Hochzeit in Changzhou
Eine chinesische Erfolgsgeschichte
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Am Sonntag, 18. Mai 2014, Hochzeit in Changzhou. Der Vater der Braut kam bereits vor 15 Jahren nach Deutschland. Der ausgebildete Ingenieur promovierte hier an einer Technischen Hochschule. Seine Tochter war noch klein. Sie ging hier in die Schule und lernte perfekt die deutsche Sprache. Nach dem Abitur ging sie an die TU München und hatte ein klares Ziel: Abschluss des Studiums als Master in managementorientierter Betriebswirtschaftslehre. An der TUM lernte sie ihren späteren Mann kennen: Auch der Vater des Bräutigams ist ein weitsichtiger Mann: Er hat vor 25 Jahren mit ein paar Handwebstühlen angefangen und 1998 die Changzhou Lingda Special Fiber Co., Ltd. gegründet. Heute produziert diese gut florierende Firma mit mehreren Filialen in China Chemiefasern für die Teppichherstellung, Spezialöle und Klebstoffe. Seinen Sohn hat er vor Jahren zum Studium nach Deutschland geschickt. Natürlich hat der nicht Philosophie und Sozialwissenschaften studiert, sondern der Bräutigam hat einen Abschluss in Chemieingenieurwesen an der TUM in der Tasche. Nach mehren Reisen durch westliche Länder haben Braut und Bräutigam als Juniorchefs im Jahr 2014 die Hauptfiliale von Lingda übernommen. Der Seniorchef kann sich auf strategische Fragen und Investitionen in die neueste (u.a. deutsche) Technik und Technologie kümmern. Mit der nachträglichen Hochzeitsfeier in Changzhou demonstrierte er, wie gut es seiner Firma geht und wie sicher sich Banken und Kunden auf seine Solvenz und die zukünftige Lieferfähigkeit verlassen können. Mit dem bei Lingda zu beobachtenden Prinzip macht sich China selbständig: Erreichung des westlichen Standes der Technik durch Qualifizierung und Kauf westlicher Technologie. Dann aber eigene Weiterentwicklung vom Höchststand der Technik aus. Das ist eine absolut vernünftige Politik. Sie führt dazu, dass sich der globale Wirtschaftsschwerpunkt nach China und Südostasien verlagert. In weiteren 10 bis höchsten 20 Jahren braucht China keine Maschinen und kein Know-How mehr aus dem Westen. Höchstens noch den westlichen Markt (wie jetzt im Bereich der IT-Hardware).
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