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Chaos und Aufbruch
nach dem Mauerfall

Ein Tagebuch aus dem Jahr 1992


Story Verlag Berlin
Erste Auflage 2015

 

   
Ein Tagebuch aus dem Jahr 1992

Im Osten Deutschlands, in den wilden, gesetzlosen Zeiten kurz nach der Wiedervereinigung, hatte ich mich entschlossen, ein Jahr lang jeden Tag meine Gedanken zu Papier zu bringen. Zwei Aktenordner mit vier dicken Schnellheftern, einer für jedes Quartal, sind so entstanden.

1992 ist die Wiedervereinigung nur ein Jahr alt. Die Ostdeutschen haben sich die D-Mark erstritten und jetzt werden die Folgen sichtbar: Niedergang der DDR-Industrie, Arbeitslosigkeit, Umstellung der Verwaltung und der Arbeitsverträge auf West-Standard, Strukturreform, Abwicklung, Existenzangst ...

Dieses Buch ist noch nicht als PDF online verfügbar. Zu viele der damals agierenden Personen sind noch unter uns. Ihre Privatsphäre will ich nicht verletzen.

Wer aber aus wissenschaftlichen Gründen oder als damaliger Akteur dieses Buch lesen will, der kann mir ja eine Mail schreiben. Natürlich existiert ein Link zu dieser PDF-Datei.

Vorderseite

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis
Rückseite

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier das Vorwort

Zwei Aktenordner voll Papier

Wen wird dieses Tagebuch interessieren? Mich! Fasziniert lese ich, was ich 1992 geschrieben habe! Wundere mich, wie pessimistisch wir offensichtlich alle auf die Umweltprobleme geblickt haben und davon überzeugt waren, dass der Untergang dieser Zivilisation absehbar ist.

1992 ist die Wiedervereinigung nur ein Jahr alt. Die Ostdeutschen haben sich die D-Mark erstritten und jetzt werden die Folgen sichtbar: Niedergang der DDR-Industrie, Arbeitslosigkeit, Umstellung der Verwaltung und der Arbeitsverträge auf West-Standard.

Der organisatorische Umbau der Hochschule für Kunst und Design nach dem Muster westdeutscher Hochschulen wird eingeleitet. Zitat, Seite 163: Die „Sieger der Geschichte“ ordnen das übernommene Land neu und nach ihren Vorstellungen: Personalkommission, Entsozialisierung (!), STASI und IM, Berufungskommission, Professoren Neuen Rechts, Strukturreform, West-Professoren, drastische Reduzierung des Mittelbaus, Abwicklung, Existenzangst.

Der Organisator dieses Umbaus: Rolf Frick (FDP), Minister für Wissenschaft und Forschung in Sachsen-Anhalt. Vor einem Jahr noch an der Hochschule Leiter des Fachgebietes Medientechnik und mein Chef. Jetzt bemühe ich mich als sein Nachfolger, unsere kleine Gruppe von Computerspezialisten über die wilden Umbruchzeiten zu retten.

1992 bin ich Dozent an der Burg Giebichenstein, Halle (Saale). Wir haben Westgeld und organisieren den Betrieb der ersten CIP-Pools. Gleichzeitig kümmere ich mich um Fördermittel für die Forschung und den Aufbau eines Medienzentrums (das heute im Neuwerk 1-2 zu besichtigen ist).

Die Politik greift massiv in unser Privatleben ein: Fast 20 Jahre haben wir uns bemüht, auf einem Pachtgrundstück in Spindlersfeld bei Köpenick eine Datsche zu bauen: Zu gross als Gartenlaube, zu klein als Wohnhaus für unsere fünfköpfige Familie.

 

Plötzlich klopft der Grundstückseigentümer aus dem Westen an unsere Tür und fordert 200.000 D-Mark für das Grundstück, um das er sich seit 1945 nicht mehr gekümmert hat. Rückgabe vor Entschädigung in Aktion! Wollen wir unsere Datsche nicht verlieren, müssen wir zur Bank und einen Kredit ohne Eigenkapital aufnehmen. Das Grundstück ist heute noch nicht schuldenfrei ...!

Auch privat ist viel los: Gerade ist meine Enkelin Clara-Johanna geboren und ich erlebe begeistert, wie sie und ihr inzwischen fast 10 Jahre alter Bruder Conny für sich die Welt erobern.

Auf vielen Seiten wird meine sehr private, subjektive Sicht auf diese Welt im Allgemeinen und die Frauen im Besonderen deutlich. Es ist auch ein sehr privates Tagebuch. Ich mache es nur öffentlich, weil inzwischen so viel Zeit vergangen ist. Wen interessieren nach 23 Jahren noch die Gedanken eines heute alten Mannes?

Im Osten Deutschlands, in den wilden, gesetzlosen Zeiten kurz nach der Wiedervereinigung, hatte ich mich entschlossen, ein Jahr lang jeden Tag meine Gedanken zu Papier zu bringen. Zwei Aktenordner mit vier dicken Schnellheftern, einer für jedes Quartal, sind so entstanden. Alles nur Papier, vieles handschriftlich.

Auf Seite 20 beschreibe ich meine Motivation: „Grundsätzlich lösche ich die Datei des aktuellen Tages nach Kontrolle und Ausdruck. Dieses Verfahren habe ich gewählt, weil ich das, was ich spontan schreibe, nicht nachträglich manipulieren oder sonst wie bearbeiten möchte.“

Daran habe ich mich auch bei der Digitalisierung des Materials gehalten: Den Stil habe ich so weit wie möglich beibehalten. Korrekturen sind nur an den Stellen erfolgt, wo es aus Gründen der Verständlichkeit notwendig war (s. Seite 217).
Die OCR-Software OmniPage18, mit der die gedruckten Texte digitalisiert wurden, hat hervorragend funktioniert. Eine nützliche Hilfe.

Jürgen Albrecht
Berlin, 15. Juli 2015

 

Bibliographische Daten

 

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Redaktionsschluss:
Auflage:
Seitenzahl:
Bilder:
Breite x Höhe
Preis:

 

Jürgen Albrecht
Chaos und Aufbruch nach dem Mauerfall
Story Verlag Berlin
2015
16. August 2015
Erste Auflage
550 Seiten
ca. 140 Bilder
189 x 246 cm
Kostenlos

 

Jürgen Albrecht, 24. September 2015
update: 24.09.2015

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