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Sonntagsreden

 

   
Das Wort zum Sonntag - September

Eine Sendung mit diesem Titel heute um 9:10 Uhr im Deutschlandfunk. Fragt man das Internet nach dem Alltag mit dem Down-Syndrom findet man einige Berichte: Glückliches Leben mit Down-Syndrom, Ein Super-Typ, Hallo, ich bin die Lucy ! Der Grundtenor der Sendung im Deutschlandfunkt und auch in den anderen Berichten: Kinder und Erwachsene mit dem Down-Syndrom sind tolle Typen, sie haben besondere Fähigkeiten, sind wunderbare Schauspieler, sehr einfühlsam, eine Bereicherung, alles kein Problem.

Diese Darstellung hat mit der realen Wirklichkeit nur wenig zu tun. Mein Sohn Peter ist gerade 50 Jahre alt geworden. Er hat das Down-Syndrom. Er besitzt Bruder und Schwester und ist voll in die Familie integriert, aber nicht in die Gesellschaft. Unsere Ehe ist nach 25 Jahren doch noch in die Brüche gegangen. Langdon Down hat den Lebenslauf von Vater und Mutter mehr oder weniger dominiert. Alles in der Familie dreht sich auch heute noch um dieses spezielle Kind.

Peter arbeitet seit 30 Jahren in einer Werkstatt. Dort spielt sich tatsächlich der Alltag mit Down Syndrom ab. Die Werkstätten sind mehr oder weniger geduldet, aber nicht selbstverständlicher Teil der Gesellschaft. Die dort von den Behinderten geleistet Arbeit wird nur symbolisch bezahlt, von Mindestlohn redet hier niemand. In solchen Werkstätten muss man nach den Familienverhältnissen dieser Kinder fragen: Fast alle Ehen mit solchen Kindern sind gescheitert. Früher oder später haben alle behinderten Menschen nur die Perspektive, in einem Pflegeheim zu enden, im besten Fall in einem betreuten Wohnen.

Davon ist in den hübschen Berichten keine Rede. Offensichtlich wird mit diesen geschönten Reportagen Front gegen die pränatale Diagnose des Down-Syndroms und gegen die Abtreibung gemacht. Mit den Erfahrungen in unserer Familie würde ich werdenden Eltern dringend raten: Versuchen sie mit allen diagnostischen Mitteln und Möglichkeiten, gesunde, normale Kinder in die Welt zu setzen!

29.09.2012 11:10

 
Das Wort zum Sonntag - August

Der Förderverein "Altes Pfarrhaus" e.V. in Gommern hatte zu einem Vortrag von Herrn Pfarrer a.D. Stiebahl eingeladen: "Naturwissenschaft und Glaube. Kein Widerspruch!" Zu Anfang wurde Mose 1, 1-19 interpretiert "Und Gott sprach: Es werde eine Feste zwischen den Wassern ...". Bei ihrem Auszug aus Ägypten hatten die Juden mit dem Wissen der Ägypter über die Natur ihr eigenes Weltbild modifiziert. So steht es heute in der Bibel und es ist 2.500 Jahre alt. Inzwischen haben sich durch die Naturwissenschaften die Erkenntnisse über die Welt grundlegend geändert. Auch die Kirche hat Veränderungen akzeptiert, der persönliche Gott und der Glaube an ihn aber sind geblieben. Der Gottesbeweis kann nicht angetreten werden, den Gegenbeweis liefert die Naturwissenschaft aber auch nicht. Also stehen Glaube und Naturwissenschaften gleichberechtigt nebeneinander. Die Kirche kann mit dieser Sicht der Dinge gut leben, denn sie hat ihr eigenes, klar abgegrenztes Revier, das ihr niemand streitig macht.

Auf Widerspruch traf die Aussage von Herrn Stiebahl bei anwesenden Naturwissenschaftlern und Ingenieuren, dass ein Naturwissenschaftler ganz bewusst auf die Existenz Gottes verzichten muss, wenn er zu naturwissenschaftlichen Aussagen auf seinem Fachgebiet kommen will. Denn Gott und die Naturwissenschaften sind ja zwei völlig verschiedene Dinge. Die Naturwissenschaften brauchen Gott nicht ...

Widerspruch! Genau an dieser Stelle zeigt sich die entscheidende Schwachstelle der Kirche: Glaube und Naturwissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht passfähig. Es ist 2.500 Jahr her, dass Glaube und das Wissen über die Natur in Übereinstimmung gebracht worden sind. Seitdem haben sich die Erkenntnisse über die uns umgebende Natur grundlegend verändert, die Kirche aber ist bei ihrem alten Weltbild, mindestens aber bei ihrem alten Gottesbild stehen geblieben. Für mich gibt es keinen Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft, der entscheidende Widerspruch existiert zwischen dem Bild von Gott, das sich gläubige Christen und im Gegensatz dazu Naturwissenschaftler machen. Für sie zeigt sich Gott im Periodischen System der Elemente, in der Zahl 9,81 oder in den Eigenschaften des "Teilchenzoos". Für die gläubigen Christen aber sitzt Gottvater mit seinem Sohn und dem Heiligen Geist immer noch auf einer Wolke im Himmel und man kann mit ihm handeln: Ich bete und zünde Dir eine Kerze an und Du, lieber Vater, sorgst dafür, dass ich weiterhin bei Lidl einkaufen gehen kann.

Ich wünschte der Kirche einen Reformator, der noch mutiger ist, als Luther es war, und der Glaube und Naturwissenschaft vereinigt. Das wird leider nie passieren. Es ist ein Bildungsproblem. Allen Beladenen und Unbedarften dieser Welt würde mit dem Glauben an den persönlichen Gott Trost und Hoffnung genommen. Die Naturwissenschaftler gehen bei Bedarf zum Psychologen, alle anderen in die Kirche. So sind alle zufrieden gestellt.

12.08.2012 10:47

 
Das Wort zum Sonntag - Juli

Was sagt der Verstand zum Bundeszeichen der Beschneidung im Jahr 2012 n.Chr.?

Genesis Kapitel 17, Bund durch Beschneidung

Tut man so, als hätte man keinen Verstand, dann glaubt man diesem Text und sieht es als seine selbstverständliche Pflicht an, seine Söhne zu beschneiden. Man ist stolz auf seine Söhne und den unvergleichlichen Bund mit YHWH, der sie zu Auserwählten macht. Schaltet man den Verstand ein, dann liest man ein Märchen aus archaischer Zeit. Man lebt in einem Rechtsstaat und selbstverständlich achtet man die körperliche Unversehrtheit Dritter und insbesondere die seiner Kinder. Sogar die Prügelstrafe ist geächtet.

Sieht man sich mit Vernunft in der gegenwärtig erregten Debatte die Argumente von Pro und Contra an wird schnell klar, hier gibt es keinen vernünftigen Kompromiss. Der Rechtsstaat muss die Unversehrtheit Dritter schützen und ein von Gott verlangtes Bundeszeichen ist nicht verhandelbar. Einer muss einknicken. Der Bundestag hat es am Donnerstag auch schon ganz schnell getan. Ein paar Rabbis erinnern an den Holocaust und schon funktioniert die Schere im Kopf.

Was könnte man im Jahr 2012 n. Chr.
und 250 Jahre nach dem Zeitalter der Aufklärung
von einem Rechtsstaat erwarten:

Entweder: Wem die Riten seiner Religion wichtiger sind als rechtsstaatliche Prinzipien,
der sollte dorthin gehen, wo Religion über Recht und Gesetz steht.

Oder: Strikte Trennung von Religion und Staat. Der Staat akzeptiert Tempel, Kirchen, Synagogen und Moscheen
als exterritoriales Gelände und mischt sich nicht in das ein, was dort geschieht.
Und natürlich treibt er keine religiösen Steuern ein und finanziert (u.a.) auch keinen Religionsunterricht.

Und überhaupt ...

 

Und überhaupt ... Der Klügere gibt nach

Geht die Welt unter
Mit dem Mohel
Ohne die Vorhaut?
Oder mit der Vorhaut? 
Wird Deine Vorhaut abgeschnitten?
Oder die Deiner Kinder? 
Hast Du überhaupt eine? 
Oder droht Dir etwa
Unvermeidlich eine
Körperverletzung
Bei Deiner Defloration?
Kann man wirklich alles
per Gesetz regeln? 
Muss man es müssen?
Toleranz ist gefragt
Toleranz, Souveränität
und Gelassenheit
Punkt

 


22.07.2012 14:37

 
Das Wort zum Sonntag - Juli
Merkels Euro Kurs

Europa fährt an die Wand. Die deutsche Bundeskanzlerin wurde auf dem EU-Gipfel am vergangenen Freitag von den Regierungschefs einer neuen Allianz erpresst. Italien, Spanien und Frankreich haben sich gegen die deutsche Fiskalpolitik verbündet und Frau Merkel gezwungen, die Kriterien für die Gewährung von Krediten aus den Euro-Rettungsschirmen deutlich aufzuweichen: Banken können sich direkt Geld aus dem ESM beschaffen, und die Bedingungen für Hilfen, die noch vor zwei Wochen für Griechenland galten, werden für Spanien und Italien deutlich gelockert. Das bedeutet eine gemeinschaftliche Haftung für europäische Banken und niedrigere Standards für neue Staatsschulden, insbesondere für Spanien und Italien.

Europa wird gleich von drei Finanzkrisen geschüttelt: Banken-, Euro- und Schuldenkrise. Die Banken haben sich verzockt, der Euro ist eine Fehlkonstruktion und die EU-Staaten sind so hoch verschuldet, dass eine normale Tilgung (durch Sparen) nicht mehr möglich ist. Dazu kommt eine Vertrauenskrise, denn besonders die Staaten von Kern-Europa scheinen nicht mehr gewillt, eingegangene Verträge auch einzuhalten.

Zwei Ursachen sind verantwortlich für diese Krisen:
(A) Das derzeitig global funktionierende Finanzsystem (Kredit & Zinsen) ermöglicht die Geldvermehrung ohne Wertschöpfung. Die Geldmenge wurde dadurch ohne Deckung extrem erhöht. Geld existiert deshalb nur noch virtuell, ist aber die Basis der "Realwirtschaft".
(B) Europa, die USA und Japan sind extrem verschuldet. Mehr als 1/3 des Staatshauhalts muss für Zinszahlungen aufgebracht werden. Diese Schuldzinsen werden über neue Kredite refinanziert! Die Industriestaaten haben in den letzten 50 Jahren über ihre Verhältnisse und auf Pump gelebt. Das Finanzsystem begünstigt das Schuldenmachen.

Diese finanziellen Krisen sind global, hoch komplex und existentiell. Sie haben dazu geführt, dass der Politik das Primat entzogen wurde. Das Geld ohne reale Deckung hat de facto die politische Macht übernommen. Exemplarisch: Die letzten EU-Beschlüsse begünstigen extrem die Finanzwirtschaft zu Lasten der europäischen Steuerzahler.

Durch die globalen Schulden und die riesige Geldmenge ist das Finanzsystem äusserst labil und kann jederzeit ausser Kontrolle geraten. Krisenbewältigung ist nicht mehr ausreichend. Eine grundsätzliche Reparaturaktion ist zwingend erforderlich, um den ungesteuerten Crash der globalen Wirtschaft noch zu verhindern. Grundlegende Veränderungen müssen sofort eingeleitet werden:
(1) Währungsreform und Schuldenschnitt = Abwertung
(2) Neue Regularien für ein stabiles Finanzsystem und
(3) Wiederherstellung des Primats der Politik und der Rechtsstaatlichkeit.

An solchen Reformen hat die Finanzwirtschaft keinerlei Interesse. Die Politik hat dazu weder den Willen noch die Macht. Deshalb wird der anonyme "Markt" durch einen globalen Kollaps ungesteuert alles wieder auf Null stellen. Wie viel wird von Europa und der technischen Zivilisation danach noch übrig sein?

01.07.2012 18:27

Die Euro-Rettung ist durch den jüngsten EU-Gipfel aus Sicht des Präsidenten des Münchner ifo-Wirtschaftsinstituts, Hans-Werner Sinn, nicht vorangekommen. Deutschland werde aber zugleich immer stärker in die Krise hineingezogen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk kritisierte Sinn, dass "im Extremfall" eine Haftungssumme von etwa 700 Milliarden Euro auf Deutschland zukommen könnte.

Sinn legte die Zahlen auf den Tisch: Die Staatsschulden der fünf Krisenländer Italien, Griechenland, Portugal, Spanien, Irland betragen dem Ökonomen zufolge rund 3,4 Billionen Euro, hinzu kämen über 9,2 Billionen an Bankschulden in der Euro-Zone. „Wenn wir mal sagen, von diesen Schulden sind 20 Prozent abzuschreiben, dann sind das ja schon 2,4 Billionen. (...) Nun gut, die müssen wir ja nicht selber tragen. Die anderen Länder tragen ja mit. Aber wenn dann einer nach dem anderen fällt? Also es sind doch erhebliche Risiken für die Bundesrepublik Deutschland, die man jetzt hier so einfach eingeht“. Mehr bei www.boerse-go.de ...

02.07.2012 16:12

 
Das Wort zum Sonntag - April

Die Suche nach extraterristischem und zugleich erdähnlichem Leben erschien bisher als eine Frage der Entschlüsselung von Codes: Könnten ferne Fremdlinge unsere Zeichen deuten?

Nun haben Forscher aus der Volksrepublik China einen völlig anderen Ansatz gewählt: Anhand von Schätzungen über die Anzahl von Planeten mit erdähnlichen Lebensbedingungen, die die Entwicklung intelligenten Lebens, also eine Evolution zulassen, können sie die Zahl von Planeten mit erdähnlichen Lebensformen beziffern. Das Ergebnis vorweg: Allein in der Milchstraße treiben mindestens 360.000 Erden mit intelligenten, höheren Lebensformen um ihre Sonnen. Jianpo Guo, Fenghui Zang, Xuefei Chen und Zhanwen Han, die Autoren dieser provokativen Berechnung, sind Astronomen am Yunan Observatorium, das zur Chinesischen Akademie der Wissenschaften gehört.

Die Beantwortung der Frage nach der eigenen Existenz durch eine mathematische Formel der Wahrscheinlichkeit hat nicht nur Charme, sie bringt auch eine wesentliche Entlastung von der Sorge, in einer Masse seine Einzigartigkeit zu verlieren. Diese Sorge führt in der Regel zum Versuch, sich als Individualist und Selbstverwirklicher von einem vermeintlichen Mainstream abzusetzen.

Aus der Perspektive der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist dieser Versuch lächerlich, weil er sich auf die hinteren Stellen nach dem Komma bezieht, denn nach den vorliegenden Schätzungen der Biologen, Astronomen und Bevölkerungsstatistiker beträgt die Wahrscheinlichkeit dafür, genau als "ich selbst" auf die - gar diese - Erde zu kommen etwa eins zu 800 Trillionen. Mehr beiwww.heise.de ...

Kommentar Al: DAS Thema schreit doch regelrecht nach einem "Wort zum Sonntag" !! Dazu habe ich an diesem Wochenende leider keine Zeit: Hochqualifizierte mit handwerklichen Fähigkeiten können auf eine Blue Card hoffen ...!

27.04.2012 21:27

 
Das Wort zum Sonntag - April

Ist Breivik geisteskrank? Kein Psychologe kann diese Frage beantworten. Das Gericht soll sie entscheiden. Unstrittig hat er 77 Menschen ermordet. Trotzdem wird von ihm immer noch als von dem "mutmasslichen Attentäter von Oslo" gesprochen. Warum muss ihm noch monatelang und öffentlich der Prozess gemacht werden? Warum ist er nicht längst in einem Gefängnis verschwunden? Warum so eine grosse Aufregung über die Verteilung des Korans in Deutschlands Fussgängerzonen? Was macht die Salafisten so gefährlich, angeblich? Sie lesen zwischen den Zeilen des Korans etwas anderes, als das, was man üblicher Weise zwischen den Zeilen des Korans, der Bibel oder der Thora liest. Warum ist es so empörend, wenn katholische Priester mit kleinen Jungs spielen? Die Knabenliebe war doch im antiken Griechenland völlig selbstverständlich. Warum die grosse Aufregung über Wulff und Guttenberg, wo doch jeder klaut, wenn es keiner sieht? Warum haben wir uns vor 20 Jahren so ausgiebig über die Abhöraktionen und die Sammelwut der Stasi aufgeregt? Gerade wird europaweit per Gesetz beschlossen, die Handy-, Telefon- und Internet-Daten aller Bürger "anlasslos" für sechs Monate auf Vorrat zu speichern. Davon konnte die Stasi nicht einmal träumen! Warum ist ein fettiger Stuhl, beschildert mit Unschlitt/Tallow, Kunst, eine Fettnapf mit Griebenschmalz aber nicht?

Diese Aufzählung liesse sich beliebig fortsetzen, sie führt aber immer zum gleichen Ergebnis: Es ist nicht die Sache, die aufregt, entscheidend ist, ob diese Sache aus dem Rahmen fällt. Ob sie das tut, hängt von einer meist willkürlichen Konvention ab, die auch noch vom Zeitgeist gesteuert wird. Was heute selbstverständlich ist, kann schon in 50 Jahren als tabu gelten. Umkehrung gilt. Der Tabubruch fällt aus dem Rahmen und das hat viel mit Emotionen und wenig mit Verstand zu tun: Wo alle unzurechnungsfähig sind, wird der Zurechnungsfähige vor Gericht gestellt. Wenn alle an die Auferstehung glauben, muss der Ketzer verbrannt werden. Wären alle kreativ und mit einer veritablen Macke ausgestattet, gäbe es keine Künstler mehr. Und wenn alle Juden wären, wäre niemand mehr auserwählt ... Ein Jammer!

So ist diese Welt gestrickt: Alles ist relativ. Um temporäre Konventionen werden Kriege geführt. Gleichzeitig aber ist alles subjektiv. Trotzdem behauptet jeder zweite (Politiker, Priester, Künstler oder Professor ...), im Besitzt der einzig wahren Wahrheit zu sein.

22.04.2012 11:32

 
Das Wort zum Sonntag - Januar
Position der Kirchen zu Israel

 

Kommentar Al: Die Kirchen stehen klar an der Seite Israels, gleichzeitig bezweifeln sie den demokratischen Charakter des Staates Israel und sprechen sich gegen die religiöse Legitimation politischer Ziele aus. Eine klare Position sieht anders aus! Auch die Kirchen trauen sich nicht, laut und deutlich Stellung zu beziehen. Warum?! Damit aber akzeptieren auch sie stillschweigend die Politik Israels, die ständig Völker- und Menschenrechte verletzt und die zu mehr als vier Millionen palästinensischen Flüchtlingen geführt hat.

Zwischen religiösen und politischen Differenzen muss strikt unterschieden werden. Niemand hat etwas gegen Juden. Warum? Es gibt dafür keinen vernünftigen Grund. Viele aber haben etwas gegen die Politik des Staates Israel, denn dafür gibt es leider einige handfeste Gründe. Es hat nichts mit Antisemitismus zu tun, wenn beispielsweise dagegen protestiert wird, dass die permanente Annektion von palästinensischem Land durch Israel eine entsetzliche Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien ist! Warum machen die christlichen Kirchen dagegen nicht längst laut und heftig mobil?

Hintergrund dieses Artikels ist das sogenannte Kairos-Palestine-Document. Es ist bereits zwei Jahre alt und in den Medien nie thematisiert worden:

"We, the Patriarchs and Heads of Churches in Jerusalem, hear the cry of hope that our children have launched in these difficult times that we still experience in this Holy Land. We support them and stand by them in their faith, their hope, their love and their vision for the future. We also support the call to all our faithful as well as to the Israeli and Palestinian Leaders, to the International Community and to the World Churches, in order to accelerate the achievement of justice, peace and reconciliation in this Holy Land . We ask God to bless all our children by giving them more power in order to contribute effectively in establishing and developing their community, while making it a community of love, trust, justice and peace ...".

Ein Aufschrei führender Repräsentanten Jerusalemer Kirchen gegen die israelische Besatzung und ein Aufruf zum Boykott israelischer Produkte aus den besetzten Gebieten. Warum gehen der Papst und die Kirchenoberen so zögerlich und ängstlich mit diesem Dokument um? Ein Jammer oder eine Schande?

23.01.2012 16:24

 

Jürgen Albrecht, 29. April 2012
update: 16.10.2012

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