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Der Umgang mit der Wahrheit

Diese Zitate sind zufällig ausgewählt, sie sind unvollständig und ungeordnet.
Soweit möglich, wird der Link zum Original angegeben.

 

 

Platon und die Wahrheit
Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002

Diesen eher technischen Ansatz der Rhetorik, der mehr Wert auf Überzeugungskraft und Scheinbeweise als auf die Suche nach Wahrheit und philosophische Durchdringung der Rede legte, verspottete Platon in seinem philosophischen Dialog Gorgias, in dem er sich mit den Ideen der Sophisten auseinander setzte und bereits seine Ideenlehre vorbereitete. Im Phaidros erörterte er die Prinzipien, die das Wesen der Rhetorik ausmachen. Sein bedeutendster Schüler Aristoteles sah in seiner Rhetorike techne (Rhetorik), mit der er die Rhetorik auf eine wissenschaftliche Grundlage stellte, die Aufgabe der Redekunst nicht in erster Linie in der Überredung durch den Appell an die Emotionen der Zuhörer, sondern vielmehr darin, die Wahrheit und das Glaubwürdige überzeugend vorzubringen, und betrachtete damit die Rhetorik als Gegenstück oder Schwesterkunst der Logik.

 

Phänomenologie des Geistes, Hegel
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In den bisherigen Weisen der Gewißheit ist dem Bewußtsein das Wahre etwas Anderes als es selbst. Der Begriff dieses Wahren verschwindet aber in der Erfahrung von ihm; wie der Gegenstand unmittelbar an sich war, das Seiende der sinnlichen Gewißheit, das konkrete Ding der Wahrnehmung, die Kraft des Verstandes, so erweist er sich vielmehr nicht in Wahrheit zu sein, sondern dies Ansich ergibt sich als eine Weise, wie er nur für ein Anderes ist; der Begriff von ihm hebt sich an dem wirklichen Gegenstand auf, oder die erste unmittelbare Vorstellung in der Erfahrung, und die Gewißheit ging in der Wahrheit verloren. Nunmehr aber ist dies entstanden, was in diesen früheren Verhältnissen nicht zu Stande kam, nämlich eine Gewißheit, welche ihrer Wahrheit gleich ist; denn die Gewißheit ist sich selbst ihr Gegenstand, und das Bewußtsein ist sich selbst das Wahre. Es ist darin zwar auch ein Anderssein; das Bewußtsein unterscheidet nämlich, aber ein solches, das für es zugleich ein nicht unterschiedenes ist. Nennen wir Begriff die Bewegung des Wissens, den Gegenstand aber das Wissen als ruhige Einheit oder als Ich, so sehen wir, daß nicht nur für uns sondern für das Wissen selbst der Gegenstand dem Begriff entspricht. – Oder auf die andere Weise, den Begriff das genannt, was der Gegenstand an sich ist, den Gegenstand aber das, was er als Gegenstand oder für ein Anderes ist, so erhellt, daß das Ansichsein, und das Füreinanderessein dasselbe ist; denn das Ansich ist das Bewußtsein; es ist aber ebenso dasjenige, für welches ein Anderes (das Ansich) ist; und es ist für es, daß das Ansich des Gegenstandes, und das Sein desselben für ein Anderes dasselbe ist; Ich ist der Inhalt der Beziehung, und das Beziehen selbst; es ist selbst gegen ein Anderes, und greift zugleich über dies Andere über, das für es ebenso nur es selbst ist.

Mit dem Selbstbewußtsein sind wir also nun in das einheimische Reich der Wahrheit eingetreten. Es ist zu sehen, wie die Gestalt des Selbstbewußtseins zunächst auftritt. Betrachten wir diese neue Gestalt des Wissens, das Wissen von sich selbst, im Verhältnis zu dem Vorhergehenden, dem Wissen von einem Anderen, so ist dies zwar verschwunden; aber seine Momente haben sich zugleich ebenso aufbewahrt; und der Verlust besteht darin, daß sie hier vorhanden sind, wie sie an sich sind. Das Sein der Meinung, die Einzelnheit und die ihr entgegengesetzte Allgemeinheit der Wahrnehmung, so wie das leere Innere des Verstandes sind nicht mehr als Wesen sondern als Momente des Selbstbewußtseins, d. h. als Abstraktionen oder Unterschiede, welche für das Bewußtsein selbst zugleich nichtig, oder keine Unterschiede und rein verschwindende Wesen sind. Es scheint also nur das Hauptmoment selbst verloren gegangen zu sein, nämlich das einfache selbständige Bestehen für das Bewußtsein. Aber in der Tat ist das Selbstbewußtsein die Reflexion aus dem Sein der sinnlichen und wahrgenommenen Welt, und wesentlich die Rückkehr aus dem Anderssein. Es ist als Selbstbewußtsein Bewegung; aber indem es nur sich selbst als sich selbst von sich unterscheidet, so ist ihm der Unterschied, unmittelbar als ein Anderssein aufgehoben; der Unterschied ist nicht, und es nur die bewegungslose Tautologie des: Ich bin Ich; indem ihm der Unterschied nicht auch die Gestalt des Seins hat, ist es nicht Selbstbewußtsein. Es ist hiermit für es das Anderssein, als ein Sein, oder als unterschiedenes Moment; aber es ist für es auch die Einheit seiner selbst mit diesem Unterschied, als zweites unterschiedenes Moment. Mit jenem ersten Moment ist das Selbstbewußtsein als Bewußtsein, und für es die ganze Ausbreitung der sinnlichen Welt erhalten; aber zugleich nur als auf das zweite Moment, die Einheit des Selbstbewußtseins mit sich selbst, bezogen; und sie ist hiermit für es ein Bestehen, welches aber nur Erscheinung, oder Unterschied ist, der an sich kein Sein hat. Dieser Gegensatz seiner Erscheinung und seiner Wahrheit hat aber nur die Wahrheit, nämlich die Einheit des Selbstbewußtseins mit sich selbst, zu seinem Wesen; diese muß ihm wesentlich werden, d. h. es ist Begierde überhaupt. Das Bewußtsein hat als Selbstbewußtsein nunmehr einen gedoppelten Gegenstand, den einen, den unmittelbaren, den Gegenstand der sinnlichen Gewißheit, und des Wahrnehmens, der aber für es mit dem Charakter des Negativen bezeichnet ist, und den zweiten, nämlich sich selbst, welcher das wahre Wesen, und zunächst nur erst im Gegensatz des ersten vorhanden ist. Das Selbstbewußtsein stellt sich hierin als die Bewegung dar, worin dieser Gegensatz aufgehoben, und ihm die Gleichheit seiner selbst mit sich wird.

 

Marxismus und Wahrheit: Marxistische Bibliothek

Die Marxisten sind der Ansicht, daß nur die gesellschaftliche Praxis der Menschen das Kriterium für den Wahrheitsgehalt ihrer Erkenntnis der Außenwelt ist. In der Tat wird ihre Erkenntnis erst dann als richtig bestätigt, wenn die Menschen im Prozeß der gesellschaftlichen Praxis (im Prozeß der materiellen Produktion, des Klassenkampfes und wissenschaftlicher Experimente) die von ihnen erwarteten Ergebnisse erzielt haben. Wenn die Menschen Erfolge in der Arbeit erzielen, das heißt die erwarteten Ergebnisse erhalten wollen, müssen sie unbedingt ihre Ideen in Übereinstimmung mit den Gesetzmäßigkeiten der objektiven Außenwelt bringen, anderenfalls erleiden sie in der Praxis Niederlagen. Wenn sie Niederlagen erleiden, ziehen sie daraus Lehren, berichtigen ihre Ideen, um sie in Übereinstimmung mit den Gesetzmäßigkeiten der Außenwelt zu bringen und können dann die Niederlagen in Siege verwandeln; diese Wahrheit findet ihren Ausdruck in den Sprichwörtern "Die Niederlage ist die Mutter des Erfolgs" und "Durch Schaden wird man klug". Die Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus stellt die Praxis an die erste Stelle; sie ist der Meinung, daß die menschliche Erkenntnis keineswegs von der Praxis losgelöst werden kann, und lehnt alle Theorien, die die Bedeutung der Praxis verneinen und die Erkenntnis von der Praxis lösen, als falsch ab. Lenin sagte: "Die Praxis ist höher als die (theoretische) Erkenntnis, denn sie hat nicht nur die Würde des Allgemeinen, sondern auch der unmittelbaren Wirklichkeit. [Lenin, 1] Die marxistische Philosophie, der dialektische Materialismus, weist zwei am meisten hervorstechende Merkmale auf: Zunächst ist sie durch ihren Klassencharakter gekennzeichnet. Sie erklärt offen, daß der dialektische Materialismus dem Proletariat dient. Weiter ist sie gekennzeichnet durch ihre Bezogenheit auf die Praxis. Sie betont, daß die Theorie von der Praxis abhängt, daß die Praxis die Grundlage der Theorie bildet und die Theorie ihrerseits der Praxis dient. Ob eine Erkenntnis oder eine Theorie der Wahrheit entspricht, wird nicht durch die subjektive Empfindung, sondern durch die objektiven Ergebnisse der gesellschaftlichen Praxis bestimmt. Das Kriterium der Wahrheit kann nur die gesellschaftliche Praxis sein. Der Gesichtspunkt der Praxis ist der erste und grundlegende Gesichtspunkt der Erkenntnistheorie des dialektischen Materialismus.[Marx, 2]

 

Über Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne: Friedrich Nietzsche

... Soweit das Individuum sich gegenüber ändern Individuen erhalten will, benutzte es in einem natürlichen Zustande der Dinge den Intellekt zumeist nur zur Verstellung; weil aber der Mensch zugleich aus Noth und Langeweile gesellschaftlich und heerdenweise existiren will, braucht er einen Friedensschluss und trachtet darnach dass wenigstens das allergröbste bellum omnium contra omnes aus seiner Welt verschwinde. Dieser Friedensschluss bringt aber etwas mit sich, was wie der erste Schritt zur Erlangung Jenes räthselhaften Wahrheitstriebes aussieht. Jetzt wird nämlich das fixirt, was von nun an „Wahrheit" sein soll d.h. es wird eine gleichmässig gültige und verbindliche Bezeichnung der Dinge erfunden und die Gesetzgebung der Sprache giebt auch die ersten Gesetze der Wahrheit: denn es entsteht hier zum ersten Male der Contrast von Wahrheit und Lüge: der Lügner gebraucht die gültigen Bezeichnungen, die Worte, um das Unwirkliche als wirklich erscheinen zu machen; er sagt z.B. ich bin reich, während für diesen Zustand gerade „arm" die richtige Bezeichnung wäre. Er missbraucht die festen Conventionen durch beliebige Vertauschungen oder gar Umkehrungen der Namen. Wenn er dies in eigennütziger und übrigens Schaden bringender Weise thut, so wird ihm die Gesellschaft nicht mehr trauen und ihn dadurch von sich ausschliessen. Die Menschen fliehen dabei das Betrogenwerden nicht so sehr, als das Beschädigtwerden durch Betrug. Sie hassen auch auf dieser Stufe im Grunde nicht die Täuschung, sondern die schlimmen, feindseligen Folgen gewisser Gattungen von Täuschungen. In einem ähnlichen beschränkten Sinne will der Mensch auch nur die Wahrheit. Er begehrt die angenehmen, Leben erhaltenden Folgen der Wahrheit; gegen die reine folgenlose Erkenntniss ist er gleichgültig, gegen die vielleicht schädlichen und zerstörenden Wahrheiten sogar feindlich gestimmt. Und überdies: wie steht es mit jenen Conventionen der Sprache? Sind sie vielleicht Erzeugnisse der Erkenntniss, des Wahrheitssinnes: decken sich die Bezeichnungen und die Dinge? Ist die Sprache der adäquate Ausdruck aller Realitäten?

Nur durch Vergesslichkeit kann der Mensch je dazu kommen zu wähnen: er besitze eine Wahrheit in dem eben bezeichneten Grade. Wenn er sich nicht mit der Wahrheit in der Form der Tautologie d. h. mit leeren Hülsen begnügen will, so wird er ewig Illusionen für Wahrheiten einhandeln. Was ist ein Wort? Die Abbildung eines Nervenreizes in Lauten. Von dem Nervenreiz aber weiterzuschliessen auf eine Ursache ausser uns, ist bereits das Resultat einer falschen und unberechtigten Anwendung des Satzes vom Grunde. Wie dürften wir, wenn die Wahrheit bei der Genesis der Sprache, der Gesichtspunkt der Gewissheit bei den Bezeichnungen allein entscheidend gewesen wäre, wie dürften wir doch sagen: der Stein ist hart: als ob uns „hart" noch sonst bekannt wäre und nicht nur als eine ganz subjektive Reizung! Wir theilen die Dinge nach Geschlechtern ein, wir bezeichnen den Baum als männlich, die Pflanze als weiblich: welche willkürlichen Übertragungen! Wie weit hinausgeflogen über den Canon der Gewissheit! Wir reden von einer Schlange: die Bezeichnung trifft nichts als das Sichwinden, könnte also auch dem Wurme zukommen. Welche willkürlichen Abgrenzungen, welche einseitigen Bevorzugungen bald der bald jener Eigenschaft eines Dinges! Die verschiedenen Sprachen neben einander gestellt zeigen, dass es bei den Worten nie auf die Wahrheit, nie auf einen adäquaten Ausdruck ankommt: denn sonst gäbe es nicht so viele Sprachen. Das „Ding an sich" (das würde eben die reine folgenlose Wahrheit sein) ist auch dem Sprachbildner ganz unfasslich und ganz und gar nicht erstrebenswerth. Er bezeichnet nur die Relationen der Dinge zu den Menschen und nimmt zu deren Ausdrucke die kühnsten Metaphern zu Hülfe. Ein Nervenreiz zuerst übertragen in ein Bild! erste Metapher. Das Bild wieder nachgeformt in einem Laut! Zweite Metapher. Und jedesmal vollständiges Ueberspringen der Sphäre, mitten hinein in eine ganz andere und neue. Man kann sich einen Menschen denken, der ganz taub ist und nie eine Empfindung des Tones und der Musik gehabt hat; wie dieser etwa die Chladnischen Klangfiguren im Sande anstaunt, ihre Ursachen im Erzittern der Saite findet und nun darauf schwören wird. Jetzt müsse er wissen, was die Menschen den Ton nennen, so geht es uns allen mit der Sprache. Wir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen, wenn wir von Bäumen, Farben, Schnee und Blumen reden und besitzen doch nichts als Metaphern der Dinge, die den ursprünglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechen. Wie der Ton als Sandfigur, so nimmt sich das räthselhafte X des Dings an sich einmal als Nervenreiz, dann als Bild, endlich als Laut aus. Logisch geht es also jedenfalls nicht bei der Entstehung der Sprache zu, und das ganze Material worin und womit später der Mensch der Wahrheit, der Forscher, der Philosoph arbeitet und baut, stammt, wenn nicht aus Wolkenkukuksheim, so doch jedenfalls nicht aus dem Wesen der Dinge. ...

 

Abhandlung 115:
Logisch-rationale Wahrheiten sind nicht nur Wahrheiten von Aussagen

Norbert Plankenauer

Manche vertreten die Meinung, dass logisch-rationale Wahrheiten nichts weiter seien als ausschließlich subjektive Wahrheiten, die sich aus subjektiven Aussagen ergeben, und schlussfolgern daraus, irrtümlicherweise, dass ihnen keine objektive Wahrheit zukommt.

Wie irrtümlich diese Sichtweise ist, wird erkennbar, wenn man sich in Erinnerung ruft, auf welcher Wahrheitsgrundlage all unsere logisch-rationalen Wahrheiten, letztendlich, beruhen:

Die Wahrheitsgrundlage all unserer logisch-rationalen Wahrheiten bilden, letztendlich, die grundlegenden Regeln der Logik; und die grundlegenden Regeln der Logik, sind, die grundlegenden Regeln unseres Denkens.

Die grundlegenden Regeln unseres Denkens sind, letztendlich, die Wahrheitsgrundlage, all unserer logisch-rationalen Wahrheiten.

Auf dieser Wahrheittsgrundlage bauen all unsere logisch-rationalen Wahrheiten auf.

Und diese Wahrheitsgrundlage ist der Wahrheitsmaßstab, an welchem sich, letztendlich, all unsere logisch-rationalen Wahrheiten messen, und von dem sie sich, letztendlich, ihrem Wahr- oder Nicht-wahr-Sein, ableiten.

Die Wahrheit all unserer logisch-rationalen Wahrheiten gründet somit, letztendlich, in unserem Denken.

Doch unser Denken ist mehr als nur eine aussagen-logische Wahrheit!

Unser Denken ist eine konkrete Wahrheit bzw Wirklichkeit.
Und da all unsere logisch-rationalen Wahrheiten, in der konkreten Wahrheit bzw Wirklichkeit, unseres Denkens, gründen, ist ihre Wahrheit tatsächlich mehr, als eine, "lediglich", aussagen-logische Wahrheit.

Kommentar Al: Erstens muss man das einfacher sagen können. Zweitens endet diese Überlegung in einer Tautologie: Denken = Wahrheit = Wirklichkeit = Denken. Na wat' nu ?!

 

Absoluter Wahrheitsanspruch
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Der im Allgemeinen absolute Wahrheitsanspruch und die hierarchischen Strukturen der meisten Religionsgemeinschaften bedingen häufig eine Tendenz zum konservativen Festhalten an vorgegebenen politischen Machtverhältnissen sowie zur Intoleranz gegenüber „Ungläubigen”. In diesen Zusammenhang gehört auch der immanente Missionierungs- und Bekehrungsanspruch vor allem des Christentums und des Islam, unter dem die als heidnisch abqualifizierten „Naturreligionen” anderer Kulturen über Jahrhunderte hinweg immer wieder verdrängt oder vereinnahmt wurden.

 

Trinität und Wahrheit
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Nach einer langen und heftig geführten Auseinandersetzung wurde schließlich die Lehre von der Trinität, der Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit, formuliert: Der eine Gott begegnet in drei Personen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, er ist ein dreifaltiger und dreieiniger Gott. Kein anderer Lehrsatz setzt das Christentum so sehr von den anderen Religionen ab. Die Trinitätslehre setzt das Christentum in einen scharfen Gegensatz zum Judentum und auch zum Islam, die darin die Ersetzung des Monotheismus durch eine Dreigötterlehre sehen.

Eine Wahrheit, die die Theologen selbst als übernatürliche Offenbarung klassifizieren, hat es schwer, sich gegenüber der natürlichen Vernunft zu behaupten; entsprechend hat die Theologie im Zeitalter der Vernunft und der Aufklärung die Trinitätslehre weitgehend zurückgenommen. Religionsgeschichte und Religionspsychologie haben dann jedoch gezeigt, dass Trinitätsspekulationen offenbar doch eine Begründung in der religiösen Erfahrung haben.

 

Dogmatik
Definition, Bedeutung, Erklärung: net-lexikon

Dogmatik ist die (systematische) Darstellung und Entwicklung der christlichen Glaubenslehre und als solches Teilbereich der Systematischen Theologie.

Als ein konservatives Beispiel für in der theologischen Dogmatik entwickelte Lehraussagen seien folgende Grunddogmen des christlichen Glaubens angeführt:

  • Es existiert ein reines Geistwesen, Gott.
  • Dieses reine Geistwesen ist der Schöpfer der Welt und des Lebens auf der Erde.
  • Dieser Gott hat mindestens dreimal direkt auf der Erde eingegriffen :
    - als Erschaffer der Erde
    - als Jesus und
    - als (Mit-?)Autor der Bibel.
    - Manche meinen auch, er sei nur als Schöpfer tätig oder er greife ständig ins Weltgeschehen ein.
  • Gott ist in der Person Jesus Mensch geworden.
  • Jesus ist durch eine jungfräuliche Empfängnis gezeugt worden, ist gestorben und auferstanden von den Toten.
  • Es gibt einen Teufel - auch ein reines Geistwesen - der nur Böses wünscht und tut.
  • Der Mensch ist sündig.
  • Alle menschlichen Sünden auf Erden werden in einem jüngsten Gericht noch einmal verhandelt und bestraft oder vergeben.
  • Ein Teil des Menschen, die Seele, ist unsterblich. Sie lebt nach dem Tode des Körpers weiter.
  • Tiere und Pflanzen haben keine Seele und können nicht in den Himmel kommen.
  • Die Geschichte der Natur und der Menschen auf der Erde hat eine endgültige Bestimmung.
  • Das Dogma von der heiligen Dreieinigkeit .
  • Das Dogma von der Existenz der Engel.

 

Vier edle Wahrheiten
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Vier edle Wahrheiten (Sanskrit Catvari-Arya-Satyani), die vier Grundsätze des Buddhismus, die von Buddha nach seiner Erleuchtung in seiner ersten Predigt im Wildpark von Isipatana (dem heutigen Sarnath) bei Benares verkündet wurden. Diese Wahrheiten sind:

  1. Die edle Wahrheit vom Leiden: Alles Leben ist Leiden (Dukkha);
  2. Die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens: Der Grund (samudaya) des Leidens ist der Durst (tanha) nach Lust, der Durst nach Werden und Dasein, der Durst nach Vergänglichkeit;
  3. Die edle Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Das Leiden kann durch Aufhebung des Durstes durch restloses Vernichten des Begehrens aufgehoben (nirodha) werden;
  4. Die edle Wahrheit von dem Weg zur Aufhebung des Leidens: Der Weg (magga), der zur Aufhebung des Leidens führt, ist der edle, achtteilige Pfad.

Diese Grundsätze werden in verschiedenen Auslegungen von allen Richtungen des Buddhismus anerkannt, und geben das Wesen dieser Religion wieder. Sie gelten als der Schlüssel zur Erlangung des Nirvana.

 

Pragmatismus
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Pragmatismus, im 19. Jahrhundert von den amerikanischen Philosophen Charles Sanders Peirce, William James und anderen begründete Lehre, nach der sich die Wahrheit einer Aussage durch ihren praktischen Nutzen beweist. Hauptabsicht des Denkens ist es dieser Theorie zufolge, das Handeln zu leiten – die Wirkung einer Idee ist wichtiger als ihre Ursache. Der Pragmatismus entstand als erste unabhängige amerikanische Strömung der Philosophie. Er lehnt es ab, über Fragen zu spekulieren, für die kein praktischer Nutzen abzusehen ist. Außerdem betont er, dass Wahrheit sich in Relation zu Zeit, Ort und dem jeweils verfolgten Ziel verhält und dass sowohl Zwecke als auch Mittel einen Wert in sich selber tragen. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts bestimmte dieser Ansatz den philosophischen Diskurs in den Vereinigten Staaten.

 

Ideologiekritik
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Ideologiekritik, kritisiert wissenschaftlich und philosophisch Aussagen und versucht nachzuweisen, dass diese von (partikularen, d. h. Einzel-) Interessen geleitet und deshalb in ihrem Wahrheitsgehalt verfälscht sind.

Ideologien sind demgemäß also nicht auf Wahrheit gerichtet, sondern auf die Übereinstimmung mit einem bestimmten Dogma. Eine Ideologie ist im modernen Begriffsverständnis eine voreingenommene Wirklichkeitswahrnehmung, die vor allem dadurch gekennzeichnet ist, dass sie der als unhintergehbar behaupteten Geltung eines bestimmten interessenverzerrten Dogmas untergeordnet ist. Einem solchen Dogma zufolge sind alle Probleme – vor allem gesellschaftliche und politische – auf eine einzige Ursache oder doch sehr wenige, gleich geartete Ursachen zurückzuführen.


update 08.11.2007

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