Auf dem Alaska Highway nach Norden 2/4
Tiere am Alaska Highway
Elche laufen immer paarweise schlaksig durch die Gegend. Mann und Frau, ganz unverkennbar. Grosse, alte Bullen sind alleine, so ist der Lauf der Welt ... Ich weiss noch nicht, was Elch und was Cariboo ist. Sie sehen sich ähnlich, aber wie unterscheidet man sie? Die Elche haben wohl einen grösseren Kopf. Ein grosses Geweih hatte heute keiner. Ein kleines 'Hörnchen' mit steil aufgestelltem Schwanz rannte über die Strasse. Nicht aufrecht auf zwei Beinen, wie es die Eidechsen in Australia können. Es war nicht grösser, als eine 8 cm grosse Eidechse. Aber bei den Hot Springs habe ich auch sehr grosse, dicke und rotbraune Eichhörnchen gesehen. Auf Schildern wurde vor Bisons gewarnt ... und tatsächlich kam mir da eine Herde Bisons entgegen. Ich halte an und steige vorsichtig aus ... so gibt es Bilder des mutigen Travellers, der sich an die gefährlichen Bisons so nahe heran traut! Bisons mit gelber Ohrmarke ... So weit ist es gekommen im ehemaligen Land der Indianer und Bisons!! Aber immerhin, es gibt wenigstens auf diese Weise noch Bisons. Auch Mufflons (Schafe mit den stark gedrehten Hörnern) liessen mich bis auf drei Meter heran. Sie leckten den Sand am Strassenrand, wahrscheinlich war er vom Winterdienst noch salzig. Aber das ist nur eine Vermutung. Der Clou aber war der schwarze Bär. Ich kam von oben den Berg runter und sah ihn schon von weitem links auf der Strasse stehen. Das kann doch einfach nicht wahr sein, dass da ein grosser Bär steht, dachte ich mir ?! Doch, es war einer, ziemlich gross und schwarz stand er dort unschlüssig und guckte nach meinem Auto. Wahrscheinlich hat er bei so einer Gelegenheit mal eine Banane bekommen, das merkt sich ein Bär sein Leben lang. Ich liess die Scheibe runter und sagte 'Hello Baer - how are you ?!' Er guckte mich an, ich war darauf gefasst, schnell die Scheibe wieder hoch zu fahren ... man weiss ja nie. Aber er liess sich seelenruhig fotografieren und trollte sich dann an den Strassenrand. Unglaublich! Hot
Springs in Liard River Zu den Hot Springs führt ein Bohlenweg, damit sich die gerade noch gehfähigen Touristen nicht die Füsse nass machen. Schilder am Wanderweg weisen auf die Fauna und Flora hin. Bei Hot Springs gibt es auch gleich Hot Water Fishes, die nur in heissem Wasser vorkommen ...! Unglaublich, wie anpassungsfähig die Natur ist. Nach einer Wanderung durch eine sumpfige Landschaft kommt man an den Alpha Pool. Es riecht nach Schwefel und ein Schild besagt, das Wasser kommt mit 50 Grad aus der Erde. Vier bis sechs Leute baden in dem vielleicht 80 Quadratmeter grossen, lang gestreckten Pool. Ich habe keine Badesachen und kein Handtuch mit, ich wollte mir die Sache eigentlich nur mal ansehen. Ich laufe noch fünf Minuten weiter zu den 'hängenden Gärten' und dem Beta Pool. Ein kreisrunder Pool, zwanzig Meter Durchmesser, drei bis fünf Meter tief. Nach Schwefel riechendes Gas perlt vom Grund des Pools hoch. 'Keine Rettungsschwimmer werden Ihnen helfen!' warnen hier Schilder. Kein Mensch ist zu sehen und das Wasser ist sehr warm, ich schätze mehr als 40 Grad. Also ziehe ich bei Lufttemperaturen um 8 Grad schnell alle Sachen aus und nehme ein herrliches Bad. |
Endlich ist es in Canada warm geworden! Was für ein Genuss! Wärme wirkt sofort auf die Psyche. Wo kommt das warme Wasser her? Gibt es hier vulkanische Aktivitäten ...? Ja, natürlich, der Westrand des Kontinents gehört zum ‚Feuerring'. Hier stossen die Pazifische und die Nordamerikanische Platte aneinander. Hier in der Nähe gibt es die gleiche Spalte, die bei San Francisco Andreasgraben heisst (s. Story 'San Andreas …'). Kurzbesuch
in Whitehorse Nachdem ich meine Mails gecheckt habe, mache ich einen Spaziergang in Whitehorse. Whitehorse liegt am Yukon und vor 100 Jahren gab es genau hier gefürchtete Stromschnellen, so wild wie weisse Pferde. Davon ist jetzt nichts mehr zu sehen, der Yukon wurde aufgestaut: Problem erledigt. Ich gucke mir den historischen Raddampfer Klondike an, der am Ufer des Yukon aufgebahrt ist. Leider ist alles verschlossen. Dann finde ich auf Anhieb das gerade neu erbaute Yukon Visitor Centre. Es hat sinniger Weise Sonnabend und Sonntag geschlossen, wenn die meisten Touristen unterwegs sind. Schade. Ich suche Fakten über den Alaska Highway, den Yukon, die Indianer und die Historie der Besiedlung durch die Weissen. Bestandteil des Visitor Centers ist das Heimatmuseum, da wäre alles zu finden. Aber es ist nichts zu machen, alles ist zu. Da bleibt nichts anderes übrig, als mich wieder ins Auto zu setzen und mit Elvis gen Nordwesten zu fahren. Gleich hinter Whitehorse geht es den Berg hoch und man steht dort oben in einer wirklich atemberaubenden Landschaft. Rund herum schneebedeckte Gipfel und dazwischen ein weites Tal mit Wald, in das die Sonne im Verein mit den Wolken Muster zeichnet. So ein schönes Bild und es ist nicht zu fotografieren, denn es ist eine Rundumsicht - die Spezialität von Stefan. Auf der ganzen Fahrt sind heute immer schneebedeckte Berge zu sehen. Ich gebe es auf, bei jedem Motiv anzuhalten ... man kann einfach nicht alles fotografieren. Aber natürlich mache ich Bilder. Zum Beispiel 30 km hinter Whitehorse: Eine Brücke führt über den Takhim River. Ich wende und fahre über die Brücke zurück, ich dachte, das ist der Yukon. Erst als ich zurückfahre sehe ich rechts vorn die Pyramide! Das ist einfach unglaublich, das ist kein Berg, sondern da hat jemand eine riesige ägyptische Pyramide auf den Berg gestellt! Vor Begeisterung und in der Hoffnung, dass die Sonne diese Pyramide in absehbarer Zeit bescheint, koche ich mir erst mal einen Kaffee. Und tatsächlich, Sonne und Wolken tun mir den Gefallen. Es gibt ein Bild von der Pyramide im Gebirge. | |
Der
Yukon in Whitehorse
Die
Pyramide