Der Begriff 'Wahrheit'
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Definition des Begriffs Wahrheit: Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © Wahrheit (englisch truth, französisch vérité, griechisch aletheia, lateinisch veritas), die Übereinstimmung einer Aussage oder eines Gedankens mit der Wirklichkeit oder einem durch Konventionen und Normierung festgelegten Regelwerk, etwa dem der Mathematik („zwei und zwei ist vier”). Gemeinhin wird als wahr all das angesehen, was dem Satz „Diese Aussage ist falsch” widerspricht. Danach ist ein Satz oder auch ein Gedanke dann wahr, wenn er einen Sachverhalt formuliert, der tatsächlich besteht. Diese Auffassung von Wahrheit wird als Korrespondenztheorie der Wahrheit bezeichnet. Der Wahrheitsbegriff der Korrespondenztheorie entspricht auch dem alltagssprachlichen Verständnis von Wahrheit.
Die klassische Definition der Wahrheit: Lexikon der Philosophie Eine große Rolle spielen die Korrespondenztheorien (von lat. co-, mit, und respondere, antworten) oder Übereinstimmungstheorien der Wahrheit, nach welchen etwas wahr ist, wenn es dem entspricht oder mit dem übereinstimmt, von dem es ausgesagt wird. Dies nennt man bisweilen auch die klassische Definition der Wahrheit. Die neuzeitliche Diskussion versucht vor allem zu klären, was es bedeutet, dass etwas mit etwas anderem übereinstimmt. Putnam nennt die Auffassung, dass es eine sprach- und denkunabhängige Gesamtheit von Gegenständen gibt, die sich in genau einer vollständigen Theorie beschreiben lassen, wobei die der Theorie in einer Korrespondenz zu den beschriebenen Gegenständen besteht, metaphysischen Realismus. Die Abbildungstheorien der Wahrheit sind eine Variante der Korrespondenztheorien. Sie fassen die Übereinstimmung als eine Art Abbildung (copy). Von diesem Typ ist z. B. die Wahrheitstheorie des Epikur. Auch die antike Skepsis vertritt eine Korrespondenztheorie der Wahrheit.
Aspekte der Wahrheit: Wikipedia Wahrheit lässt sich auffassen als
Alle drei Aspekte entwickeln eine Vielzahl an Fragestellungen, mit denen sich verschiedene wissenschaftliche Disziplinen beschäftigen: Philosophie, Logik, Mathematik usw.
Der philosophische Begriff Wahrheit: Lexikon der Philosophie In der Philosophie wird der Wahrheitsbegriff (engl. truth; franz. vérité; griech. aletheia; lat. veritas) zumeist prädikativ als Bestimmung von Urteilen, Aussagen oder Sätzen verwendet, manchmal auch in Bezug auf mentale Akte und Zustände. Von der prädikativen Verwendung des Wahrheitsbegriffes ist die attributive und die substantive Verwendung zu unterscheiden. In einem attributivem Gebrauch kann man von einem wahren Ereignis, einem wahren Leben, einem wahren Kunstwerk usw. reden, womit gemeint ist, dass das Ereignis, das Leben oder das Kunstwerk echt, wirklich oder gut sind. Häufig liegt diesem Begriff von Wahrheit die Vorstellung zugrunde, dass es für jedes Ding eine ideale Gestalt gebe und dass ein Ding um so wahrer werde, je näher es diesem Ideal kommt (vgl. z. B. Platon, Hegel und Kierkegaard). In den Wahrheitstheorien wird zumeist der prädikative Gebrauch untersucht. Mitunter wird die Lehre von der Wahrheit als Alethiologie bezeichnet. Für die Unterscheidung der Theorien sind neben ihren Aussagen über die Wahrheit auch die Aussagen über die jeweils akzeptierten Wahrheitskriterien wesentlich. Das Wahrheitskriterium ist dabei ein besonderes Kennzeichen, das wahre Urteile kennzeichnet und durch das deren Wahrheit festgestellt werden kann ...
Wahrheitskriterien: Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Im Zentrum philosophischer Wahrheitstheorien steht die Suche nach hinreichenden Wahrheitskriterien. Dabei geht es um die Frage, aufgrund welcher Dispositionen wahre und falsche Aussagen unterschieden werden können. Folgende Kriterien kommen in Betracht:
Die Absolute Wahrheit: Lexikon der Philosophie James vertritt eine Konvergenzthese der Wahrheit: Für ihn ist die absolute Wahrheit ein idealer zukünftiger Konvergenzpunkt, in dem unsere heutigen relativen Wahrheiten aufgrund vervollständigter Erfahrung zu umfassender Weisheit aufgehoben sind. Um den Terminus absolute Wahrheit richtig zu verstehen, muss man, wie Narski bemerkt, bedenken, dass dieser Terminus mehrere Bedeutungen hat:
Eng verwandt mit dem Begriff der absoluten Wahrheit ist der Begriff der objektiven Wahrheit. Objektiv wahr ist eine Behauptung, deren Inhalt der Wirklichkeit, der objektiven Welt entspricht und nicht vom Wollen und Wünschen des erkennenden Subjekts abhängt. Es ist klar, dass nicht in allen Ontologien die Existenz objektiver Wahrheiten angenommen werden kann.
Kant klassifizierte die Wahrheiten: Wikipedia
Heidegger und Habermas: Lexikon der Philosophie Bei Heidegger wird die Evidenztheorie durch eine Theorie der Wahrheit ersetzt, die sich aus dem griech. Begriff der aletheia (von griech. a-, nicht, und lethein, verbergen) herleitet, d. h. Wahrheit wird als Unverborgenheit, Unverdecktheit, als das Entdeckte verstanden. Heidegger glaubt, damit den ursprünglichen voraristotelischen Wahrheitsbegriff der Griechen wiederentdeckt zu haben. Habermas verweist in seiner diskursiven Konsenstheorie auf einem im Diskurs durch die vier universalen Geltungsansprüche (Verständlichkeit, Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit) notwendig unterstellte ideale Sprechsituation als Grundlage für einen berechtigten Konsens.
Marxismus und Wahrheit: Sozialimpulse Entscheidende Bedeutung in der Erkenntnistheorie
kommt dem Wahrheitsproblem zu. Wie kommt Wahrheit
zustande und was ist ihr Kriterium? Der Marxismus akzeptiert die Adäquationsthese,
nach der wahres Wissen durch seine Übereinstimmung mit der Sache,
die erkannt werden soll, bestimmt ist, fordert aber zugleich, diese
Definition zu präzisieren: Objektive Wahrheit
muß ein Wissen sein, dessen Inhalt weder vom Menschen noch von
der Menschheit abhängt[Lenin, 10] - was vom Menschen abhängt,
ist nur die Form: Wahrheit ist eine Eigenschaft von
Aussagen. Sie ist keine Frage der „Denkökonomie“,
wie Ernst Mach meinte. Die Wahrheitsfrage ist mehr
als die Frage der angewandten Erkenntnismethoden, sie ist auch nicht
mit dem Hinweis auf den Nutzen abzutun. Zwar ist das Streben nach
Vereinfachung legitim, aber das Denken ist letztlich nur dann ökonomisch,
„wenn es die objektive Wahrheit richtig widerspiegelt“.[Lenin,
11] - Die deutliche Abgrenzung, die Lenin damit von jeder utilitaristischen,
positivistischen oder pragmatistischen Wahrheitskonzeption
vornimmt, ist von manchen Kritikern des Marxismus übersehen worden.
Erkenntnistheorie: Encarta® Enzyklopädie Professional 2003 © 1993-2002 Die Erkenntnistheorie untersucht die
Quellen und Kriterien der Erkenntnis, die möglichen Arten der
Erkenntnis und ihren jeweiligen Gewissheitsgrad sowie die genaue Beziehung
zwischen dem Erkennenden und dem Erkannten, dem Menschen und dem Gegenstand.
Glaube und Wahrheit: Lexikon der Philosophie Russell stellt drei Forderungen auf, denen seiner Meinung nach jede Theorie der Wahrheit genügen muß:
Russell vertritt nun eine Korrespondenz mit Fakten. Damit Falschheit möglich ist, darf das, womit der wahre Glaube übereinstimmt, nicht ein einzelnes Objekt sein. Der Glaube ist nach Russell ein Verhältnis zwischen dem Bewußtsein und einem Faktum, d. h. einem Komplex miteinander in Beziehung stehender Objekte. Ein Glaube ist wahr, wenn er mit dem assoziierenden Komplex, d. h. dem korrespondierenden Faktum, übereinstimmt, sonst ist er falsch.
Alethiologie: Lexikon der Philosophie Als Alethiologie bezeichnet u. a. Lambert die Lehre von der Wahrheit. Für Lambert ist die Alethiologie damit die Lehre von den unmittelbaren Grundbegriffen und ihren inneren Zusammenhängen. Diese Grundbegriffe haben in Bezug auf die Erfahrungswissenschaften einen apriorischen Status.
Logische Wissensdefinition von Claudio F. Costa Nach der klassischen, standard oder tripartite Auffassung, ist propositionales Wissen als gerechtfertigte wahre Meinung angesehen. Dieser Einsicht wird üblicherweise in einer dreiteiligen Formel wiedergegeben, welche so (oder ähnliches) aussieht: Die Person a weiß, daß p = (i) p ist wahr, (ii) a glaubt, daß p wahr ist, (iii) a verfügt einer angemessenen Rechtfertigung für seinem Glauben, daß p wahr ist. Damit a weiss, dass p wahr ist, ist es nötig, nicht nur dass p wahr ist und dass a daran glaubt, sondern dass a eine angemessene, d.h., eine als geeignete konzipierbaren Rechtfertigung oder Grund für die Wahrheit von p hat. Wenn W = Wissen, G = Glauben und R = Rechtfertigung, können wir es formal definieren: (i) (ii) (iii) (Df. Ws) aWp = p . aGp . aRGp Nach dieser Formel, die ich hier als die tripartite Wissensdefinition in ihrer standard Form bezeichnen werde, die Konjunktion der drei Bedingungen soll eine notwendig und hinrreichende Bedingung für die Wahrheit des Wissens bilden, daß a von p beansprucht. Kommentar Al: Ganz erstaunlich ist, dass sogar bei der logischen Difinition offenbar nicht auf den 'Glauben' verzichtet werden kann!
Äquivalenzschema, Aristoteles: Lexikon der Philosophie Die verschiedenen Wahrheitstheorien unterscheiden sich unter anderem danach, welchen Stellenwert sie dem Äquivalenzschema beimessen. Dieses Schema besagt: Es ist, dass p genau dann, wenn p. D. h., wenn man von einer Aussage behauptet, sie sei wahr, dann ist die auf diese Weise gebildete Aussage genau dann wahr, wenn die Ausgangsaussage wahr ist. Dieses Schema findet sich bereits bei Platon und wird bei Aristoteles wie folgt formuliert: Zu sagen nämlich, das Seiende sei nicht oder das Nicht-Seiende sei, ist falsch, dagegen zu sagen, das Seiende sei und das Nicht-Seiende sei nicht, ist wahr. (Aristoteles, Metaphysik 1011 b 26ff.). D. h. falsch ist eine Aussage, welche von Seiendem aussage, es sei nicht, oder von Nicht-Seiendem, es sei. Wahr dagegen ist die Aussage, welche von Seiendem aussagt, dass es ist, und von Nicht-Seiendem, dass es nicht ist. Wahres oder Falsches aussagen heißt damit immer Sein oder Nichtsein aussagen, wobei sich dies immer auf Seiendes oder Nicht-Seiendes bezieht.
Wahrheit als Wahrscheinlichkeit: Wikipedia Wahrheit ist vor allem deshalb schwer
zu erfassen bzw. festzustellen, weil kein Mensch alle Informationen
haben kann, um "die ganze Wahrheit" kennen zu können.
Insofern kann Wahrheit formal oft auf eine Wahrscheinlichkeitsaussage
reduziert werden. |
update 08.11.2007