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Der Begriff 'auserwählt' & Umfeld

 

 

Definition der Calvinisten/Baptisten: Auserwählung meint, dass sich innerhalb einer größeren Anzahl bzw. einer Gesamtmenge (z.B. alle Völker, alle Menschen, alle Engel, alle Jünger) bestimmte Personen (z.B. Mose, David, Paulus, Stephanus, einzelne Gläubige) oder Menschengruppen (Israel, Gemeinde, Apostel, heilige Engel) befinden, die eine einzigartige Stellung (z.B. als König bzw. als Messias, als Werkzeug, als Gesandte) innehaben. Diese Position ist verknüpft mit einem besonderen Dienst (z.B. dem Priesterdienst der Leviten), einem speziellen Auftrag (z.B. Verkündigung) und einer eigenen Verantwortung (z.B. Heiligkeit). Der Akteur bzw. Urheber der Auserwählung – d.h. derjenige, der die Erwählung vornimmt – ist mit besonderer Autorität und Vollmacht ausgestattet (Gott bzw. Jesus Christus, Apostel, Älteste), die ihn legitimiert, eine Auswahl zu treffen. Das Kriterium und die Grundlage der Auserwählung im Gemeindezeitalter ist der persönliche Glaube an Jesus Christus.

Rudolf Sponsel, Erlangen: Gefährlich sind religiöse, weltanschaulich oder politisch tief überzeugte Menschen, wenn sie sich (1a) im Besitz der alleinigen oder gar noch schlimmer (1b) im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wähnen, (2) von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) persönlich auserwählt wähnen und (3) einen Missionierungsauftrag von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) erhalten wähnen ohne ein ausdrückliches Toleranzgebot gegen Andersdenkende auferlegt zu bekommen oder sich selbst aufzuerlegen.

Prädestination in Religionen: Die Prädestinationslehre ist eine Glaubensvorstellung, die besagt, dass das Schicksal eines Menschen allein von der Willkür Gottes bestimmt wird. Die Eigenschaft von Gott "erwählt" oder "verworfen" zu sein, hängt somit nicht etwa vom Handeln oder Glauben einer Person ab, sondern nur von der persönlichen Entscheidung Gottes. Wer auserwählt ist, hat nach verschiedenen Ausprägungen der Prädestinationslehre sein Leben lang Erfolg und Ansehen zu erwarten.

Was ist eine Sekte: Der Volksmund versteht unter einer Sekte eine in sich geschlossene, religiöse Gruppierung, die ihre Mitglieder in der Regel indoktriniert und in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis bringt. Meist unter erhöhtem zeitlichen und finanziellen Aufwand. Oft stehen solchen Gruppen Gurus, Führer oder Propheten vor. Die Mitglieder verlassen meist ihr bisheriges Umfeld und widmen sich fast ausschliesslich der Gemeinschaft. Sie sehen sich selbst als auserwählt an.

Juden fühlen sich als auserwähltes Volk: Was ist jüdische Identität? Ist es eine Religion? Falls ja, dann sind die Juden diejenigen, die an die Religion glauben, die als "Judentum" bekannt ist – "Jahadut". Wenn es auch verschiedene Formen dieser Religion gibt, so teilen sie im wesentlichen den Glauben an Den Einen Gott, d.h. Gott ist einzig und allumfassend, Gott ist der Schöpfer aller Dinge, und es gibt keine Macht im Weltall außer Gott; dass Gott ein besonderes Volk auserwählt hat und einen besonderen Bund mit ihm geschlossen hat, durch den es zusätzliche Verantwortlichkeiten trägt, festgelegt als Gebote (Mizwot), von denen die meisten für die übrige Welt nicht verpflichtend sind.

... und bei Breslov Chassidus: Keine "Nation", sondern eine Gruppe von Personen, die eine "Technik", ein Instrument erhielten, das genau erklärte, wie man jüdisch wird, wie die Grenze zwischen unserer materiellen Welt und den "oberen Welten" überquert werden kann. Vor dem Empfangen dieser Methode, vor der Annahme der Torah, war diese Gruppe eine Beduinenfamilie, die sich als Gruppe in nichts von anderen Einwohnern des damaligen Mesopotamien unterschied. Die Differenz lag und liegt ausschließlich in der Annahme dieser speziellen "Mission" begründet, die das Schicksal der Familie Avrahams definiert. Diese Mission, das "auserwählte Volk" zu sein bedeutet "auserwählt" für ein bestimmtes Ziel: Die Menschheit zu lehren, wie man die Welt nach den Vorstellungen des Schöpfers vollendet und wie man mit Ihm in Verbindung tritt. "Gelobt seist Du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der uns aus allen Völkern erwählt und uns Seine Torah gegeben hat", sprechen wir allmorgendlich und wenn wir zur Torah aufgerufen werden.

Initiative der Kirche von unten: Jesus sagt: "Wäret ihr von der Welt, so würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch von der Welt auserwählt habe, deshalb haßt euch die Welt" (Joh 15,19).

Definition des Begriffs Narzißmus
Dorsch. (1998). Psychologisches Wörterbuch. Bern: Hans Huber. S. 564

Die ersten Lebensjahre eines Menschen sind gewöhnlich für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls sehr bedeutsame Jahre. Kommt es in dieser Zeit zu Interaktionserfahrungen die traumatisch erlebt werden (z.B. Ablehnungserfahrungen durch die Mutter), so kann die Bewältigung dieser, die Grundlage einer Persönlichkeitsstörung bilden. "Die narzißtische Persönlichkeitsstörung verweist auf eine besondere Form der im weiteren Reifungsprozess erworbenen, wenngleich vereinseitigten Fähigkeit zur Bewältigung früher Interaktionstraumatisierungen, und zwar in Richtung auf eine Überidealisierung des eigenen Selbst." Das Störungsbild selbst ist vor allem gekennzeichnet "durch Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, auf die die Betroffenen in aller Regel mit Scham und Wut reagieren. Diese nutzen zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer eigene Ziele zu verfolgen. Und sie verlangen ständig Aufmerksamkeit und Bewunderung."

Das Jerusalem-Syndrom
Magazin der Süddeutschen Zeitung am 5.2.1999:
Erforscht wurde das Jerusalem-Syndrom von einem israelischen Psychiater. In Kfar Shaul beschäftigt sich der Experte mit all jenen, die im Angesicht der Heiligen Stadt, in der einst Jesus wirkte, den Verstand verlieren.... All die durchgeknallten Touristen ... haben ihn angeregt, sich dem Jerusalem-Syndrom zu widmen. Das war vor zwanzig Jahren. Und seitdem werden selbsterannte 'Apostel' oder 'Erlöser', die allzu störend oder gar bedrohlich herumtollen, diskret eingesammelt und zur Therapie nach Kfar Shaul verbracht. .... Moses, Elias, Samson, Maria Magdalena, Johannes, fast jeder biblischen Gestalt hat Bar E1 schon die Hand geschüttelt - in der Notaufnahme. 470 Fälle von Touristen, die seit 1979 wegen dieses Krankheitsbildes behandelt wurden, hat Bar E1 genau analysiert. Die meisten von ihnen, glaubt er, hatten schon vor ihrer Reise Probleme. Bei vierzig Patienten aber war er sich sicher: keine psychiatrische Vorgeschichte. Alle vierzig waren Protestanten aus Westeuropa und den USA, zumeist Männer. .... Meist suchen sie Stätten aus dem Leben Jesu auf... Dort führen sie magische Zeremonien durch. Mit viel Halleluja und noch mehr Abrakadabra.... Und manche wollen wie Luther das Christentum reinigen und beschimpfen katholische oder orthodoxe Pilger, sie würden nur tote Idole anbeten, Götzen und Steine. ... Lange hat der Doktor darüber sinniert, warum gerade Protestanten so anfällig sind für den frommen Wahn. Und er hat eine Reihe möglicher Ursachen aufgespürt. .... 'Sie richten ihre Gebete an einen unfassbaren Gott, haben keinen Papst, keine Heiligen, wenig Spiritualität. Das macht sie so verwundbar.'

Größenwahn, expansive Schizophrenie
Glossar Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie
Diese expansive Wahnform reicht von der unbegründeten Selbstüberschätzung bis zu enormer Selbstüberhöhung. Der Kranke übertrifft alle Mitmenschen weit an Begabung, Kraft, Fähigkeit, Besitz. Er erlebt sich ungeheuer machtbegabt, als Herrscher der Welt und dergleichen. Oder er hält sich für Gott, einen Gesandten Gottes. Wahn hoher Abstammung. Erfinderwahn. Auch Religiöser Wahn: Der Kranke erlebt sich als von Gott gesandt oder in einer besonderen Beziehung zu Gott stehend, von Gott mit einem Heils- oder Religionsgründungsauftrag in die Welt geschickt oder dergleichen.

Erleuchtung: Weihen Sie sich ein. Eine Anleitung
www.moses-online.com

Dieses Werk soll Ihnen helfen, den Erleuchtungsweg zu gehen. Es ist eine vollständige Anleitung. Wenn sie anhand dieser Anleitung vorgehen, kann Ihnen normalerweise nichts passieren. Dann müssen Sie die Erleuchtung schaffen.
Bei der Einweihung gibt es fünf hauptsächliche Probleme. Sie schauen normalerweise nur nach außen und sehen dort, was auf der Welt so vor sich geht. Dort finden Sie aber nicht den Weg, wie Sie in die Erleuchtung kommen. Diesen müssen Sie in Ihrem Innern suchen.
Ich will Sie nicht erschrecken. Ich will Sie warnen. Wenn Sie die Erleuchtung suchen, dann müssen Sie fast alle Ihre Einschränkungen loslassen. Fast alles, was Ihnen heute noch hoch und heilig ist, müssen Sie loslassen und unbewertet lassen. Nur solange Sie sich Grenzen setzen und dann wütend werden, wenn andere Ihre Grenzen nicht berücksichtigen, sind diese Beschränkungen Ihnen so wichtig, dass Sie danach Ihr Leben ausrichten.

Erlösung: Gottes großartiger Erlösungsplan
... Der Anrufer war frustriert, weil er damit konfrontiert wurde, dass nur eine auserwählte Gruppe von Menschen errettet wird und dass diejenigen, die nicht zu den Auserwählten gehören, in die Hölle geschickt werden. Weil der Anrufer in Gott den wohlwollenden und liebenden Schöpfer sieht, dachte er, dass die Auserwählung nicht nur in höchstem Maße ungerecht, sondern auch ausgesprochen unfair einem anständigen Menschen gegenüber und für Gott selber wäre.
Jahrhunderte lang war die göttliche Auserwählung keine Streitfrage. Der geistige Aufbruch aus dem Mittelalter führte zum Humanismus, der darauf beharrt, dass alle Lebensfragen vom menschlichen Standpunkt aus zu sehen sind. Der Humanismus begann am Ende der Renaissance und erfasste bald auch das theologische Feld. So tauchten Fragen auf, wie: "Wenn die von Gott nicht Auserwählten nicht errettet werden, wie kann es dann wahr sein, dass Gottes Erlösungsangebot ernst gemeint ist? Können wir alles, was mit Gerechtigkeit zu tun hat, mit Gott in Verbindung bringen? Was hat dies mit dem freien Willen des Menschen zu tun?"
Die richtige Perspektive für die göttliche Auserwählung ist jedoch der Standpunkt Gottes. Wenn wir erst einmal die Persönlichkeit Gottes klar erkannt haben, sein Wesen und seine Werke, werden wir auch sehen, dass sein Erlösungsprogramm völlig fair und gerecht ist. Bibelleser, die sich objektiv darum bemühen, Gottes Perspektive zu verstehen, werden zwei aufregende Entdeckungen machen: 1. Das Rätsel kann gelöst werden; und 2. die Lösung führt zu einer neuen Würdigung der unbegreiflichen Liebe Gottes und seines großartigen Erlösungsplans.

Enzyklika REDEMPTORIS MATER
von Papst Johannes Paul II.
Erwählung:
... In der Sprache der Bibel bedeutet »Gnade« ein besonderes Geschenk, das seine Quelle nach dem Neuen Testament im dreifaltigen Leben Gottes selbst hat, jenes Gottes, der die Liebe ist (vgl. 1 Joh 4, 8). Frucht dieser Liebe ist die »Erwählung«, von der der Epheserbrief spricht. Von Gott her ist diese »Erwählung« sein ewiger Wille, den Menschen durch die Teilhabe an seinem eigenen Leben (vgl. 2 Petr 1, 4) in Christus zu retten: Es ist die Rettung durch Teilhabe am übernatürlichen Leben. Die Wirkung dieses ewigen Geschenkes, dieser Gnade der Erwählung des Menschen durch Gott, ist wie ein Keim der Heiligkeit oder wie eine Quelle, die in der Seele des Menschen aufsprudelt als Geschenk Gottes selbst, der die Erwählten durch die Gnade belebt und heiligt. Auf diese Weise erfüllt sich, das heißt verwirklicht sich jene »Segnung« des Menschen »mit allem Segen seines Geistes«, jenes »seine Söhne werden in Christus«, in dem, der von Ewigkeit her der »geliebte Sohn« des Vaters ist.

 

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