Downtown Juneau
Am späten Nachmittag verlasse ich den Mendenhall Lake. Jetzt werde ich mir Downtown Juneau ansehen! Eine breite Strasse mit einigen Ampeln führt nach Osten. Diese Autobahn ist bald vierspurig und mit Peitschenlampen beleuchtet. Aber auf meinem Stadtplan steht: Entfernungen: 'Downtown to the end of the road: 40 miles'. Wo gibt es eine Hauptstadt eines Landes, die von Land her nicht zu erreichen ist, deren Strassennetz nur 65 Kilometer lang ist und nur aus Sackgassen besteht ?! Das trifft nur auf die Hauptstadt von Alaska zu.

An dieser Strasse, parallel zur Küste, reihen sich die Häuser von Juneau auf. Ein typisch amerikanischer Strip. Da wo der historische Stadtkern liegt, gibt es sogar eine Brücke über den Gastineau Channel und auch auf der anderen Seite Häuser. Downtown ist tatsächlich eine Kleinstadt im europäischen Stil. Sie wurde um 1880 von Russen und Europäern gegründet. Der Grund dafür war damals der Pelzhandel. In Downtown gibt es viele Geschäfte (die meisten sind Gift Shops…), Kneipen und teure Restaurants.

Die Attraktion von Juneau ist eine Seilbahn auf den Mount Roberts. Das kostet 20 Dollar und leider wird der Sonnenschein nicht mitgeliefert. Deshalb verzichte ich heute auf diesen schönen Ausflug. Juneau soll heute 30.000 Einwohner haben. Das glaubt man nicht, wo sollen die alle wohnen? Juneau lebt heute fast ausschliesslich von Touristen. Ständig liegen mehrere grosse Kreuzfahrtschiffe am Pier von Juneau. In Juneau befindet sich der Sitz der Verwaltung von Alaska. Man sieht, dass die Hauptstadt Alaskas über öffentliche Mittel verfügen kann.

Die Fischindustrie scheint keine wesentliche Rolle mehr zu spielen. Aber eine historische Lachsräucherei (Gastineau Salmon Hatchery) verschickt diesen herrlichen Fisch an jede Adresse, wenn man nur bezahlt. Damit das Geschäft funktioniert, gehören zu dieser Räucherei eine Lachszuchtanlage und ein Restaurant, in dem man platziert wird.

Ich sage der Dame, die mich an der Tür abfängt, dass ich 40 Jahre 'guided and placed' worden bin, das reicht mir wirklich. Ich hasse Lokale, wo ich mich nicht selber an den Tisch setzen kann. Besonders gefällt mir das, wenn diese Lokale dann auch noch entsetzlich teuer sind, wie dieses hier.

Die Stadt zieht sich meistens an dem sehr schmalen Strand hin. Davor ist die See und dahinter unwahrscheinlich steile Berge. Daran sieht man wieder, wie jung dieses Gebirge sein muss. Das Wasser fliesst fast senkrecht von oben über die stark bewaldete Flanke des Berges. Es ist mehr ein Wasserfall, als ein Flusslauf.

Eine herrliche Gegend ist das hier, Berge, Fjorde, wilde Flüsse, Gletscher, Seen und der Pacific vor der Haustür. Allerdings muss man dieses Klima lieben. Die Niederschlagsmenge ist sehr hoch und richtig warm scheint es hier nur in den Monaten July und August zu werden. Also eine Gegend für Liebhaber von Meer, Schnee, Eis und herrlichen Landschaftsbildern.