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Totem Poles in Sitka und Ketchikan 1/3

Kurzer Rundgang in Sitka
Genau um 13 Uhr legen wir in Sitka an. An Land wartet man schon auf die Passagiere dieses Schiffes. Es ist klar, die Fähre legt um 15 Uhr unwiderruflich wieder ab. Trotzdem stehen hier Busse bereit, um den Kurztouristen in dieser Zeit für sieben Dollar Sitka zu zeigen. 25 Minuten Fahrt bis ins Zentrum von Sitka und die gleiche Zeit wieder zurück. Dazwischen hat man knapp 40 Minuten für einen Rundgang in Sitka. Ich mache diese Tour mit, denn eine Alternative dazu gibt es nicht: Der Ferry Terminal befindet sich weit im Westen am Ende der auch hier nur 40 Meilen langen und einzigen Strasse dieser Stadt. Auch Sitka ist nur per Schiff zu erreichen.

Es wird nur ein kurzer Stadtrundgang. Trotzdem kann man die hölzerne St. Michaels Cathedral umrunden und für 2 Dollar auch innen besichtigen (no Fotos !!). Direkt an der Kathedrale ein Geschäft, in dem man alles für 'Quilts' kaufen kann. Auch fertige Patchworks hängen von der Decke. Die Dame im Laden erzählt, das die Herstellung von Quilts speziell in Alaska sehr beliebt ist. Das liegt vielleicht an den endlos langen und langweiligen Winterabenden.

Ich laufe an die Moorage Site, hier hat im Jahr 1867 die USA offiziell von Alaska Besitz ergriffen. Eine unrühmliche Geschichte, denn Russen und Amerikaner machten dieses Geschäft (wie später auch) ohne die Beteiligten aus. In den USA waren es die Natives, hier die Kiksadi-Tlingit Indianer. 1799 kamen die ersten Russen nach Sitka und besetzten mit Gewalt das von Indianern seit mindestens 12.000 Jahren besiedelte Land.

Der Konflikt eskalierte schnell und schon 1804 wurden die Indianer in ihren Booten aus Tierhäuten von den Russen mit schwerem Geschütz in einer Seeschlacht hier vor dem Castle Hill in Sitka vernichtend geschlagen. Wie überall auf der Welt, war auch das der Anfang vom Ende dieses Volkes und seiner Kultur. Heute existiert hier im Sheldon Jackson Museum die umfangreichste Sammlung über die Kultur und Kunst der Indianer des Alexander Archipelago. Leider kann ich dieses Museum nicht besuchen, keine Zeit, keine Zeit.

Aber ich steige auf den Castle Hill, von dem aus man einen schönen Blick auf diese ruhige Landschaft hat. Die Aussicht wird nur von der Hängebrücke auf der rechten Seite verschandelt, die nach meiner Meinung überhaupt nicht in dieses Panorama passt. Aber das ist Ansichtssache. Der Castle Hill war wahrscheinlich Jahrtausende von Indianern besiedelt. Die Russen bauten hier nach der erfolgreichen Seeschlacht ein Fort. In diesem Fort wurde 1867 besiegelt, dass Amerika durch Zahlung von 7,2 Mio. US Dollar in den Besitz von Alaska gelangte. Eine Torheit, die die Russen sicher schon kurz nach der Unterschrift unter den Vertrag und für immer bereuen.

 

Dann ist die Zeit schon wieder um und es geht mit dem Bus zurück. Sitka liegt sehr reizvoll und hat ausser der schönen Landschaft auch touristisch viel zu bieten. Hier gibt es Wander- und Radfahrwege, eine lebhafte kleine Stadt mit viel Wasser und einem grossen Hafen. Nur 25 Kilometer von Sitka entfernt liegt der Vulkan Edgecumbe. Die ganze Gegend hier ist tektonisch jung und brisant. Allerdings kann ich in der Kürze der Zeit nicht erfahren, ob dieser Vulkan in letzter Zeit auch noch aktiv war.

An die Stadt grenzt der Sitka National Historical Park. Es ist Alaskas kleinster und ältester Totem Park. Im Russian Bishops House ist die 'russische Periode' ausführlich dokumentiert und hier liegt auch das Southeast Alaska Indian Cultural Center. Es verfügt über mehr als 100.000 Ausstellungsstücke. Wenn man sich also über die Natives Alaskas gründlich informieren möchte, dann ist das Museum in Juneau wichtig, vor allen Dingen aber muss man hier her nach Sitka fahren.

Aber nicht nur die Historie ist in Sitka sehenswert. In der schönen Landschaft kann man wandern und mit dem Boot unterwegs sein. Auf Fishing Trips kann man riesige Halibuts fangen und natürlich kommen hier im Sommer auch die Lachse in Massen vom Meer in die Flüsse. Direkt in der Innenstadt habe ich das Nest eines Weisskopf Adlers gesehen, der in kühnen Schwüngen auf diesem Nest landete. In der unmittelbaren Umgebung von Sitka leben viele Braunbären. Wale sind hier zu beobachten, Seeottern und immer wieder Fisch.

Mich wundert, warum man hier nicht auch Schnorcheln oder tauchen kann. Vielleicht ist es einfach zu kalt. Aber die Unterwasserwelt muss mit Walen, Robben und den riesigen Halibut hoch interessant sein. Mit der geeigneten Ausrüstung ist hier noch eine Marktlücke zu schliessen!

Zwanzig Minuten vor Abfahrt des Schiffes bin ich wieder an Bord. Natürlich habe ich mein Ticket nicht mitgenommen. So war es schwierig, die Dame am Quai zu überzeugen, dass ich trotzdem auf dieses Schiff gelassen werden muss. Schade, dass ich nicht mehr Zeit in Sitka hatte. Aber mit dieser schnellen Stadtbesichtigung kann man sich doch einen ersten Eindruck verschaffen.

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