeweiligen Anteile in einem bestimmten Zeitraum vorsieht.

Welche Summe genommen wird, ist in das Belieben der teilnehmenden Staaten und ihrer Parlamente gestellt. Der Vorschlag der Sachverständigen sieht vor, nur die Schulden jenseits der im Maastricht-Vertrag festgelegten Grenze von sechzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts heranzuziehen. Damit hätte der Fonds ein Volumen von circa 2,3 Billionen Euro und wäre groß genug, um Italien und Spanien vor spekulativen Angriffen schützen.

Bei einem Schuldentilgungspakt kommt es nicht zu Transferzahlungen von Land zu Land - denn die Zahlungen an den Fonds dienen ausschließlich dazu, die jeweils von einem Land ausgelagerten eigenen Schulden zu tilgen und die darauf anfallenden Refinanzierungskosten zu zahlen. Jedes Land definiert einen nationalen Konsolidierungspfad, den es einhalten muss, wenn es dabei bleiben möchte.

In den ersten fünf Jahren vergibt der Pakt gemeinsame Anleihen der Teilnehmer bis zur maximalen Höhe des Volumens des Pakts, damit entsteht ein europäischer Markt mit mehr Liquidität und Tiefe. Für die gemeinsamen Anleihen gibt es bei einem Zahlungsausfall eines der Teilnehmer eine vorrangige gemeinsame Haftung, was die Zinsen für Italien und Spanien senken dürfte. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Auch dieser Schuldentilgungspakt ist blanke Augenwischerei und Illusion. Dieser Pakt ist ein Taschenspielertrick, vergleichbar mit einer Bad Bank. Eine Bad Bank aber ist ein Bilanzierungstrick, mit Schuldentilgung hat das nichts zu tun. Denn entscheidend ist:
Wo sollen die Riesensummen echten Geldes herkommen, die für die Tilgung notwendig sind ...??!

Bereits am 08.06.2010 20:49 habe ich mit einem Tilgungsrechner gespielt und folgendes geschrieben:

Zitat Al: Wollte man Deutschlands Staatsschulden tilgen, so müsste man (beispielsweise) 8 Milliarden Euro MONATLICH aufbringen = sparen: 100 Milliarden Euro jährlich sparen bis einschliesslich 2038, also 27,5 Jahre lang! Zuzüglich der Schuldzinsen wäre das fast die Hälfte des jährlichen Bundeshaushalts ...!! Voraussetzungen: Es werden ab sofort keine neuen Schulden mehr gemacht (Neuverschuldung = 0) und man findet Gläubiger, die bis 2038 mit einem Schuldzinssatz von 3 Prozent zufrieden sind! Jetzt wird klar, warum alle Politiker im Einklang mit den Medien das Thema Tilgung tunlichst vermeiden. Die Tilgung von Deutschlands weiter steigender Staatsverschuldung ist de facto nicht mehr möglich. Die Konsequenzen mag sich jeder selber ausrechnen. 

Das sind die aktuellen Staatsschulden Deutschlands:

Schuldenuhr vom 27. Mai 2012

Und hier ist ein Tilgungsrechner:

Tilgungsrechner

Versuchen Sie selber, Deutschlands Schulden in einer absehbaren Zeit zu tilgen!

27.05.2012 9:53

Sarrazins ökonomische Analyse ist richtig

Heute Abend: Sarrazin und Steinbrück diskutieren bei Jauch (ARD) über Sarrazins neues, noch nicht erschienenes Buch: "Europa braucht den Euro nicht"

Der ehemalige Berliner Finanzsenator und Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schwere Vorwürfe gegen deutsche Politiker erhoben. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nenne eine Inflationsrate von 3 Prozent für hinnehmbar und verkaufe zugleich Bundesanleihen mit einem Zins von weniger als 1,5 Prozent. „Das heißt, Schäuble setzt bereits darauf, dass die Staatsschuld entwertet wird“, sagte Sarrazin, der in dieser Woche sein neues Buch mit dem Titel „Europa braucht den Euro nicht“ vorstellt.

Auf die Frage, ob es den Euro in fünf Jahren noch geben werde, sagte Sarrazin der F.A.Z.: „Das weiß ich nicht. Ich sehe eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent, dass irgendwann die Nahtstelle zwischen Frankreich und Deutschland reißt.“ Der Euro werde nur dann dauerhaft funktionieren, wenn sich die anderen Länder in ökonomischen Fragen grundsätzlich wie Deutschland verhielten. Wenn zu erkennen sei, dass die anderen das nicht wollten, müsse man die Konsequenzen ziehen. Mehr bei www.faz.net ... und bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Sarrazin kommt mit seiner ökonomischen, rational und sachlich vorgetragenen Analyse zu dem Schluss: Europa braucht den Euro nicht, denn Europa hat hinsichtlich Frieden, Wachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen nicht vom Euro profitiert. Im Gegenteil, die Lage Europas ist durch den Euro (extrem) labil geworden. Dieser Einschätzung hat Steinbrück nur eine politische Argumentation entgegenzusetzen, die auch noch auf sehr wackeligen Füssen steht: Der Euro ist notwendig für die Einigung Europas und der Fall des Euro würde dramatische politische und wirtschaftliche Folgen haben. Das aber bedeutet im Klartext: Die politischen, finanziellen und wirtschaftlichen Konsequenzen des Euro-Unterganges sind so gross (soziale Unruhen, Revolution ...), dass man diesen Fehler nicht mehr korrigieren kann. Eine absurde Argumentation.

Der Euro - eingeführt aus politischen Gründen gegen den Rat vieler Finanzfachleute - ist gescheitert, sein Untergang nur noch eine Frage der Zeit. Mindestens drei Gründe: (1) Hinter dem Euro steht kein wirtschaftlich geeintes Europa. (2) Bestehende Verträge wurden und werden von den Mitgliedsstaaten systematisch gebrochen. (3) Die EZB "rettet" Banken und Staaten, anstatt für die Währungsstabilität zu sorgen, ihr eigentlicher Auftrag.

Diese Situation ist instabil und das kann auf Dauer nicht gut gehen. Eine Transferunion ist eine weitere politische Utopie. Weltfremd und nicht durchsetzbar. Der Euro wird untergehen und wegen dieses kapitalen, politischen Fehlers von Kohl, Mitterand u.a. wird Europa in eine schwere und teure Krise stürzen.

Dafür spricht auch, dass bei dieser ganzen Diskussion ein massives Problem überhaupt nicht angesprochen wurde: Die extreme Staatsverschuldung aller Euroländer. Es ist reines Wunschdenken, dass diese Schulden durch Sparen und Tilgung zu beseitigen sind. Der einfachste Tilgungsrechner beweist, dass das völlig unrealistisch ist. Wie aber soll sich die globale Staatsverschuldung anders in Luft auflösen, als über einen Schuldenschnitt, über eine Währungsreform? Die Politiker der letzten Jahrzehnte haben die Weltwirtschaft ruiniert - Trotz oder wegen des permanenten Wachstums ...! Noch sieht das kaum jemand und kein Politiker will das wahrhaben. Aber jeder wird früher oder später von der Realität eingeholt. Ein unausweichliches Naturgesetz.

Madeira, 20.05.2012 23:56

Eine Euro-, Staatsschulden- und eine Bankenkrise

Die Herabstufung von 16 spanischen Banken zeigt: Die Finanzinstitute sind zurück im Zentrum der Krise. Nicht nur in Griechenland, sondern auch in Spanien wird die Lage bedrohlich. Anleger und Sparer ziehen Milliarden ab - und befeuern damit die Angst vor einem Bankenbeben.

Der letzte Weckruf kam von Moody's: Die amerikanische Rating-Agentur stufte am Donnerstagabend die Kreditwürdigkeit von gleich 16 spanischen Banken herab - teilweise um drei Stufen. Bereits am Montag hatten sich die Bonitätswächter 26 italienische Institute vorgenommen - darunter Großbanken wie Unicredit und Intesa Sanpaolo. Der Ausblick für alle Betroffenen sei negativ, hieß es.

Spätestens seit zu Wochenbeginn durchsickerte, dass die Sparer in Griechenlandan einem Tag fast eine Milliarde Euro von ihren Bankkonten abgehoben haben, geht in Europa die Angst vor dem größten anzunehmenden Unfall eines Finanzsystems um: dem sogenannten Bank-Run - einem Ansturm der Kunden, die das Vertrauen in ihre Bank verloren haben und ihre Spareinlagen zurückfordern.

Ein solcher Run wäre die letzte Stufe des Vertrauensverlusts in die Banken. Schon seit Monaten schaffen vermögende Anleger Milliarden aus den Krisenstaaten ins Ausland, weil sie Zweifel an der Stabilität des Finanzsystems ihrer Heimatländer haben. Bei den Barabhebungen der einfachen Sparer hatte es bis vor kurzem aber kaum Auffälligkeiten gegeben.

Ein Bank-Run ist so gefürchtet, weil er jede Bank der Welt in Schwierigkeiten bringen würde - selbst die gesündesten Institute. Denn es gehört zur Logik des Bankgeschäfts, dass die Institute immer nur einen kleinen Teil der Kundeneinlagen in bar zur Auszahlung bereithalten. Der Rest ist angelegt oder als Kredite an andere Kunden vergeben. Mehr bei www.spiegel.de ...

Madeira, 18.05.2012 20:16

Gerüchte über Spanien-Nothilfe

Die Lage in Spanien war nie so ernst wie jetzt. Am Dienstag ist der Risikoaufschlag für spanische Staatsanleihen erneut auf ein Rekordhoch gestiegen. Bei Börsenschluss lag der Spread zu Bundesanleihen auf 488 Basispunkten, 11 Punkte über dem Allzeithoch vom Montag. Am frühen Mittwoch wurde auch das Allzeithoch, das bisher im Verlauf eines Handelstags registriert wurde, mit 507 Punkten übertroffen. Zuletzt war der Aufschlag im vergangenen November auf über 500 Punkte gestiegen.

Damals hatten die sozialistischen Vorgänger vor den Parlamentswahlen einen Hilferuf an Brüssel ausgestoßen und den wiederholten heute die rechten Nachfolger. Hatte der konservative Mariano Rajoy damals den Zinsanstieg der Regierung Zapatero zugeschrieben, will er nun als Ministerpräsident nicht für die Lage verantwortlich sein. Dabei hat er mit seinem wirtschaftlichen Crash-Kurs das Land nun in die Rezession gespart. Die Arbeitslosigkeit feiert trotz (oder wegen) seiner Arbeitsmarktreform immer neue Urstände. Damit werden die Löcher in den Bilanzen der Banken immer größer, weil immer mehr Kredite faul werden, weshalb nun die viertgrößte Bank verstaatlicht wird.

Rajoy macht aber die Debatte um den Austritt Griechenlands aus dem Euro für die Lage verantwortlich. Dabei ist es die Bankenkrise in Spanien, die seit Wochen die Zinsen wieder ansteigen lässt und das Land in Richtung Abgrund treibt. Die Vorgänge um Griechenland beschleunigen die Entwicklung nur, die Gründe sind vor allem hausgemacht. Mehr bei www.heise.de ...

Madeira, 17.05.2012 20:38

Griechenland verschärft die Euro-Krise

Nach dem erneuten Scheitern einer Regierungsbildung in Griechenland bleibt dem hoch verschuldeten Land eine allerletzte Chance, um Neuwahlen zu verhindern. Der Chef der sozialistischen Pasok-Partei, Evangelos Venizelos, will sein Mandat zur Regierungsbildung offiziell am Samstag zurückgeben, nachdem es auch ihm nicht gelungen war, eine Regierung zu bilden. Ein Treffen hierfür mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias ist für 12.00 Uhr MESZ angesetzt.

Papoulias kommt dann die schwierige Aufgabe zu, mit den Chefs aller ins neue Parlament gewählten Parteien doch noch eine Regierungskoalition auszuhandeln. Der Prozess dürfte Beobachtern zufolge einige Tage in Anspruch nehmen. Sollte auch dieser Versuch scheitern, müssten Neuwahlen angesetzt werden. Mehr bei http://de.reuters.com ...

Kommentare: "Dass sich Griechenland in der Eurozone halten kann, ist kaum vorstellbar", urteilt DER STANDARD aus Österreich und erklärt: "In Athen gibt es in diesen Tagen kleine und große Revolutionäre. Die kleinen versuchen, eine Regierung aufzustellen, die eingegangene Verpflichtungen über Milliardenkredite rückgängig machen soll. Und die großen Revolutionäre wollen der 'Barbarei' des Kapitalismus gleich ganz den Garaus machen. Die griechische Revolution mag für alle Gegner von Banken und Börsen eine charmante Idee sein. Für alle anderen, die noch in der hiesigen Welt sitzen, ist die Abkehr von den Kreditvereinbarungen eine folgenschwere Entscheidung."

"Was noch vor einem halben Jahr so gut wie undenkbar war, wird nun in der Eurozone als realistisches Szenario angenommen. Noch sind die Kosten dafür natürlich nicht klar. Aber die Europäische Zentralbank sollte mir gut 30 Milliarden Euro an Abschreibungen rechnen. Ein endgültiger Betrag ist nicht abzusehen. Grund zu großer Sorge ist das Risiko eines Domino-Effekts in Spanien, wo zur wachsenden ökonomischen Krise noch eine Bankenkrise hinzugekommen ist. Was politische und wirtschaftliche Misswirtschaft betrifft, hat Griechenland es zweifellos bunt getrieben. Aber die Eurokrise reicht mittlerweile weiter. Es bleibt unvorstellbar was passiert, wenn das erste Mitgliedsland den Euro verlässt. Undenkbar ist es jedoch nicht mehr", merkt das NRC HANDELSBLAD aus Rotterdam an. Mehr bei http://www.dradio.de/presseschau/

Madeira, 12.05.2012 11:33 

Europas Staatsverschuldung

Das Thema Staatsverschuldung versetzt europaweit die Finanzmärkte mehr und mehr in Unruhe. Neben Griechenland und Portugal treibt vor allem auch Spanien Sorgenfalten auf die Stirn der Fachleute. Und als nächstes kommen schon Irland und Italien ins Gespräch.

Spaniens Wirtschaftskrise und die Schuldenmisere des Landes drückten derweil weiter auf die Aktienkurse. An der Madrider Börse fielen die Aktien am Freitag zeitweise um bis zu 2,5 Prozent. Am Donnerstag hatte es einen Kurssturz von rund 5,9 Prozent gegeben - das war der stärkste Rückgang seit November 2008.

Ähnlich wie Spanien hat die "griechische Krankheit" jetzt auch Portugal offenbar voll erwischt. Trotz seiner geringen Größe hält das ärmste Land Westeuropas aufgrund der zunehmenden Verschuldung inmitten einer schlimmen Wirtschaftskrise Investoren und Politiker auch im Ausland zunehmend in Atem. Schon in den ersten Stunden des Freitagshandels verlor der Börsenindex PSI-20 um die 3 Prozent, nachdem er bereits am Vortag um 4,98 Prozent abgesackt war.

Händler sprachen von Panik. Pro Minute würden der Börse drei Millionen Euro entzogen. "Wir sind die neue Jagdbeute der Märkte", räumt Finanzminister Fernando Teixeira Dos Santos ein. Die Reaktion der Märkte sei allerdings "irrational".

Ähnlich sieht das der griechische Regierungschef Giorgos Papandreou. "Ich fühle mich bestätigt. Griechenland ist nicht ein Einzelfall. Spekulanten suchen nach unserem Land andere Schwachstellen, um dem Euro zu schaden. Es ist ein europäisches Problem und wir müssen koordiniert und mit Solidarität dagegen vorgehen."

Portugals Risikoaufschlag schießt in nie gekannte Höhe: "Wir könnten in diesem kritischen Augenblick kein schlechteres Signal senden", klagte Minister Dos Santos. Wie groß die Angst vor einer Staatspleite in Portugal ist, zeigt der Risikoaufschlag von Kreditderivaten. Für Portugal schoss dieser Aufschlag am Freitag auf 227 Basispunkte und damit in bisher nie gekannte Höhe.

Die sozialistische Minderheitsregierung von Ministerpräsident José Sócrates hatte erst vor wenigen Tagen eingeräumt, dass das Haushaltsdefizit 2009 mit 9,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts die schlimmsten Erwartungen um einen Punkt übertroffen habe. Die Staatsverschuldung soll in diesem Jahr nach Schätzungen von 76,6 auf über 85 Prozent des BIP klettern. Mehr bei www.manager-magazin.de ...

Portugal Staatsverschuldung

 

Staatsverschuldung der europäischen Länder 2011

 

Europa - Gesamtverschuldung 2011

Madeira, 09.05.2012 19:43

Der doppelte deutsche Selbstbetrug

Höchste Zeit für zwei unangenehme Wahrheiten: Die Deutschen sind alles andere als ein Vorbild für Haushaltsdisziplin. Und die Euro-Zone muss zur Transferunion werden, wenn sie überleben soll. Doch die Bundesregierung will das nicht wahrhaben und malt sich lieber eine heile Welt.

Die deutsche Regierung redet gern vom Sparen, sie meint aber stets das Sparen der anderen. Finanzminister Wolfgang Schäuble gibt in diesem Jahr rund 313 Milliarden Euro aus, davon finanziert er jeden neunten Euro auf Pump - die Nettokreditaufnahme des Bundes beträgt knapp 35 Milliarden Euro.

Wahrscheinlich ist aber auch, dass Staaten wie Griechenland trotz Spar- und Reformpaketen über einen längeren Zeitraum oder sogar dauerhaft direkte Zuschüsse für ihren Etat brauchen. Diese könnten aus einem gemeinsamen Haushalt der Euro-Zone kommen, der sich über eine vereinheitlichte Unternehmensteuer oder einen Zuschlag zur Einkommensteuer finanziert. Je stärker eine Region boomt, desto größer ist der Beitrag von Firmen und Bürgern. Im Moment wären die Deutschen besonders betroffen. Das wäre dann die Transferunion, die Deutschland bereits bei der Euro-Gründung in den neunziger Jahren verhindern wollte. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Die Euro-Krise ist zurzeit nicht auf der Tagesordnung, aber sie ist nicht etwa vorbei! Die Staatsschulden steigen weiter, das Sparen hat in einigen Staaten zur Rezession geführt. Vom Wachstumspakt wird geredet, aber es gibt ihn (ohne neue Schulden) nicht. Wie schon seit Jahren geht es maximal um die Senkung der Neuverschuldung, nicht um die Tilgung der vorhandenen Schulden. Das kann nur mit einem Schuldenschnitt für ganz Euro-Land funktionieren. Weil so eine Aktion der Euro in der jetzigen Form nicht überleben würde und die globalen Risiken dabei sehr gross sind, scheint jetzt die schleichende Einführung der Transferunion interner Konsens zu werden. Offizielle Politik wird die Transferunion nur schwer, denn sie würde in erster Linie auf Kosten von Deutschland gehen. Deutschlands Wirtschaft bezahlt die leichte italienische und griechische Lebensart? Und das ohne politische Union, ohne klare Verträge und ohne demokratische Spielregeln? Das kann auf Dauer auch nicht funktionieren. Labile finanzielle Verhältnisse bleiben global auf unabsehbare Zeit in den Schlagzeilen.

08.05.2012 19:29

Sparen führt in die Rezession
Euro Rezession

Kommentar Al: Sparen führt in die Rezession: Das ist doch logisch, wenn alle Ökonomen ständig behaupten, dass man in der Rezession Schulden machen muss, um wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Ausserdem zeigt eine Milchmädchenrechnung, dass man gar nicht so viel sparen kann, um in kurzer Zeit (zwei bis drei Jahre) einen überhaupt wahrnehmbaren Tilgungseffekt zu erreichen. Warum also Sparen als Generallösung zur Bekämpfung der Euro-Krise?

29.04.2012 11:23

Die Rückkehr der Krise - Vier Szenarien für den Euro

Spaniens Kreditwürdigkeit wurde herabgestuft, die Zinsen für italienische Staatsanleihen steigen, und immer mehr EU-Länder rebellieren gegen das deutsche Spardiktat: Die Euro-Krise ist mit Wucht zurückgekehrt:

In Italien steigen die Zinsen für Staatsanleihen bedenklich. Bei einer Auktion am Freitag musste das hochverschuldete Land für zehnjährige Staatsanleihen rund 5,84 Prozent Zinsen zahlen und nähert sich damit einem Bereich, ab dem es schwierig wird, die Schulden noch selbst zu finanzieren.

In Spanien sind die Aussichten kaum besser: Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Landes gleich um zwei Stufen gesenkt. Vor allem der Bankensektor macht Experten Sorgen: Die Institute sitzen nach dem Platzen der Immobilienblase auf ausfallgefährdeten Krediten in Höhe von 176 Milliarden Euro.

Schon bröckelt das nächste Tabu bei der Euro-Rettung: Die Europäische Zentralbank und die Euro-Staaten prüfen, wie angeschlagene Banken direkt an Geld aus dem Rettungsfonds ESM kommen können.

Andere EU-Länder rücken von der deutschen Spar-Doktrin ab (Fiskal-Packt). Nach dem Zusammenbruch der niederländischen Regierung von Mark Rutte bekam das Parlament am Freitag nur noch mit Mühe und Not eine Mehrheit für ihren Sparhaushalt zusammen. In der Slowakei gewannen im März die Sozialdemokraten die Wahl und versprachen als erstes eine Verbesserung der Sozialprogramme. Italiens Premier Mario Monti fordert schon lange wachstumsfördernde Maßnahmen, und in zehn Tagen könnte auch Frankreich mit François Hollande einen Präsidenten haben, der den strikten Sparkurs lockern will. Nur Finnland und Slowenien stützen noch die deutsche Spar-Linie. Mehr bei www.spiegel.de ...

Die Euro-Krise steuert damit auf einen neuen Höhepunkt zu - und Wirtschaftsexperten stellen sich die bange Frage: Wie geht es weiter mit dem Euro? Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) und die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) haben dazu vier Szenarien entwickelt:

Was, wenn der Euro scheitert?

Kommentar Al: Siehe unten, da ist schon alles gesagt ...

27.04.2012 20:42

Spanien heizt die Euro-Krise wieder an

Doch Europas Partner in der 188 Mitglieder starken Finanzorganisation sind nicht überzeugt, dass die Währungsunion ihre Staatsschuldenkrise unter Kontrolle hat. Hinter vorgehaltener Hand raunen sogar Vertreter der Euro-Zone, die Bankenkrise in Spanien könne zu einer erneuten Eskalation führen und das Marktmisstrauen sogar auf Länder wie Italien oder gar Frankreich überspringen. Ein weiteres Indiz für die latente Panik ist, dass IWF-Chefin Christine Lagarde Gerüchte zurückweisen muss, der Fonds bereite ein Notprogramm für Spaniens und Zyperns Banken vor. Mehr bei www.ftd.de ...

Das hochverschuldete Spanien besitzt in den Augen der Ratingagentur Standard & Poor's nur noch eine befriedigende Kreditwürdigkeit. S&P senkte die Bonität des Landes am späten Donnerstag gleich um zwei Stufen von "A" auf "BBB+". Zudem ist der Ausblick negativ, das heißt, es droht eine weitere Herabstufung.

Die US-Agentur begründete den Schritt mit Sorgen angesichts der hohen Staatsschulden des Landes. Die Haushaltslage dürfte sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme verschlechtern, hieß es bei S&P. Die Agentur rechne für dieses Jahr mit einem Einbruch der spanischen Wirtschaft um 1,5 Prozent. Gleichzeitig steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung den Banken mit weiteren Hilfen unter die Arme greifen müsse. Das wiederum berge das Risiko, dass die Verschuldung weiter ansteigen könne, hieß es. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds haben die angeschlagenen Banken aber ausreichend Kapital, um die Rezession auszuhalten. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Die Krise des Eurolandes hat seit Weihnachten eine Verschnaufpause eingelegt, weil die EZB eine Milliarde "frisches Geld" in den Markt gepumpt hat. Banken konnten sich so billige Kredite mit einer Laufzeit von 3 Jahren beschaffen. Das ist natürlich keine Lösung für den labilen Euro. Das ist ungefähr so, als wenn einem hoch verschuldeten Geschäftsmann, der kurz vor der Insolvenz steht, plötzlich und unerwartet doch noch einmal ein günstiger Kredit gewährt wird. Seine Schulden wird er dadurch nicht los: Im Gegenteil, sie werden noch grösser.

Jetzt ist der EZB-Effekt verpufft und die Krise nimmt mit Spanien und Italien wieder Fahrt auf. Das Schlimmste aber ist, dass zwar über den Fiskal- und neuerdings auch über einen Wachstumspakt geredet wird, das eigentliche Problem aber sind die riesigen Staatsschulden, für deren Tilgung niemand eine Lösung hat. Deswegen ist die Schuldentilgung im öffentlichen Diskurs kein Thema. Immer noch werden Schulden mit noch mehr Schulden bekämpft. Hoch gefährlich!

27.04.2012 7:23

Sparen führt nicht aus der Euro-Krise

Sparen, sparen, sparen - so lautet bisher das Credo der EU-Regierungschefs in der Euro-Krise. Nun hat der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, die Politiker ermahnt, das Thema Wachstum nicht zu vernachlässigen. "Was mir derzeit vor allem durch den Kopf geht, ist einen Pakt für das Wachstum zu haben", sagte Draghi am Mittwoch in Brüssel vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Die bereits eingeleiteten Maßnahmen in den einzelnen Ländern müssten begleitet werden von "Strukturreformen, die Energien freisetzen". Konkrete Vorschläge nannte er aber nicht. Mehr bei www.spiegel.de ...

Die Fieberkurve in Ländern wie Griechenland oder Portugal, Spanien oder Italien geht einfach zu steil nach oben. Und inzwischen lassen sich die Begleiterscheinungen des bisherigen rigiden Sparkurses nicht mehr ignorieren: Immer mehr EU-Staaten gleiten in die Rezession, Arbeitslosenquoten erreichen demokratiegefährdende Niveaus, Populisten und Extremisten wittern ihre Chance. Außerdem setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass man Europas Staatsfinanzen so nicht wirklich saniert bekommt. Da war es nur klug und überfällig, dass einer der Chefärzte in der Euro-Retterei mal andeutet, man müsse jetzt auch mal an eine weitere Therapieform denken.

Allein: Was heißt das - "Wachstumspakt"? Und wie kann der zusammenpassen mit der bisher verordneten Therapie - sparen, sparen, sparen -, an der ja weiter festgehalten werden soll? Der EZB-Chef hat die Antworten darauf erst mal anderen überlassen. Mehr bei www.ftd.de ...

26.04.2012 13:11

Wetten ... Aber dabei ist eine Milliarde fast nix

Das Prinzip eines Derivats ist relativ einfach. Mittels eines solchen Papiers wird auf die künftige Entwicklung eines zugrundeliegenden Wertes spekuliert. Das kann alles sein, von Währungen über Aktien, Rohstoffen - bis hin zu anderen Derivaten.

Der weltweite Derivatemarkt hat gigantische Dimensionen. Alleine neun Banken halten solche Papiere im geschätzten Volumen von 228.720 Mrd. = 229 Billionen Dollar. (Deutschlands Staatsschulden = nur 2 Billionen Euro ... zuviel und nicht mehr zu tilgen!) 229 Billionen Dollar sind in etwa dreimal so viel wie die jährliche Wirtschaftsleistung der ganzen Welt. Zu den Derivaten gehören zum Beispiel Versicherungen (CDS), die fällig werden, wenn eine Anleihe ihren Wert verliert, also der Investor sein Geld nicht zurückbekommt.

Wieviel ist eine Milliarde Dollar?

Das kleinste Bild ist eine 100-Dollar Note. Darunter 10.000 Dollar. 
Aufgestapelt auf eine Euro-Palette ergeben 100 Mio. Dollar den Turm, der etwas kleiner ist als ein Mensch. 
Zehn Euro-Paletten sind 1 Milliarde Dollar. 
Der große Turm sind 1000 Mrd. = 1 Billion Dollar - gut 142 Meter hoch.

Problematisch ist an diesem Markt nicht nur die Summe, sondern die Tatsache, dass der Handel mit diesen Papieren beinahe unreguliert ist, also es so gut wie keine Vorgaben gibt. Das öffnet Zocker Tür und Tor und birgt auch die Gefahr der Entstehung einer Blase. Wegen der Unsummen im Handel mit diesen Papieren hätte eine geplatzte Derivateblase fatale Folgen für die Weltwirtschaft - die Staatspleite eines Euro-Landes wie Griechenland oder Irland wäre im Vergleich dazu wie die Pleite eines Mittelständlers. Mehr bei www.ftd.de ...

26.04.2012 10:55

Europas Banken in der Krise

Das akute Problem Spaniens sind seine Banken, die auf faulen Immobilienkrediten in dreistelliger Milliardenhöhe sitzen. Wobei der Ausdruck "akut" ein Witz ist, denn das Problem gab es auch vor zwei Jahren schon. Spanien hat seitdem einiges zur Restrukturierung seiner Banken getan, fühlt sich aber offenbar zu einem Befreiungsschlag nicht in der Lage. Hilfe aus Europa, also von den Rettungsschirmen, gibt es aber nur, wenn sich das Land vollständig der Kontrolle einer Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds unterwirft.

Aber nicht nur in Spanien ist die Bankenfrage ungelöst. Auch vier Jahre nach Beginn der Finanzkrise wurschteln die Mitgliedsländer der Euro-Zone allein vor sich hin an der Lösung der Bankenkrise, die es ja europaweit gibt. Wie groß das Gesamtproblem ist, zeigt eine ganz neue Zahl des europäischen Statistikamts Eurostat. Allein im Euro-Raum haben die Staaten über 1100 Mrd. Euro Verbindlichkeiten des Finanzsektors übernommen oder garantiert. Im Herbst haben die Staats- und Regierungschefs nach der zweiten Stresstestrunde eine Aufstockung des Kernkapitals der größten Banken verfügt und dabei geschworen, dies solle nicht zulasten der Realwirtschaft gehen. Nun heißt es aber in den ersten Hauptstädten, andere Staaten sorgten doch für ein zu starkes Deleveraging und vor allem für einen Rückzug von Krisenbanken in die eigenen Grenzen. Der Finanz-Binnenmarkt sei in Gefahr, sagt Irlands Ministerpräsident Enda Kenny.

IWF-Chefin Christine Lagarde und EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen haben mit unterschiedlicher Stoßrichtung dafür plädiert, die Strukturprobleme des Bankensektors wieder ins Zentrum der Rettungspolitik für die Euro-Zone zu rücken. Mehr bei www.ftd.de ...

24.04.2012 15:53

Die Schulden wachsen nicht nur Europa über den Kopf

Es war ein kurzer Frühling im Winter. Nachdem die Europäischen Zentralbank am 8. Dezember die fast vollständige Öffnung der Liquiditätsschleusen verkündet hatte, entspannte sich die Lage an den Anleihemärkten vorübergehend: Eine Billion Euro zu Niedrigzinsen mit einer Laufzeit von drei Jahren.  Die Zinsen sanken, finanziell bedrängte Staaten wie Italien und Spanien konnten neues Geld aufnehmen. Drei Monate dauerte die Entspannung. Jetzt ist die Krise zurück: Wieder steigen die Zinsen, die Ängste, die düsteren Vorhersagen, besonders in Spanien. Offenkundig hat es Europa mit einem Problem zu tun, das mit immer mehr Geld nicht zu lösen ist.

Mit solchen Maßnahmen kann die EZB den akuten Zusammenbruch einzelner Volkswirtschaften verhindern. Sie kann Zeit kaufen. Aber sie ist nicht in der Lage, die fundamentalen Probleme zu lösen. Nämlich:

  • Die hohen Schulden: Die öffentlichen und privaten Schulden sind in vielen Euro-Staaten so hoch, dass sie die Wirtschaft immer wieder ins Minus ziehen. Erst wenn ein nachhaltiger Abbau der Schulden auf den Weg gebracht ist, eröffnen sich Europa die Spielräume, seine weiteren Probleme zu lösen.
  • Die brüchige Verfassung: Die Währungsunion wird auf Dauer nur halten können, wenn sich die Euro-Zone zu den Vereinigten Staaten von Euro-Land weiterentwickelt.
  • Der fehlgeleitete Kapitalismus: In den vergangenen zwei Jahrzehnten degenerierte die westliche Wirtschaftsordnung in eine selbstzerstörerische Richtung. Dies ist ein Problem nicht nur Europas, sondern der gesamten westlichen Welt. Mehr bei www.spiegel.de ...

Ein weiterer Artikel zum Thema, lesenswert:
Nach Ansicht des US-Ökonomen James Galbraith hat Europa die Krise keineswegs überwunden, sondern steht vor neuen Verwerfungen. "Die Euro-Krise wird zu einer Explosion der Ungleichheit innerhalb Europas führen." Er warnte, dass die aktuelle Strategie in einen Kollaps der Peripherie münden werde und zu massenhafte Armutsmigration führen wird. Galbraith fordert eine stärkere Harmonisierung und mehr Solidarität innerhalb der Währungsunion. Um den Weg aus der Euro-Krise zu finden, sei generell ein Wandel im ökonomischen Denken und mehr Offenheit für ganz neue Ansätze nötig - jenseits des Fokus auf Konsolidierung. "Es ist auch das veraltete ökonomische Denken, das zur Vertiefung der Euro-Krise führt." Das gelte für Entscheidungsträger und ihre Berater. Mehr bei www.ftd.de ...

16.04.2012 22:55

Spanien rutscht tiefer in den Krisenstrudel

Die Kosten für die Absicherung spanischer Staatsanleihen gegen eine Pleite haben am Montag ein Rekordhoch erreicht. Die Prämien für entsprechende CDS-Kreditausfallderivate kletterten laut dem Finanzdatendienstleister CMA um neun auf 511,5 Basispunkte. Damit kostete es 511.500 Euro, spanische Schuldtitel im Wert von 10 Mio. Euro ein Jahr lang gegen einen Zahlungsausfall abzusichern.

Die Risikoprämien auf spanische Staatsanleihen: Die Renditen von Zehnjahrespapieren erreichten mit 6,15 Prozent den höchsten Stand seit Jahresbeginn. Damit erhöhte sich der Renditeaufschlag, den Anleger dafür verlangen, dass sie zehnjährige spanische anstelle vergleichbarer deutscher Staatsanleihen kaufen, auf 4,44 Prozentpunkte. Mehr bei www.ftd.de ...

16.04.2012 11:52

Griechenland zahlt Dividende

Für Griechenland gab es in den vergangenen zwei Jahren selten gute Nachrichten. Zweimal musste das Land von den übrigen Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mit jeweils mehr als hundert Milliarden Euro vor der Pleite gerettet werden. Auch die griechischen Banken sind auf öffentliche Unterstützung angewiesen. Und die Bevölkerung musste drastische Kürzungen bei Löhnen und Sozialleistungen hinnehmen.

Doch nun gibt es zumindest für einige Griechen einen Grund zur Freude: für all jene, die als Aktionäre an der griechischen Zentralbank, der Bank of Greece, beteiligt sind. Sie erwartet bald ein kleiner Geldsegen - denn die Notenbank hat trotz Krise auch 2011 wieder einen Profit erwirtschaftet, wenn auch einen wesentlich geringeren als im Vorjahr.

Trotz hoher Risiken, die durch die Unterstützung der heimischen Banken entstanden sind, will die Notenbank laut ihrer Internetseite insgesamt 96,6 Millionen Euro ausschütten. Das wird insbesondere die privaten Anteilseigner der Athener Notenbank freuen, die eine Dividende von 83 Cent brutto je Aktie erhalten sollen. Dies will der Vorstand der Notenbank auf der für den 24. April angekündigten Jahreshauptversammlung vorschlagen.

Abzüglich der Kapitalertragssteuer bleibt den Investoren ein ordentlicher Nettogewinn von 67 Cent je Anteilsschein. Da die Aktien derzeit zu einem Preis von etwa 14 Euro pro Stück an der Athener Börse gehandelt werden, kommen die Investoren auf eine sehr gute Dividendenrendite von 4,8 Prozent. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Braucht es eines klareren Beweises, dass sich die Banken nicht an der Bewältigung der Schuldenkrise beteiligen? In Gegenteil: Die Banken verdienen auch noch an der Krise. Kann ja auch gar nicht anders sein ...

12.04.2012 20:29

Die Ansteckungsgefahr kehrt zurück

Nach Wochen der Ruhe greift die Nervosität von Spanien auf andere Euro-Länder über. Auch die Renditen für Anleihen aus Italien und Portugal steigen wieder. Schon warnen Experten vor Panik. 

Nach dem Renditeanstieg spanischer Anleihen auf den höchsten Stand seit November haben Fachleute vor einer neuen Eskalation der Euro-Krise gewarnt. "Erstmals ist die Gefahr von Ansteckungseffekten wieder ernst", sagt Christian Schulz, Ökonom bei der Berenberg Bank. Monatelang hätten Negativnachrichten einzelner Krisenstaaten nicht zu steigenden Renditen andernorts geführt. Nun aber sei die Gefahr groß, dass Irrationalität und Panik zurückkehrten, so Schulz. "Die Märkte bleiben nervös", sagt Ulrich Kater, Chefökonom der Dekabank.

Zwei große Tests hatte die Euro-Zone in den vergangenen Wochen erfolgreich bestanden. Nach dem Schuldenschnitt Griechenlands vor einem Monat waren die Renditen von Italien, Spanien und Portugal weiter gesunken. Ansteckung: Fehlanzeige. Auch als Portugal im Januar von der letzten der drei großen Ratingagenturen auf Ramsch gestuft wurde, hatte das keine negativen Effekte auf die Renditen anderer Krisenländer.

Ein anderes Bild in der vergangenen Woche: Nach dem Anstieg der Renditen in Spanien kletterten erstmals auch wieder die Risikoaufschläge für Italien und Portugal. Die Entwicklung setzte sich am heutigen Dienstag fort. "Dabei hat sich die Lage dort fundamental nicht verschlechtert", so Schulz. Bedrohlich sei, dass mit Spanien nun erstmals wieder ein großes Euro-Land in den Fokus der Märkte gerate. Mehr bei www.ftd.de ... und bei www.heise.de ...

10.04.2012 20:24 / 15.04.2012 19:46

Euro-Zone zurück im Krisenmodus

Die Krise in Europa ist nach Ansicht der Europäische Zentralbank (EZB) noch lange nicht beendet. EZB-Präsident Mario Draghi sagte auf der Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung der Bank: "Betrachtet man derzeit die Produktion und die Arbeitslosigkeit, die einen historischen Höchstwert erreicht hat, ist eine Diskussion über eine Ausstiegsstrategie verfrüht." Nach zwei gewaltigen Liquiditätsspritzen von insgesamt 1000 Mrd. Euro war eine Debatte über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik entbrannt.

Ein Ende der EZB-Krisenprogramme fordert vor allem die Bundesbank. Ihr Präsident Jens Weidmann fürchtet, die Lockerung der Sicherheitsstandards für die Vergabe von Krediten an die Geschäftsbanken könnte den Notenbanken der Euro-Zone Verluste bescheren. Den Forderungen aus Deutschland erteilte Draghi eine klare Absage: "Ich denke, der Präsident der EZB hat da das letzte Wort."

Auch die Vermutung, viele Banken hingen inzwischen am Tropf der EZB, bestritt Draghi: "Wir sehen kein Zeichen dafür, dass Banken auf die Tender der EZB angewiesen sind." Insgesamt habe sich die Refinanzierungssituation der europäischen Banken zuletzt verbessert.

Für ein Warnsignal sorgte am Mittwoch auch Spanien: Bei der ersten Anleihe-Auktion seit Vorstellung der Haushaltspläne stiegen am Mittwoch die Refinanzierungskosten des Landes. Für Investitionen in dreijährige Staatsanleihen forderten Anleger eine Rendite von 2,89 Prozent, bei der letzten vergleichbaren Auktion am 15. März hatten sie sich noch mit 2,44 Prozent zufriedengegeben. Mehr bei www.ftd.de ...

04.04.2012 21:16

Deutschland haftet im Pleitefall mit 400 Mrd. Euro

Nach monatelangem Widerstand ist die Bundesregierung nun doch bereit, für die Rettung des Euro ein deutlich höheres finanzielles Risiko einzugehen. Die Rettungsschirme für die Währung, EFSF und ESM, sollen kombiniert werden. Dies kündigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin an. Deutschlands Haftungsobergrenze steigt so auf mindestens 280 Mrd. Euro.

Rechnerisch verdoppelt sich das bisherige Risiko bis Mitte 2013 sogar auf 400 Mrd. Euro: Die EFSF läuft bis dahin mit den deutschen Garantien in Höhe von 211 Mrd. Euro weiter. Zusätzlich muss Deutschland für den im Juli startenden ESM in den kommenden Wochen Garantien und Bareinlagen von gut 190 Mrd. Euro freigeben.

Damit würde Deutschland über Jahrzehnte mit weit mehr als den einst als Obergrenze versprochenen 211 Mrd. Euro haften. Dieser Betrag galt bei CSU und FDP lange als verbindlich. Jetzt sagte ein Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Deutschland hafte mit 211 Mrd. Euro für die EFSF und gut 190 Mrd. Euro für den ESM. "Das sind zwei verschiedene Inhalte, zwei verschiedene Haftungsbereiche." CSU-Chef Horst Seehofer jedoch betonte, die Haftungsgrenze werde für Deutschland keinesfalls erhöht. Sein Parteifreund Peter Gauweiler hingegen sagte, die roten Linien der CSU seien "ganz klar" überschritten. "Wir können doch alle lesen." Mehr bei www.ftd.de ...

27.03.2012 9:49

Die Angst vor dem Ölschock geht um

Wieder und wieder klettert der Preis für Rohöl in diesen Tagen auf Rekordhöhe. Gemessen in Euro kostete das schwarze Gold mit knapp 97 Euro am Mittwoch so viel wie nie zuvor. Und doch klingen die Warnungen der Fachleute für die globale Konjunktur noch wenig besorgniserregend.

In ihrer Wirtschaftsprognose nannten die Experten des Forschungsinstituts IW Halle und der privaten Researchfirma Kiel Economics den Ölpreis nur als einen von mehreren Belastungsfaktoren für die Weltkonjunktur in diesem Jahr. Auch der ehemalige Chef des Sachverständigenrats Bert Rürup hält die Gefahren derzeit noch für überschaubar.

Doch die Alarmsignale mehren sich. So auch die warnenden Stimmen. Besonders die kriselnden Randländer in der Euro-Zone dürften unter dem rasanten Preisanstieg leiden. Selbst ein nur moderater weiterer Anstieg des Ölpreises dürfte die konjunkturelle Erholung deutlich verzögern. Vor allem wegen der Spannungen um das Atomprogramm des Iran ist der Preis für Rohöl zuletzt rasant gestiegen. Weil Verbraucher rund um den Globus damit weniger Geld für andere Ausgaben zur Verfügung haben, belastet das die Konjunktur. Mehr bei www.ftd.de ...

Ölpreis im März 2012

 

Ölpreis, historische Entwicklung

16.03.2012 17:42

Spanien reisst 2011 und 2012 die 3-Prozent-Marke

Spanien muss sein Defizit nicht wie eigentlich im Sparplan der EU vorgesehen auf 4,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verringern, sondern darf die Schulden um 5,3 Prozent erhöhen. Das ist ein ehrliches Eingeständnis, dass mehr nicht zu schaffen ist. Die Euro-Gruppe ist zu diesem Schritt gezwungen, weil Spanien Ende des Jahres ohnehin von den 4,4 Prozent abgewichen wäre - immerhin ist das Gleiche schon 2011 passiert.

Die Euro-Gruppe argumentiert, entscheidend sei die Einhaltung des Drei-Prozent-Ziels 2013. Wäre man davon abgewichen, hätte die Glaubwürdigkeit der ganzen Sparstrategie in Frage gestanden. Auch andere Staaten tun sich schwer mit den drei Prozent, die Niederlande etwa oder Frankreich.

Eine allgemeine Lockerung der Konsolidierung, so fürchten die Minister, könnte aber die Finanzmärkte wieder nervös machen und die Zinsen der Problemländer erneut nach oben treiben. Dazu kam im Falle Spaniens die Provokation durch Ministerpräsident Mariano Rajoy, der einseitig eine Abweichung vom Defizitplan und die neue Zielmarke von 5,8 Prozent verkündet hatte. Das wollte sich die EU-Ebene nicht gefallen lassen und drückte den Spaniern auf, noch einmal um 0,5 Prozent oder 5 Mrd. Euro zusätzlich zu konsolidieren. Mehr bei www.ftd.de ...

13.03.2012 16:02

Haircut in Griechenland erfolgreich

Knapp 86 Prozent der privaten Gläubiger stimmten dem griechischen Anleihe-Tausch zu, womit die für die angestrebte Entlastung erforderliche Teilnahmequote von 90 Prozent knapp verfehlt wurde. Jetzt drohen Zwangsabschläge. Der Derivate-Verband ISDA könnte dies dann als "Kreditereignis" einstufen und damit die Voraussetzung zur Auszahlung der CDS schaffen. Das dürfte nach Einschätzung vieler Börsianer aber keine neuen Kursturbulenzen auslösen. "Das dürfte den Aktienmarkt nicht grundsätzlich stören, weil damit gerechnet wird", sagte Commerzbank-Anlagestratege Markus Wallner.

"Für die Kürze der Zeit ist das ein sehr solides Resultat", kommentierte Finanzmarkt-Experte Christian Schulz von der Berenberg Bank die Beteiligungsquote. "Das zeigt das große Interesse der Investoren, Griechenland nicht ungeordnet in die Zahlungsunfähigkeit gehen zu lassen." Seine Kollegin Ulrike Kastens vom Bankhaus Sal. Oppenheim warnte aber vor überzogenen Hoffnungen auf eine schnelle Erholung Griechenlands. "Wir dürfen uns keiner Illusion hingeben: Griechenland wird weiter erhebliche Schwierigkeiten haben, die Vereinbarungen mit EU und IWF einzuhalten. Deshalb wird es wahrscheinlich noch ein drittes Paket für Griechenland geben."

"Es besteht die Gefahr, dass die Schuldenkrise den Euro erneut aus der Bahn wirft." Nach Einschätzung von Folker Hellmeyer, dem Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, ist dieses Risiko allerdings gering. Die Ansteckungseffekte für andere europäische Schuldenstaaten wie Italien oder Spanien seien "markant minimiert". Die Renditen der jeweiligen zehnjährigen Anleihen gaben am Donnerstag nach. Die zehnjährigen portugiesischen Bonds rentierten am Abend bei 13,98 Prozent, nachdem die Rendite zuvor zeitweise auf mehr als 15 Prozent gestiegen war. Mehr bei www.ftd.de ...

Kommentar der FAZ: "Ja. Der erste Schnitt ist zaghaft und auf private Gläubiger begrenzt. Für den Steuerzahler kann das noch teurer werden, da immer mehr Schulden von privaten in öffentliche Hände wandern. Mit Schuldenerlass und Finanzspritzen kann man nur die Symptome der Krise bekämpfen. Solange Rettungseuropäer frisches Geld nach Athen pumpen ohne die Strukturen zu verändern, stabilisieren sie lediglich das alte Klientelsystem. Um den Klientelismus zu überwinden, muss man die finanziellen Quellen austrocknen. Das gilt erst recht für die Zeit nach der Wahl mit einem ungewissem Ausgang. Sonst bleibt Griechenland ein Fass ohne Boden."

Kommentar der Zeitung DIE WELT: "Denn Investoren, die einigermaßen rational agieren, werden hoch verschuldeten Euro-Ländern auf Dauer kaum noch Kapital leihen - schon gar nicht zu den über lange Jahre üblichen viel zu niedrigen Zinsen. Damit aber wird es deutlich schwieriger, Politik mittels ständig steigender Verschuldung zu betreiben. Vorbei ist es mit der Möglichkeit, die Wählerschaft dank immer höherer Staatsausgaben für Wohlfahrtsprogramme von der richtigen Stimmabgabe zu überzeugen. Politik und Politiker werden sich in vielen Ländern neu erfinden müssen. Und dies ist wiederum keine schlechte Nachricht." Quelle: www.dradio.de/presseschau/ 

09.03.2012 21:42 / 10.03.2012 11:12

Endlich einmal eine gute Nachricht:
Wenige Tage nach der erfolgreichen Umschuldung eines Teils der griechischen Staatsschulden hat die Rating-Agentur Fitch die Kreditwürdigkeit des Landes heraufgestuft. Fitch teilte am Dienstag mit, die neuen Staatsanleihen, die den Anlegern zum Tausch angeboten wurden, würden nun mit B- bewertet. Mehr beiwww.zeit.de ...

13.03.2012 23:21

Moody's setzt Griechenland auf "C" = Zahlungsausfall = Bankrott

Die US-Ratingagentur Moody's hat die Bonität Griechenlands auf den niedrigsten Wert herabgestuft. Das Unternehmen teilte am Freitagabend mit, dass die Bewertung der Kreditwürdigkeit von "Ca" auf "C" fiel, was dem Status eines Zahlungsausfalls gleichkommt.

Begründet wurde der Schritt mit der Einigung auf einen Schuldenschnitt, nach dem private Gläubiger des hochverschuldeten Euro-Landes nach Berechnungen von Experten auf 70 Prozent ihrer Forderungen verzichten sollen. Ein weitere Ausblick wurde nicht gegeben.

Am Montag hatte die Ratingagentur Standard & Poor's mit einer erneuten Abstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands auf den Schuldenschnitt reagiert. Die mangelhafte Note "CC" wurde auf ein "Selective Default", also einen teilweisen Zahlungsausfall, gesenkt. Mehr bei www.ftd.de ...

03.03.2012 10:46

Die EZB flutet den Markt schon wieder mit 530 Milliarden Euro

Im Finanzjargon heißt die Operation der EZB Tender. Kurzfristige Tender gibt es häufig, die Banken bekommen ein oder sieben Tage Geld. Bei diesem Angebot verleiht die EZB Geld für drei Jahre, ungewöhnlich lange. Die Banken zahlen für die neuen Kredite den jeweiligen Leitzinssatz, der derzeit sehr niedrig liegt, bei einem Prozent. Verändert die EZB den Satz, zahlen die Banken auch dementsprechend mehr oder weniger.

Die neuen Milliarden, exakt sind es 529.530.810.000 Euro, sollen indirekt in die Krisenstaaten fließen. Der EZB ist es verboten, Staatsanleihen direkt von den Ländern zu kaufen und damit deren Schulden zu finanzieren. Den Banken allerdings darf die Zentralbank Geld leihen - dazu ist sie da, dazu erschafft sie Geld aus dem Nichts.

Der Trick mit dem Tender soll das Verbot der Staatsfinanzierung umgehen. Das Ziel: Die Banken kaufen mit dem neuen Geld Staatsanleihen und drücken so die Kosten, zu denen sich die Staaten refinanzieren. Weil die Zinsen, die kriselnde Staaten auf ihre Staatsanleihen bieten müssen, wesentlich höher sind als der Zinssatz der EZB, können die Banken dabei ordentlich verdienen - wenn sie bereit sind, das Risiko einzugehen. Diese Deals heißen im Jargon der Händler Sarko-Trades, weil Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sie als Mittel gegen die Krise empfohlen hatte.

Bereits im Dezember, kurz vor Weihnachten, gab es einen Mega-Tender der EZB, den ersten überhaupt. Damals schlugen 523 Banken zu und nahmen 489 Milliarden mit. Diesmal sind es 800 Institute, und ein paar Milliarden mehr. Damit erhöht sich das Risiko für die EZB und damit für den Steuerzahler weiter, falls eine Bank im Strudel der Schuldenkrise pleitegeht und auch den sehr günstigen Kredit nicht mehr zurückzahlen kann. Mehr bei www.sueddeutsche.de ...

Kommentar Al: Wir haben in Europa offensichtlich nicht nur eine Schulden-, sondern auch eine Bankenkrise. Sonst wäre diese Aktion der EZB nicht nötig gewesen. An dieser Kampagne sieht man wieder exemplarisch, dass unser Geld nichts wert ist. Es ist nur virtuelles Geld, die EZB erschafft es aus dem Nichts. Die Finanzwirtschaft hat sich völlig von der "Realwirtschaft" abgekoppelt. Jeder ein Narr, der noch täglich auf Arbeit geht, anstatt eine Bank, wenigstens aber einen Fond zu gründen ...! Die grosse Frage ist nur, wo, wann und wie diese riesige virtuelle Blase einmal ganz real platzen wird.

29.02.2012 15:52

Ein neues Risiko in Höhe von 500 Milliarden Euro > Target 2

Der entscheidende Hinweis kam von jenem Mann, dessen Unterschrift die D-Mark-Scheine zierte: Der ehemalige Bundesbank-Chef Helmut Schlesinger machte den Münchener Ökonomen Hans-Werner Sinn auf einen seltsamen Posten in der Bundesbankstatistik aufmerksam: Ende 2010 waren dort Forderungen von mehr als 300 Milliarden Euro an andere Notenbanken des Euro-Systems verbucht. Sinn wunderte sich - und begann zu recherchieren. Was er herausfand, übertraf seine schlimmsten Erwartungen.

Nach Wochen hatte Sinn ein Bild zusammengefügt, das den Betrachter erschauern lässt: Innerhalb des eigentlich harmlosen Zahlungsystems zwischen den Notenbanken der 17 Euro-Länder haben sich seit Beginn der Finanzkrise 2007 gewaltige Ungleichgewichte aufgebaut: Während die europäischen Krisenstaaten Italien, Spanien, Irland, Portugal und Griechenland Defizite von insgesamt mehr als 600 Milliarden Euro aufweisen, sind die Forderungen der Bundesbank mittlerweile auf 498 Milliarden Euro gestiegen.

Solange die Währungsunion weiter besteht, ist das noch keine Katastrophe. Das Geld ist virtuell, es wird von den Notenbanken geschaffen, ohne dass es an anderer Stelle fehlt. Doch sobald ein Land austritt oder die Euro-Zone sogar ganz zerfällt, wird es brenzlig. "Wir sitzen in der Falle", sagt Sinn. "Wenn der Euro zerbrechen sollte, haben wir eine Forderung von fast 500 Milliarden Euro an ein System, das es dann nicht mehr gibt." 500 Milliarden Euro - das ist mehr als das anderthalbfache des Bundeshaushalts und deutlich mehr als alle Risiken, die alle Euro-Staaten zusammen bisher bei der Rettung der Währungsunion eingegangen sind.

Durch die Forderungen an die anderen Notenbanken sei Deutschland erpressbar geworden. "Jeder weiß jetzt, dass wir den Euro retten müssen - und zwar um fast jeden Preis." Das klingt dramatisch. Und doch ist es Sinn bisher nicht gelungen, eine breite Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren. Nur langsam wächst das Thema aus den wirtschaftswissenschaftlichen Fachzirkeln heraus. In die großen seriösen Zeitungen hat er es zwar geschafft. Doch bis die "Bild"-Zeitung Sinns Entdeckung auf ihre Titelseite hebt, wird es wohl noch ziemlich lange dauern. Mehr bei www.spiegel.de ... und www.spiegel.de ...

27.02.2012 17:50

 

Die Bürger sind dagegen, der Bundestag dafür ...

Die Mehrheit für die neuen Griechenland-Hilfen im Bundestag gilt als sicher, der Bundestag stimmt am Montag über das zweite Griechenland-Paket von 130 Milliarden Euro ab. Doch beliebt ist der Schritt nicht: Eine Mehrheit der Deutschen will, dass die Abgeordneten das Rettungspaket stoppen.

62 Prozent der Befragten sprachen sich nach einer in der "Bild am Sonntag" veröffentlichten Emnid-Umfrage für ein Nein des Bundestags aus. Nur 33 Prozent votierten für die neuen Milliarden für Athen. Knapp zwei Drittel sind demnach überzeugt, dass Griechenland nicht vor der Staatspleite bewahrt werden kann. An eine Rettung glaubten 31 Prozent der Befragten.

Die Zustimmung des Bundestags gilt als sicher, SPD, Grüne, FDP, CDU und CSU haben ihre Unterstützung signalisiert. Es wird wie beim ersten Rettungspaket aber wieder einige Abgeordnete in der Union und FDP geben, die gegen die neuen Hilfen stimmen wollen.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte sich zuvor als erster Minister gegen die Linie der Bundesregierung gestellt, die auf eine Stabilisierung und Verbleib Griechenlands abzielt: Er legte im SPIEGEL dem hoch verschuldeten Land den Austritt aus der Euro-Zone nahe. Mehr bei www.spiegel.de ...

26.02.2012 23:01

Der Bundestag hat das zweite Rettungspaket für Griechenland mit großer Mehrheit gebilligt. Für das neue Hilfsprogramm von 130 Milliarden Euro stimmten am Montagabend Abgeordnete des schwarz-gelben Regierungsbündnisses sowie von SPD und Grünen. In der namentlichen Abstimmung gab es 496 Jastimmen. 90 Parlamentarier waren dagegen, fünf enthielten sich.

Die schwarz-gelbe Koalition verfehlte bei der Abstimmung die Kanzlermehrheit. Für die Hilfen stimmten 304 Bundestagsabgeordnete aus CDU, CSU und FDP, wie das Parlament mitteilte. Die Kanzlermehrheit liegt bei 311 Stimmen. Bei der Union gab es 13 Neinstimmen und zwei Enthaltungen, bei der FDP waren es vier Neinstimmen und eine Enthaltung. Nötig war die Kanzlermehrheit für die Abstimmung nicht, sie gilt aber als wichtiges Stimmungsbild. Mehr bei www.morgenpost.de ... und www.wiwo.de ...

27.02.2012 21:57

Die Zeitung DIE WELT ist von dem Rettungskurs der Bundestagsmehrheit nicht überzeugt: "Mit staatsmännischer Miene segnen sie die immer größeren Haftungssummen ab, die dem hiesigen Steuerzahler aufgebürdet werden. Dabei argwöhnen etliche Abgeordnete längst, dass sie sich auf dem Holzweg befinden. Schließlich spricht Finanzminister Wolfgang Schäuble bereits über ein drittes Hilfspaket für die Hellenen."

Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG ist folgender Ansicht: "Die deutsche Politik weigert sich seit Beginn der Krise, eine grundlegende Entscheidung zwischen den möglichen wirtschaftlichen Lösungswegen für die Euro-Zone zu treffen. Die Bundestagsabstimmung über das zweite Griechenland-Paket zeigte deshalb exemplarisch: Deutschland ist ein gefangenes Land. Die Umformung der Währungsunion - den Euro-Austritt Griechenlands - will man nicht, den Schritt zum europäischen Bundesstaat wagt man nicht. Wenn dies so bleibt, wird man besonders mit Blick auf den Krisenherd Griechenland vom Prinzip Hoffnung leben müssen." Quelle: www.dradio.de/presseschau/

28.02.2012 9:04/20:11

 

130 verlorene Milliarden für Griechenland

Durchbruch in Brüssel: Die Euro-Finanzminister haben sich in der Nacht nach stundenlangen Verhandlungen über ein zweites Kreditprogramm für Griechenland verständigt. Private Gläubiger werden dabei stärker beteiligt als bisher vorgesehen. Die Eurogruppe hat sich auf ein zweites Kreditprogramm für Griechenland geeinigt. Das Volumen der öffentlichen Hilfen wird wie im Oktober vereinbart 130 Mrd. Euro betragen.

Die privaten Gläubiger müssten einen höheren Abschlag als ursprünglich vorgesehen hinnehmen, und zwar von 53,5 Prozent auf den Nennwert der ausstehenden Anleihen statt 50 Prozent. Die nationalen Notenbanken sollen zudem Gewinne aus griechischen Staatsanleihen bis 2020 den Mitgliedstaaten ausschütten, die es wiederum zur Schuldentilgung Griechenlands weitergeben können. Dies werde den Schuldenstand um 1,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts senken.

Darüber hinaus werde die Verzinsung für die Hilfskredite an Griechenland aus dem ersten Rettungspaket auf 150 Basispunkte über dem Euribor gesenkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) soll bei der Rettung stärker eingebunden werden.

Die EZB werde Gewinne aus griechischen Staatsanleihen an die Nationalbanken der Staaten auszahlen. Diese könnten das Geld an die nationale Regierung weitergeben - in Übereinstimmung mit den Regeln des Statuts. Das Geld werde eingesetzt, um die Gesamtverschuldung Griechenlands zu senken. Mehr bei www.ftd.de ...

Kommentar Al: Ich bin dagegen! Diese 130 Milliarden sind von Anfang an verloren und sie werden Griechenland weder retten noch wettbewerbsfähig machen. Der längst überfällige Bankrott Griechenlands wird weiterhin verschleppt. Dieses Geld wird ausschliesslich dafür benötigt, um die Schuldzinszahlungen weiter zu bedienen. Hier geht es um die Rettung von Banken, Versicherungen und Hedgefonds, nicht um die Rettung Griechenlands. Paradox: Mit diesem zweiten Rettungspaket wird Griechenland nicht saniert, es wird durch ein Spardiktat stranguliert, um die Zinsforderungen einzutreiben! Nicht eine Million von diesen 130 Milliarden Euro kommt in der griechische Wirtschaft und der Infrastruktur an. Griechenland aber braucht zu seiner Rettung einen kompletten Schuldenerlass und eine andere Verwaltung, Wirtschaft und Kultur ... Eine Aufgabe, die langen Atem, Investitionen und eine durchdachte Strategie erfordert. Die kurzfristigen Rettungsaktionen der EU sind nur hilfloser Aktionismus. Unsinnige Angst-Politik, die das Problem verschleppt, anstatt es zu lösen.

Griechenland muss Bankrott anmelden, kompletter Schuldenerlass und raus aus dem Euro. Danach braucht Griechenland für den Neustart eine Währungsreform und eine eigene Währung. Mit einem Marshallplan muss Griechenland solidarisch durch die EU wieder auf die Beine geholfen werden, so wie Deutschland nach 1945. Griechenland wirtschaftlich und finanziell zu sanieren und zu stabilisieren ist kurzfristig unmöglich. Es ist eine Aufgabe für die nächsten Generationen.

Alles was zu tun ist, kann man aus der Historie der letzten 100 Jahre ableiten. Alles logisch, aber niemand von den so schrecklich schlauen Politikern hat den Mut, den Startschuss dafür zu geben. Warum? In der Demokratie ist völlig unklar, wer die Macht dazu hat. Ausserdem: Niemand kann die Konsequenzen vorhersagen. Aber so viel ist sicher: Früher oder später wird es mindestens für Griechenland genauso ablaufen. Die kapitalistischen Spielregeln werden dieses Szenario erzwingen.

Kommentar der FAZ: Nach offizieller Lesart sollen die beschlossenen Maßnahmen sicherstellen, dass Griechenlands Schulden bis zum Jahr 2020 auf 120,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken. Ursprünglich sollten es in acht Jahren „maximal 120 Prozent“ sein, derzeit liegt der Schuldenstand bei fast 170 Prozent. Die nun verkündeten Zielvorgaben sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da kaum abzusehen ist, wie sich die griechische Wirtschaft entwickeln wird und wie schnell die versprochenen Reformen umgesetzt werden. Wolfgang Schäuble schlägt kritische Töne an: „Die Annahmen, auf denen das beruht, darüber kann man trefflich diskutieren.“

Kommentar bei n-tv: Jörg Krämer, Chefvolkswirt von der Commerzbank, gibt zu bedenken, dass Griechenland zwar massiv entschuldet werde. "Aber unsere Berechnungen zeigen, dass Griechenland selbst die deutlich gesenkten Schulden ohne die Umsetzung tiefgreifender Reformen langfristig kaum tragen kann. In der zweiten Jahreshälfte steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine frustrierte Staatengemeinschaft Griechenland den Geldhahn zudreht."

Kommentar ZHONGGUO SHIBAO aus Taipei: Mit der Unterstützung im Umfang von 130 Milliarden Euro wurde zwar der griechische Staatsbankrott verhindert. Das Land verliert jedoch einen Teil seiner Budgethoheit und wird international noch strenger kontrolliert. Man gewinnt dabei den Eindruck, als entstünde eine neue Form vom Kolonialismus, wenn auch ohne den Einmarsch von Truppen. Während die griechische Wirtschaft von Jahr zu Jahr an Kraft verliert, sind die Exporte aus Deutschland stetig gewachsen. Sie profitieren von der Schwäche des Euro. Gegen Deutschland mit seiner extrem hohen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit sind die schwachen Euro-Staaten wie Griechenland oder auch Portugal einfach chancenlos. Wenn Athen aus der Euro-Zone austräte, hätte das Land zumindest seine eigene Währungspolitik und seine vollständige Souveränität zurück. 

21.02.2012 10:07 / 21.02.2012 17:49 / 29.02.2012 1:34

 

Hartes Reset für Griechenland - JETZT !!

In einem FTD-Artikel wird ein griechischer Arzt mit den Worten zitiert: 
"Ich wünschte, die Europäer hätten gesagt: 
Okay, ihr Griechen, ihr habt zwei Monate Zeit, 
die Dinge wieder aufs Gleis zu bringen, 
andernfalls lassen wir euch pleite gehen. 
Dann hätten wir Klarheit gehabt. 
Jetzt warten wir seit zwei Jahren jeden Tag auf die Guillotine." 
Recht hat er. Es wäre das Beste, das Fallbeil herabsausen zu lassen. 
Es ist Zeit für eine geordnete Insolvenz mit einem kräftigen, verpflichtenden Schuldenschnitt. 
Quelle ...

"Es fehlt die Einsicht und die Durchsetzungskraft Korrekturen quer durch alle Finanzbereiche vorzunehmen und sich von alten Zöpfen zu trennen. Seit 2008 ist nicht eine konkrete Maßnahme bekannt geworden die Schulden reduzieren kann. Ob Rettungsschirme, Eurobonds, ESFS, ESM, Hebelungen, Abschriften auf faule Staatsanleihen, 1,1 Billionen neue Euros der EZB, Bad Banks - was man auch favorisiert - es wird nicht ein Euro Schulden getilgt. Gelder für dringende Investitionen sind nicht vorhanden." Mehr bei http://relevant.at ...

Auch Obama verschiebt das Sparen: " US-Präsident Obamas Budgetentwurf für 2013 ist schon Teil des Wahlkampfs: Er will 3,8 Billionen Dollar ausgeben - in Bildung und Infrastruktur investieren und Reiche stärker besteuern. Das Ziel, die Neuverschuldung des Landes auf drei Prozent zu drücken, würde damit in weite Ferne rücken. Die Republikaner im Kongress werden das zu verhindern wissen." Mehr bei www.sueddeutsche.de ...

Kommentar Al: Strassenschlachten, brennende Häuser, die Innenstadt von Athen verwüstet, viele Verletzte, Ausschreitungen auch auf Kreta und Korfu, sowie in Saloniki. Und das ist erst der Anfang. Genau davor haben alle Verantwortlichen Angst: Dass das Volk gegen seine Politiker auf die Strasse geht, die in den letzten 50 Jahren immer mehr versprochen und ausgegeben habe, als in der Kasse war. Aus Angst vor der Randale wird gelogen, verharmlost, beschwichtigt und verzögert. Dabei aber wird ein klitzekleines Problem übersehen: Das Platzen der Schuldenblase ist unvermeidlich. Je länger dieser Crash hinausgeschoben wird, desto schlimmer werden die globalen Konsequenzen sein.  

13.02.2012 21:18

 

Griechenland im Generalstreik

Proteste wütender Griechen gegen den von internationalen Geldgebern geforderten Sparkurs sind am Freitag in Gewalt umgeschlagen. In Athen ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die mit Brandsätzen, Flaschen und Steinen warfen. Die Polizeigewerkschaft drohte in einem Brief an die Troika aus EU, EZB und IWF, deren Finanzkontrolleure per Haftbefehl suchen zu lassen – unter anderem wegen Gefährdung der Demokratie. Zudem würden die griechischen Beamten nicht gegen ihre eigenen Brüder vorgehen. Mit einem zweitägigen Generalstreik wollen die Gewerkschaften die Bevölkerung zum Widerstand gegen verschärfte Einschnitte mobilisieren. Mehr bei www.abendblatt.de ...

Kommentar der FAZ: "Der zunehmend frostige Umgangston in der Eurogruppe ist ein Indiz für die sich erschöpfende Geduld mit Griechenland, aber auch Ausdruck der wachsenden Hilflosigkeit. Warum soll sich Griechenland ändern, wenn es doch immer wieder neue Kredite gibt, wenn sogar große Teile der Schulden gestrichen werden und man den Euro behalten darf? Wie kann ein Land, das die Gemeinschaft in die größte Krise ihrer Geschichte gestürzt hat, zum Wandel gezwungen werden, wenn in der EU die politische Bereitschaft fehlt, notfalls um den Preis des Bankrotts und des Austritts aus der Währungsunion den Geldfluss zu stoppen? Von den griechischen Parteien sind in der Gemengelage aus Wahlkampf, Streik, Renten- und Gehaltskürzung langfristige Strukturreformen ebenso wenig zu erwarten wie deren Durchsetzung durch eine Übergangsregierung."

11.02.2012 11:54

 

Was bedeutet die Insolvenz Griechenlands?

Für das mit gut 350 Mrd. Euro verschuldete Griechenland wird es eng: Am Wochenende hat Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker ein Tabu gebrochen und eine Staatsleite öffentlich als reale Möglichkeit benannt. Am Montag setzten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy die Regierung in Athen weiter unter Druck. Auch innenpolitisch wird in Deutschland immer offener ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone diskutiert. Welche Folgen hätte aber eine Insolvenz?

Scheitern die Verhandlungen mit der Eurozone und dem IWF über ein zweites Hellas-Hilfspaket im Umfang von 130 Mrd. Euro, geht voraussichtlich im März das Licht aus. Der Regierung in Athen bliebe wohl keine Wahl mehr, als einen Zahlungsstopp für die Staatsschulden zu verkünden. Fraglich wäre auch, ob der Staat weiter in vollem Umfang Gehälter an Lehrer, Polizisten und andere Beamte bezahlen könnte. Unternehmen wie Baufirmen müssten außerdem darum bangen, ob der Staat Rechnungen begleichen kann.

Der Zahlungsstopp würde in erster Linie griechische Banken treffen, die mit etwa 50 Mrd. Euro die meisten Anleihen halten. Weil sie die Papiere nicht mehr als Sicherheiten für Darlehen bei der EZB hinterlegen könnten, stünden sie vor dem Kollaps. Die Bürger würden wohl wie beim Bankrott Argentiniens 2011/2 ihre Bankfilialen stürmen, um ihr Erspartes zu retten.

Bei einer Staatspleite wäre außerdem fraglich, was aus den Krediten wird, die Deutschland und die anderen Euro-Länder unter dem ersten Hellas-Hilfspaket überwiesen haben. Aus dem Programm mit einem ursprünglichen Volumen von 110 Mrd. Euro sind schon 73 Mrd. Euro nach Athen geflossen. Davon kamen gut 15 Mrd. Euro von der deutschen Staatsbank KfW. Mehr bei www.n-tv.de ...

Seit fast zwei Jahren ringt Griechenland mit den Euro-Staaten und dem IWF um seine sogenannte Rettung. Sparprogramme wurden verabschiedet, Hilfen gezahlt und private Gläubiger zum "freiwilligen" Schuldenschnitt gezwungen. Trotz allem steht das Land heute deutlich schlechter da als damals. Die Wirtschaft schrumpft, die Schuldenquote steigt, der Staat und die Banken sind vom Kapitalmarkt abgeschnitten. Und es gibt nicht das kleinste Anzeichen dafür, dass sich die Lage bessern könnte. Irgendetwas muss bei dieser Rettung schiefgelaufen sein. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar Al: Griechenland benötigt Geld, wirtschaftlichen Aufschwung, eine neue wirtschaftliche Basis und vor allen Dingen ... eine kulturelle Revolution! Wo soll das alles in drei Wochen herkommen? Allen Beteiligten ist seit Monaten (wenn nicht seit Jahren) klar, dass Griechenland durch weitere Kredite nicht zu retten ist. Eine Umschuldung mit Währungsreform und der Austritt aus der Eurozone sind unvermeidlich. Der Bankrott wird nur verschleppt, weil man sich vor den Konsequenzen fürchtet. Wenn Griechenland jetzt noch einmal 145 Milliarden bekommt, dann ist spätestens in einem Jahr wieder der gleiche Punkt wie heute erreicht. Dann aber sind weitere 145 Milliarden Euro verbrannt worden. JETZT muss Schluss sein. Kopf-In-Den-Sand ist unwürdige Zeitverschwendung. Mut zur Wahrheit ist gefragt.

07.02.2012 17:06

 

Der Fiskalpakt wird den Euro nicht retten

Der Ausgang des EU-Gipfels wurde an den Finanzmärkten mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen: Dass sich die EU-Staaten auf einen Fiskalpakt einigen würden, war abzusehen und auch der Rettungsschirm ESM wurde wie erwartet durchgewinkt. Und doch: Europa stellt sich nun neu auf - so wie es Deutschland wollte. Doch die Bundesrepublik zahlt viel Geld dafür. Die Ergebnisse im Überblick.

Der zwischenstaatliche Fiskalvertrag verpflichtet die Unterzeichnerländer zum Sparen und zur Einführung einer Schuldenbremse. Die Staaten akzeptieren dabei eine schärfere Haushaltskontrolle der EU sowie härtere Strafen gegen Schuldensünder. Zwei Staaten machen allerdings nicht mit: Großbritannien und Tschechien. Das jährliche, um Konjunktur- und Einmaleffekte bereinigte Staatsdefizit eines Landes darf 0,5 Prozent der Wirtschaftskraft nicht übersteigen. Kommt ein Land seinen Sparverpflichtungen nicht nach, wird automatisch ein Defizitverfahren eingeleitet.

Bis März soll im Detail geklärt werden, wie Unterzeichnerstaaten vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) gebracht werden können, wenn sie die Vorgaben nicht einhalten. Der besonders von Deutschland vorangetriebene Vertrag soll dann im März auch unterschrieben werden. Danach müssen ihn die Mitgliedstaaten noch ratifizieren. Mehr Details bei www.sueddeutsche.de ...

Auf dem Gipfel billigten die Staats- und Regierungschefs der EU ebenfalls den ESM, den künftigen dauerhaften Krisenfonds für schwächelnde Euro-Länder. Dieser soll ein Jahr früher als geplant am 1. Juli starten und einen Umfang von 500 Milliarden Euro haben. Damit bestätigten die Staats- und Regierungschefs eine frühere Entscheidung der Finanzminister. Ob das Geld reicht, wollen sie im März überprüfen. Mehr bei www.spiegel.de ...

Kommentar von EL PAIS aus Spanien: "Der EU-Gipfel begann wie üblich mit großen Erwartungen und endete mit wenig Konkretem. Schnelligkeit gehört wahrlich nicht zu den Tugenden der Institutionen, die über den Euro wachen. Seit Ausbruch der Krise wurden 17 Gipfel einberufen, und alle hatten dasselbe Ziel, nämliche die instabile Lage zu überwinden. Aber weder ist dies gelungen, noch konnte das Problem Griechenland gelöst werden - nicht eben ein Zeichen von Kompetenz. Auch ist offen, wie Italien, Spanien und auch Frankreich sich künftig finanzieren sollen. Eine Erholung der Wirtschaft ist bei solchen Zinssätzen nicht möglich, und die Schuldenlast bindet der Politik die Hände. Die Märkte haben entsprechend negativ auf die vagen Versprechen reagiert." Quelle: www.dradio.de/presseschau/

Kommentar der Financial Times Deutschland: Der EU-Gipfel wurde bewusst unspektakulär gehalten. Nur glaubt deshalb keiner, dass die Krise der Euro-Zone vorbei ist. Der Vertrag zum Fiskalpakt schadet nicht - er hilft aber auch nicht.  
Die Finanzmärkte haben ein Treffen gewürdigt, das nach dem Gipfel stattgefunden hat, zwischen dem griechischen Ministerpräsidenten Lukas Papademos und einigen EU-Verantwortlichen. Denn danach wurde angekündigt, dass das zweite Hilfspaket für Griechenland und die Privatsektorbeteiligung bis Ende der Woche stehen sollen. Darauf warten die Märkte: Auf Klarheit darüber wie der ständige Schwelbrand Griechenland gelöscht wird. Der Fiskalpakt, also die dritte, vierte oder fünfte Form des Schwurs zur Haushaltsdisziplin, wird als weit weniger wichtig erachtet. Kein Wunder, er wirkt ja auch nur mittelfristig. Mehr bei www.ftd.de ...

Kommentar des Deutschlandfunk: Seit Dezember, als man sich grundsätzlich auf einen solchen Fiskalpakt geeinigt hatte, ist der Vertragsentwurf stark verwässert worden. Das Klagerecht, das jetzt einzelne Länder vor dem Europäischen Gerichtshof haben, falls ein Land die Schuldenbremse nicht richtig umsetzt, das sieht zwar nach Strenge aus. Aber es ist fraglich, ob sich tatsächlich ein Euroland bei einem anderen freiwillig so unbeliebt macht. Dass alle Länder bis auf Tschechien und Großbritannien die Schuldenbremse einführen, ist auch zu begrüßen. Aber ob sie rechtlich so bindend ist wie gewünscht, ist unwahrscheinlich. Denn anders als ursprünglich geplant wird diese Schuldenbremse nicht mehr in die jeweiligen nationalen Verfassungen eingearbeitet. Es reichen einfache Gesetze. Die aber kann man schnell ändern, wenn die politischen Umstände das aus Sicht der jeweiligen Regierungen als erforderlich oder opportun erscheinen lassen. Mehr beiwww.dradio.de ...

01.02.2012 0:07 / 01.02.2012 15:02

 

Griechenlands Rettung kostet 145 Milliarden Euro

Die Lage in Athen wird immer dramatischer: Die EU will die Kontrolle über Griechenlands Etat übernehmen, das Rettungspaket für den angeschlagenen Staat beläuft sich nach SPIEGEL-Informationen auf 145 statt 130 Milliarden Euro. In Berlin formiert sich breiter Widerstand gegen weitere Hilfen.

Es ist wie ein Fass ohne Boden: Die geplanten Notmaßnahmen für Griechenland reichen nicht aus, um das Land aus der Krise zu führen. Nach Einschätzung der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds braucht das Land noch einmal zusätzlich rund 15 Milliarden Euro. Statt 130 Milliarden Euro, wie noch Ende Oktober vergangenen Jahres beschlossen, würden etwa 145 Milliarden Euro fällig, heißt es nach SPIEGEL-Informationen in der Troika, die vor kurzem ihre Arbeit in Athen wieder aufnahm.
Grund für die Lücke ist eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Griechenland. "Wir gehen nicht davon aus, dass man das fehlende Geld allein bei den privaten Gläubigern einsammeln kann", heißt es in der Troika. In der Berliner Koalition formiert sich indes Widerstand gegen weitere Griechlandhilfen, wie sie unter anderem die EU-Kommission ins Spiel gebracht hat. Mehr beiwww.spiegel.de ...

Kommentar Al: Das entscheidende Problem: Auch diese 145 Milliarden Euro (= neue Schulden!) werden Griechenland nicht retten, denn Griechenland ist schlicht und einfach bankrott!

Hier der Schuldenstand Griechenlands und eine Prognose von Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin im Frühjahr 2010.
Er lag völlig richtig, war aber noch zu optimistisch ... Interessant!

Staatsverschuldung Griechenland

 

Staatsschulden Griechenland Feburar 2012

 

Sarrazin Prognose Griechenland

29.01.2012 12:33

 

480 Milliarden Euro stehen für Bankenrettung bereit

Banken können in diesem Jahr notfalls auch mit Hilfe des Staates die höheren Kapitalanforderungen erfüllen. Der Bundestag beschloss am Donnerstag gegen die Stimmen der Opposition, den 2010 stillgelegten Bankenrettungsfonds Soffin im Umfang von 480 Milliarden Euro zu reaktivieren. Die Neuauflage m Zuge der Euro-Staatsschuldenkrise ist bis Ende 2012 befristet.

Die europäischen Banken müssen bis Ende Juni 2012 einen zusätzlichen Risikopuffer aufbauen und ihre Kernkapitalquote auf neun Prozent anheben. Das sollen sie zunächst selbst schaffen. Sollte dies nicht gelingen, können Staaten mit ihren Instrumenten einspringen.

Die Kapitallücke bei sechs deutschen Banken wurde nach einem Stresstest der EBA auf 13,1 Milliarden Euro beziffert. Die Commerzbank, auf die ein Großteil der Summe entfällt, will die Lücke aus eigener Kraft schließen und nicht erneut um Staatshilfe bitten.

Auf Zwangsmaßnahmen wird auch mit dem Soffin II verzichtet. Die Finanzaufsicht Bafin erhält aber mehr Befugnisse und kann früher eingreifen. Banken können zudem auch Staatsanleihen von Krisenländern in eine "Bad Bank" auslagern und so ihre Bilanzen bereinigen.

Der Soffin II wird wie sein Vorgänger mit Kreditermächtigungen von bis zu 70 Milliarden Euro ausgestattet - zuzüglich 10 Milliarden mit Zustimmung des Haushaltsausschusses. Von den 70 Milliarden Euro werden 30 Milliarden Euro gesperrt. Eine Aufhebung der Sperre muss das parlamentarische Kontrollgremium bewilligen, das den Soffin überwacht. Der maximale Garantierahmen beträgt 400 Milliarden Euro. Mehr bei www.ftd.de ...

28.01.2012 9:23

 

Rekordzinsen für Portugal

Die Anleger verlieren zunehmend das Vertrauen in die portugiesische Zahlungsfähigkeit: Auf dem Sekundärmarkt erreichten die Anleihe-Renditen des Landes Rekordwerte seit der Einführung des Euros. Die Rendite der dreijährigen Staatsanleihen erreichte am Mittwoch 19,4 Prozent. Die Raten für fünf- und zehnjährige Anleihen betrugen 18,7 und 14,6 Prozent.

Portugal ist vom Kapitalmarkt abgeschnitten, weil Investoren dem klammen Staat nur gegen horrende Risikoaufschläge Geld leihen würden. Deswegen nahm das Land im vergangenen Jahr ein Rettungspaket in Anspruch. Das heißt: Das Land refinanziert seine Schulden bis 2013 komplett aus Mitteln des Euro-Rettungsschirms EFSF - insgesamt erhält Portugal Hilfen von 78 Milliarden Euro.

Der Deutsche-Bank-Manager Pierre de Weck hat für die Einführung von gemeinsamen Anleihen der Euro-Zone plädiert. Eine engere Verzahnung der Fiskalpolitik und Eurobonds seien "die einzige Lösung" für die Rettung der Eurozone, sagte der Manager auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Der im Mai ausscheidende Vorstandschef Josef Ackermann hatte sich noch im vergangenen September gegen eine solche Maßnahme gewandt. www.spiegel.de ...

25.01.2012 17:47

 

Bayern wird schuldenfrei

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat eine komplette Rückzahlung aller bayerischen Staatsschulden bis zum Jahr 2030 angekündigt. Bis zu diesem Zeitpunkt solle der Freistaat schuldenfrei sein, sagte Seehofer am Mittwochnachmittag laut Teilnehmern bei der CSU-Winterklausur in Wildbad Kreuth.

Seehofers Ankündigung hinter verschlossenen Türen sprach sich in Windeseile in dem Tagungszentrum herum, sie verblüffte Abgeordnete ebenso wie Beobachter. Die Schulden des Freistaats liegen derzeit bei 32,5 Milliarden Euro, es müsste also jährlich mehr als eine Milliarde aus dem derzeit 43 Milliarden Euro umfassenden Etat zurückgezahlt werden.

Söder bekam den Auftrag, bis zur Herbstklausur der CSU in Kloster Banz ein Tilgungskonzept vorzulegen. Vermutlich würde dann die erste Rückzahlungsrate als spektakulärer Schritt im Wahljahr platziert. Mehr bei www.sueddeutsche.de ...

Kommentar Al: Eine sehr gute Nachricht! Vor allen Dingen deshalb, weil hier das erste Mal ein deutscher Politiker das Wort "Tilgung" in den Mund nimmt! Nur durch Tilgung wird man seine Schulden los. Nicht durch die "Verringerung der Neuverschuldung", einen "Rettungsschirm" , den "Fiskalpackt" oder eine "Schuldenbremse".

Aus meiner Sicht hätten die Bayern tatsächlich eine Chance, ihre Schulden in zwanzig Jahren zu tilgen: Dazu müssten jährlich ca. zwei Milliarden Euro (monatlich 176 Millionen, täglich 5,9 Millionen Euro ...) aus dem Haushalt eingespart werden, der heute ein Volumen von 43 Milliarden Euro (jährlich) besitzt (s.u.). Zwanzig Jahre lang knapp fünf Prozent Einsparung - Das ist hart, aber machbar. Man muss es nur wollen.

Die Bundesrepublik mit ihren Schulden in Höhe von aktuell 2.032 Milliarden Euro und einem Etat für 2012 von 306,2 Milliarden Euro hat dagegen keine Chance, ihre Schulden zu tilgen: Machen Sie einen Versuch mit dem Tilgungsrechner! Und was ist die Konsequenz ...?!

Tilgung von Bayerns Schulden

19.01.2012 7:22

 

Die Bankenkrise eskaliert wieder

Was ist nur mit den Banken los? Sie trauen sich gegenseitig nicht mehr über den Weg, so dass die EZB immer mehr zum Ersatz-Interbankenmarkt mutiert. Anleger kaufen Bankaktien nur, wenn die zu Ausverkaufspreisen zu haben sind. Vor allem die Banken in den südlichen Problemländern erleben eine Kapitalflucht in den angeblich sicheren Norden und zwingt sie, um Ersatz für die schwindenden Einlagen zu betteln. Da aber auch nördlich der Alpen von gesunden Banken keine Rede sein kann, geben sich diese zugeknöpft, mit der Folge, dass die EZB in die Bresche springen muss. Sie stellt notgedrungen immer größere Beträge zu immer kulanteren Konditionen im Hinblick auf Zinsen, Sicherheiten und Laufzeiten zur Verfügung und nimmt dabei hin, dass sich die Qualität ihrer Bilanz ständig verschlechtert. Mehr bei http://blog.zeit.de ...

Abschreibungsbedarf europäischer Banken

17.01.2012 9:30

 

Europa wird abgewertet

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat am späten Freitagabend die Kreditwürdigkeit von neun Staaten der Euro-Zone gesenkt. In einem Rundumschlag stufte sie unter anderem Frankreich, Österreich, Italien, Portugal und Spanien herab. Auch Malta, Slowenien und die Slowakei wurden um eine Stufe herabgesetzt. Deutschland behält sein Top-Rating und einen stabilen Ausblick. Mehr beiwww.ftd.de ...

Europa Ratings Januar 2012

DER STANDARD aus Wien kommentiert: "Nun muss Europa die Suppe auslöffeln, die keine Ratingagentur, sondern die Union sich selbst eingebrockt hat. Der Verlust der Top-Bonitätsstufe mag zwar kein Beinbruch sein, er kommt aber zur Unzeit. Der ohnehin aus Sicht der Märkte unterkapitalisierte Rettungsfonds EFSF braucht nun zusätzliche Garantien, was angesichts der Widerstände in den einzelnen Euroländern kein leichtes Unterfangen ist. Die jüngsten Vorgänge sollten nun keine Zweifel mehr daran bestehen lassen, dass sich die Eurozone nur selbst aus den Fängen der Finanzmärkte befreien kann. Erst wenn die Schulden deutlich gesenkt und keine neuen gemacht werden, wird Ruhe einkehren ... Quelle: www.dradio.de/presseschau/
Mehr bei www.heise.de ...

14.01.2012 1:36 / 14.01.2012 23:09

Nachtrag:
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat nach mehreren Euro-Staaten nun auch dem Euro-Rettungsschirm EFSF die Bestnote "AAA" aberkannt und ihn auf "AA+" zurückgestuft. Dadurch verschlechtern sich die Bedingungen, zu denen sich der Fonds Geld für seine Hilfsprogramme leihen kann. EFSF-Chef Klaus Regling sagte am Montagabend aber, die maximale Ausleihkapazität von 440 Mrd. Euro werde dadurch nicht gefährdet. Der Fonds verfüge bis zum geplanten Inkrafttreten des dauerhaften Mechanismus ESM im Sommer über alle nötigen Mittel. Mehr bei www.ftd.de ...

17.01.2012 7:47

 

Die Gedankenwelt der Zocker
Chartanalyse

Kommentar Al: Kreativität oder Esoterik? Mit der Chartanalyse befassen sich Heerscharen hoch qualifizierter Wissenschaftler. Es wird viel gerechnet und mit komplexen Modellen analysiert. Leider aber kämpft die Chartanalyse mit dem gleichen Problem, wie die Astrologie: Die Grundprinzipien, von denen aus prognostiziert wird, sind fiktiv.

10.01.2012 11:22

 

Paradox: Negative Zinsen

Deutschland leiht sich erstmals kurzfristig Geld zu negativen Zinsen. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren platzierte der Bund Anleihen mit einer Laufzeit von sechs Monaten zu einem Durchschnittszins von minus 0,0122 Prozent. Das Angebot für die Staatsanleihen war um das 1,8-fache überzeichnet, wie die Deutschen Finanzagentur, die für das staatliuche Schuldenmanagement zuständig ist, am heutigen Montag mitteilt. Händler sehen in den negativen Zinsen ein Zeichen für das große Vertrauen der Investoren in deutsche Staatsanleihen als "sicherer Hafen".

Gleichzeitig zeigen die negativen Zinsen jedoch an, dass es für Anleger immer schwieriger wird vergleichsweise sichere Investitionen zu tätigen. Die Investoren wollen ihr Geld sicher wissen und meiden daher Anlagen in hochverschuldete Krisenländer oder Aktien. Neben Deutschland konnten in den vergangenen Wochen auch die Schweiz, die Niederlande und Dänemark von negativen Zinsen für ihre Staatsanleihen profitieren. Mehr bei www.finanznachrichten.de ...

Kommentar Al: Ein sehr bedenkliches Zeichen, denn es lässt darauf schliessen, dass sehr viel liquides Geld vorhanden ist (durch die Politik der EZB), aber keine sicheren Anlagemöglichkeiten. Anleger verzichten auf Rendite - Das stellt die üblichen Regeln des Kapitalverkehrs auf den Kopf! Wenn Anleger Geld dafür bezahlen, dass sie ihr Kapital sicher "parken" können, dann muss etwas im System gewaltig faul sein!

09.01.2012 16:17

 

Ungarn ist finanziell am Ende

Nach den Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und Moody's hat auch Fitch die Kreditwürdigkeit des EU-Staates auf Ramsch-Niveau herabgestuft. Der Schritt sei eine Reaktion auf die schwere Finanzkrise des Landes und die schlechten Wachstumsaussichten, teilte die Agentur mit.

Angesichts der für das Land gefährlichen Entwicklungen pochte Ministerpräsident Viktor Orban am selben Tag vehement auf eine möglichst schnelle Einigung mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Wegen der noch stärker regulierenden Wirtschaftspolitik Orbans - zuletzt sicherte sich der Rechtsnationalist den Zugriff auf die Notenbank - wollen IWF und Europäische Union derzeit noch keine offiziellen Verhandlungen mit Budapest über die Gewährung eines bitter benötigten Kredits aufnehmen.

Fitch senkte die Bewertung der Kreditwürdigkeit Ungarns von zuvor "BBB-" auf "BB+" und damit auf die erste Stufe unterhalb der Ramsch-Grenze. In der Bewertung setzte Fitch den Ausblick auf "Negativ". Damit überwiegt in den kommenden Monaten die Möglichkeit einer weiteren Absenkung. Die zuletzt "unorthodoxe Wirtschaftspolitik" des Landes untergrabe das Vertrauen der Investoren. Außerdem erschwere sie eine Übereinkunft mit den internationalen Kreditgebern. Mehr beiwww.ftd.de ...

Kommentar Al: Das ist eine kitzlige Situation! Ungarn hat zwar noch den Forint, ist aber pleite, wenn EU und IWF nicht mit Krediten aushelfen. Solche Kredite werden Ungarn derzeitig verweigert, weil Victor Orban seit zwei Jahren dabei ist, Ungarn in eine rechte Diktatur zu verwandeln (Mediengesetz, neue Verfassung, Notenbank ...). Jetzt sind die Geldgeber in der Zwickmühle, denn wenn sie Ungarn die finanzielle Unterstützung verweigern, ist Ungarn das erste Land der EU, das den Bankrott anmelden muss! Was dann?! Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird (auch) Ungarn mit frisch gedrucktem Geld künstlich am Leben gehalten werden ...

07.01.2012 10:23

 

Deutschland schuldenfrei

Als zentrales Thema zur Stabilisierung seiner Partei in der Wählergunst rief Rösler den Schuldenabbau aus. "Ich wünsche mir für die Liberalen ein Ziel: Deutschland schuldenfrei", sagte Rösler. "Wir müssen beginnen, vorhandene Schulden abzubauen." Neue Ausgaben dürfe es nur geben, wenn an anderer Stelle gespart werde. "Und wir setzen auf Mehreinnahmen durch Wachstum." Das Wort "Wachstum" stand im Mittelpunkt der Rede. "Nur die FDP steht dafür, dass Wachstum in Deutschland auch morgen noch möglich ist", rief Rösler den FDP-Anhängern unter starkem Beifall zu. "Am gefährlichsten aber ist, dass sich auch viele Konservative neuerdings zum Verzicht auf Wachstum bekennen. Konservative Weltverbesserer wie Klaus Töpfer und Kurt Biedenkopf sind dafür bekannt." Irritiert habe ihn, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) diese Position mittlerweile teile. "Das ist unverantwortlich." Mehr bei www.ftd.de ...

Kommentar Al: Wünsch Dir was: Märchenstunde bei der FDP! Sind die Wähler wirklich für so entsetzlich dumm zu verkaufen?! Die FDP liegt derzeit in den Umfragen bei 2 Prozent. Es besteht also keinerlei Gefahr, dass die FDP jemals das realisieren muss, was sie jetzt verkündet. Deshalb sind ihre gerade proklamierten Ziele reine Wunschvorstellungen, zumal kein Wort darüber verloren wird, wie denn Deutschland seine Schulden loswerden soll. Durch Sparen und durch Wachstum allein ist das unmöglich, wie jeder leicht mit einem Tilgungsrechner nachprüfen kann. Ausgangslage am Beginn des Jahres 2012: Deutschland hat 2.030 Milliarden Euro Schulden!

06.01.2012 17:23

 

 

Links zum Thema

Wie sich die Euro-Zone tiefer in die Krise spart www.ftd.de ...

Europa braucht Wachstum www.zeit.de ...

 

 

Jürgen Albrecht, 17. Januar 2012
update: 15.08.2012

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