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Was ist Leben ? Seite 3/5

6. Welche Naturgesetze des Lebens?
Die Molekularbiologie versucht die Naturgesetze, nach denen Proteine und Nucleinsäuren in einer Zelle zusammen wirken, zu erforschen. Heute sind Grundzüge bekannt, wie Proteine und Nucleinsäure in der Zelle zusammenwirken. Die Naturgesetze, nach denen Leben entsteht, sind nicht bekannt. Es ist auch völlig offen, welche Naturgesetze hinter dem 'Hervorroll'-Verfahren stehen, das wir als Evolution bezeichnen. Aber die Evolution ist eine Tatsache, es gibt unzählige Beweise dafür, dass sie tatsächlich in der Natur wirkt. Man muss deshalb davon ausgehen, dass hinter der Mutation, der Anpassung und der Genetik bis ins Detail Naturgesetze stehen, die in der Summe die überall sichtbare Evolution des Lebens bewirkten. Daraus ist eindeutig zu schliessen, dass das Leben nach der 'Initialzündung' rationalen Gesetzen folgt und ohne einen Gott auskommt.

Wie wenig wir davon verstehen und wie grundlegend anders die Evolution im Gegensatz zu allen technischen Verfahren wirkt, zeigt ein Beispiel: Im Museum stehen technischen Geräte zur Geschichte der Kommunikation, vom Morseapparat bis zum Nachrichtensatellit. Jedem ist klar, dass dahinter auch Menschen stehen, Erfinder, Konstrukteure, Handwerker. Würden wir die Gesetze der Evolution kennen und auf technische Geräte anwenden, ständen u.U. die gleichen Geräte im Museum, aber kein Erfinder und kein Konstrukteur war zu ihrer Entwicklung erforderlich , sie haben sich 'von alleine' entwickelt. Erst an so einem Beispiel wird deutlich, was für ein fundamental anderes Verfahren die Evolution ist und dass es absolut keinen Ansatz gibt, es für technische Zwecke nutzbar zu machen. Doch, es gibt einen Ansatz bei CAD: Stichwort 'Evolutionsstrategien'. Hoch interessant, aber weit weg von der natürlichen Evolution von Leben.

7. Im Widerspruch zu Naturgesetzen?
Es ist eine spannende Frage, ob das Leben im Widerspruch zu bereits erkannten Naturgesetzen steht. Das Leben widerspricht wahrscheinlich nicht dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik #): Durch das Leben wird in der Summe der Erde weder Energie zu- noch abgeführt.

Das sieht beim zweiten Hauptsatz völlig anders aus. Leben bedeutet höhere Komplexität als unbelebte Materie. Leben ist exemplarisch Struktur und Ordnung. Das ist unstrittig. Unstrittig ist auch, das der 2. Hauptsatz genau das ausschliesst und das Gegenteil behauptet: Die Entropie kann nie abnehmen, sie nimmt immer zu. Aus meiner Sicht widersprechen lebende Systeme eindeutig dem 2. Hauptsatz. Es wird argumentiert, dass das nicht der Fall ist, wenn man die Umgebung des Lebewesens mit berücksichtigt. Aus meiner Sicht ist das eine an den Haaren herbeigezogene Argumentation.

 

Ein ganz einfaches Gedankenexperiment beweist das Gegenteil: Man nehme eine Kiste voller Bauklötzer, schütte sie auf den Teppich und beobachte, wie daraus von selbst ein Turm entsteht. Wir kennen keine Naturgesetze, mit denen das funktioniert. Genau das aber ist eine wesentliche und inhärente Eigenschaft des Lebens: Aus einfachen Bausteinen (sehr relativ, s.o.) entsteht 'von alleine' ein hoch komplexes System. Das widerspricht all unseren Erfahrungen, die wir mit der unbelebten Natur bisher gemacht haben, noch dazu, wenn sich dann dieses Leben auch noch 'verselbständigt', fortpflanzt und entwickelt.

Ich sehe nur einen Ausweg: Für lebende Systeme gelten offenbar andere Naturgesetze, als für die unbelebte Natur. Leben unterscheidet sich nicht nur qualitativ von der unbelebten Natur, es gehorcht auch eigenen Gesetzen. Aber es sind rationale Gesetze, es herrscht keine Willkür!

8. Anderes Leben im Universum?
Wenn es Leben ausserhalb der Erde gibt - das ist sehr wahrscheinlich - basiert dieses Leben auf den gleichen Materialien und Verfahren wie auf der Erde, ist es organisches Leben auf der Basis von Kohlenstoffverbindungen? Sind die Prinzipien für lebende Systeme, die wir hier auf der Erde sehen, für das ganze Universum in gleicher Weise gesetzt, oder sind völlig andere Materialien und Verfahren als Lebensbasis möglich?

Ich bin der Ansicht, Leben mit ähnlichen Eigenschaften wie auf unserer Erde kann auch auf völlig anderem Material und Verfahren basieren. Mindestens ist das denkbar Aber dafür gibt es keinen Beweis. Im Gegenteil. Die heute von der Menschheit erkannten Naturgesetze scheinen überall im Universum in gleicher Weise zu gelten. Warum sollten dann die Prinzipien für das Leben völlig schrankenlos variieren können? Vielleicht sind sie für dieses Universum gleich, aber im Nachbaruniversum sind andere Prinzipien, Materialien und Verfahren 'gesetzt': Denkbar ist vieles: 'Ewige' Lebewesen ohne Fortpflanzung, die einer Evolution unterliegen; Energie aus mechanischen Schwingungen; Materialien auf Basis der Metalle und akustische Informationsverarbeitung ... Wie könnten Lebewesen im benachbarten Universum nach solchen Vorgaben aussehen? Gleichzeitig gibt es dort andere Naturgesetze: Reibung erzeugt Licht und keine Wärme und das Hebelgesetz funktioniert im quadratischen Verhältnis der Hebellängen. Schon haben wir eine völlig andere 'Welt'.

Dass so etwas denkbar ist, sagt noch lange nichts darüber aus, ob es auch so ist. Aber wenn die Menschen noch ein paar 10.000 Jahre forschen, anstatt sich gegenseitig zu betrügen und zu bekämpfen, wissen wir sicher mehr darüber.

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