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Alaskas Natives in Anchorage 3/4

Downtown Anchorage
Nach diesem wirklich interessanten Museumsbesuch will ich das Standbild von Cook sehen. Nur mit Mühe ist der Resolution Park am Ende der 3. Avenue zu finden. Der Park ist nur ein paar Quadratmeter gross (die beste Wohnlage von Anchorage!) und besteht aus Treppen und Bohlenwegen. Captain Cook steht dort und guckt über das Meer auf den Mt. Torbert (fast 3.500 Meter hoch und 135 Kilometer weit weg!). Ein Mann, den ich schon in Australien bewundert habe. Im Jahr 1778 ist er hier vor Anker gegangen. Er suchte nach einem nördlichen Schifffahrtsweg vom Pacific zum Atlantik und stellte fest, dass es ihn nicht gibt.

In Memoriam Captain Cook gehe ich auch in das Cook Hotel, es liegt nicht weit weg vom Resolution Park und es ist eines der besten Hotels am Platze. Die Bilder von Cook sind zum grössten Teil Reproduktionen historischer Stiche. Man demonstriert, dass man Cook nicht nur im Namen führt. Allerdings sind in diesem Hotel wie in allen Geschäften im Zentrum von Anchorage die Gift Shops die Hauptsache. Sie sind voll gestopft mit Souvenirs aus Alaska, industriell produziert.

Ich schlendere durch die dritte, die vierte und die fünfte Strasse. Downtown Anchorage ist eine wild gewachsene und wenig geplante Stadt. Anchorage wurde 1915 ganz nebenbei beim Eisenbahnbau gegründet. Das Downtown-Gelände wurde in Blocks unterteilt. Die Strassen in Nordsüd-Richtung wurden alphabetisch benannt, die in Westost-Richtung nummeriert.

Damit war die Planung beendet: Jetzt Bürger, kauft Land und macht aus den Blocks irgendwas! Jetzt ist der Erfolg dieses Verfahrens zu besichtigen: Heute steht also wirklich hier die Hütte aus Holz und Wellblech neben einem Bankgebäude aus Stahl, Glas und Marmor. Viele Blocks mitten in Downtown sind nur mit Gras und Gestrüpp bewachsen. Spekulanten sind die Besitzer, die einfach darauf warten, dass sich eine gute Rendite beim Verkauf heraus schlagen lässt. Downtown hört sich gut an, aber mehr als ein paar Gift Shops sind da nicht zu sehen. Erstaunlich auch, wie wenig Menschen dort auf der Strasse sind, wo eigentlich das Zentrum von Downtown sein soll.

 

Eine eigenartige Stadt (und das gleiche Bild wiederholt sich in Fairbanks).

Auf dem Northern Light Boulevard muss man weit in Richtung Süden fahren, um den Earthquake Park zu besichtigen. Im Museum ist mehr vom Erdbeben von 1964 zu sehen, als hier. Das aus Sand und Moränenschutt bestehende Steilufer ist hier auf einer Länge von mehreren Kilometern ein paar Meter abgerutscht. Mehr ist nicht zu sehen und das wenige ist schwer erkennbar. Die Schautafeln sind sehr dürftig und auf dem Niveau der Elementary School. Schade. Am schönsten ist die Sicht auf Anchorage von hier aus (s.u.).

Interessant auch ein Schild: 'Bike Xing' Das ist Amerikanisch und heisst Bike Crossing. Eine sehr rationelle Schreibweise, dieses Bike Xing gibt es in vielen Varianten überall in America!

Den Vormittag verbringe ich in der schönen Z.J. Loussac Library von Anchorage. Eine Wonne, so eine Bibliothek. Nichts ist so beruhigend wie eine schöne Bibliothek. Hier entdecke ich sogar drei SPIEGEL-Ausgaben! Eine davon blättere ich durch und gleich bin ich bedient: Skandale, Tratsch und exhibitionistische Politiker, die sich selber völlig überschätzen. Germany aus der Ferne betrachtet ist einfach nur zum Kotzen (Aber Alaska ist nicht anders, wenn man die Details kennt!). Für Aussenstehende ist es wirklich das reinste Theater. Täglich wird ein neues Schmierenstück aus Beziehungen, Intrigen, Filz und Geschäft gegeben. Man kann die Politik auch wie das Theater handhaben: Man kann sich im Parkett amüsieren, aber man kann auch zu Hause bleiben. Klar ist: Ich verpasse nichts in Germany.

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