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Tanger - Einmal Afrika und zurück

 


"Ich wünsche Sie noch schönes Evening und hoffe sehre, dass Ihnen gefallen ist. Mögliche, dass ein wenige zu viel gescheint der Sonne in die Gesichten!?"
Das ist das Ende eines über ein lokales Reisebüro gebuchten Ausflugs nach Tanger (54 Euro). Einmal Afrika und zurück in 18 Stunden. Um fünf Uhr sollen wir vom Hotel abgeholt werden, um 5:25 Uhr kommt endlich der Bus. Die Entschuldigung des Reiseleiters: "Ich binne nich die Fahrer!" Dann aber verläuft die Organisation perfekt: Zwei Zettel mit den Personalien ausfüllen und die Ein- sowie Ausreise nach und von Marokko verläuft bevorzugt und reibungslos - gesetzt den Fall, man hat einen gültigen Pass oder Ausweis bei sich. Überfahrt von Tarifa aus um 9 Uhr mit dem Schiff. Sonne über dem Felsen von Gibraltar und Sonne liegt auch über den Hügeln von Tanger, als wir nach knapp zwei Stunden in den Hafen einlaufen. Schöne Bilder!


Tanger vom Hafen aus - in der Mitte der Turm der grössten Moschee


Die Kasbah von Tanger

 

Schon ein paar Minuten später sitzen wir im nächsten Bus und Al Bibi stellt sich als der lokale Reiseleiter vor. Er hat gleich einen Gehilfen mitgebracht der dafür sorgt, dass niemand von den 50 alten Leuten (vorwiegend aus USA und Canada) verloren geht. Stadtrundfahrt und Rundfahrt durch das ehemals amerikanische, britische und italienische Viertel von Tanger. Vorbei an den Residenzen des Königs und seiner Prinzen. Erster Halt, damit wir auf Kamelen reiten und die ersten Souvenirs kaufen können. Dann ist schon Mittag. In einem sehr bunten, sehr orientalischen Restaurant ist ein Mittagessen vorbereitet. Vier Musiker machen dazu die passende Musik. Schon hat eine beleibte Amerikanerin einen Sombrero auf dem Kopf und tanzt zum Takt der Trommeln. Fotos, Blitzlichter und es wird geklatscht. Die Musiker spielen die ganze Zeit, drei Gänge werden serviert. Plötzlich tanzt auch eine Bauchtänzerin zwischen den Tischen. Grosses Hallo, Geldscheine an ihrem BH. Ein gelungenes Mittagessen. Zufällig sehen wir beim Gehen, wie die Bauchtänzerin tief verschleiert das Lokal verlässt.


Arabische Musik für Touristen


Zum Abschluss des Essens: Tee und eine Bauchtänzerin

 

Anschliessend zu Fuss durch die Kasbah. Enge Gasen, normales Alltagsleben, verschleierte Frauen, viele Kinder mit wissbegierigen, dunklen Augen, die nicht betteln. Ein Aussichtspunkt von oben auf den Atlantik. "Kaufen Sie Postkarte bei dieser Mann! Guut Preis! Drei Stucke ein Dollar, und diese Buch hier from Tanger nur 10 Dollar - sehr guuht und günstiges Preis!" Nebenan beim Händler bekommt man alles billiger (5 Karten ein Euro), aber die Amerikaner kaufen die Karten und das Buch für 10 Euro. Ein Schlangenbeschwörer mit einer schwarzen Kobra. Eine gelb gestreifte, lange Schlange, die einem für fünf Euro um den Hals gelegt wird. Kinder - nur Jungen - sitzen in engen Räumen am Computer. Sie sind nicht etwa beim Computerkurs: Sie spielen ... Und plötzlich, fast ohne Übergang, sitzen wir alle - wie sich das im Orient gehört - bei einem Teppichhändler. Herrliche Stücke aus Wolle und Seide, wirklich beste Qualität. Natürlich nicht geschenkt. Aber wenn man sich hier ein paar Tage Zeit nimmt, kann man einen hervorragenden Teppich zu einem guten Preis kaufen. Kann Herr Kiebeck damit konkurrieren? Ich bin sicher, er kann. Zwei Amerikaner kaufen innerhalb von 20 Minuten je einen Teppich. Haus zu Haus Lieferung zugesagt und sicher auch eingehalten. Was aber, wenn ein anderer Teppich ankommt als der, den man gekauft hat ...?


Potentielle Kunden beim Teppichhändler


Ein riesiges Angebot von hervorragenden Teppichen


Jungen spielen am Computer


Sicht auf den Hafen von Tanger

 

Inzwischen werden wir von Al Bibi durch die engen Gassen der Medina geschleust. Ein Laden mit Kupfer, einer für Gewänder für Männer und Frauen. Ein Geschäft mit Spiegeln und Schmuck und zuletzt eine orientalische Apotheke: Alles natürliche Mittel und für jedes Gebrechen endlich die ideale Medizin! Kaufen Sie - alles garantiert nur Natur ohne Chemie und so billig! Spiessrutenlaufen durch die Medina. Alle Einwohner wollen uns etwas verkaufen: Spiegel, Kaugummi, Silberschmuck, Fotos mit dem eigenen Bild, gerade aufgenommen in der Medina, Kupferteller, Rolex-Uhren, Gebetsteppiche ... Je näher wir dem Hafen kommen, umso aufdringlicher werden die Händler denn es ist klar: Es bleiben nur noch wenige Minuten Zeit, um mit diesen Touristen hier ein Geschäft zu machen!


In der arabischen Apotheke


Alles sehr phantasievolle und gediegene Handarbeit

 

Um 16 Uhr fahren wir mit dem gleichen, komfortablen Katamaran zurück nach Tarifa. Um 18 Uhr sitzen wir im Bus nach Torremolinos. First in, last out: Nach diesem Prinzip sind wir die letzten, die gegen 21 Uhr vor unserem Hotel Costa Lagos ausgeladen werden. No Break, no Toilet, gar nicht good.
In der Summe kann man nicht sagen, dass wir mit diesem Ausflug Tanger besichtigt haben. Wir waren zwar in Tanger, die Fotos beweisen das. Aber eigentlich war dieser Ausflug eine klassische Kaffeefahrt. Eine permanente Nötigung zum Shopping, eine endlose Kette von Versuchen, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber wenigstens waren diese Versuche nicht kriminell.


Tanger gegen die Sonne


Der Felsen von Gibraltar im Abendlicht

 

Das absolute Highlight dieser Tour aber war die irrwitzige Sprache beider Reiseleiter: Ein Kauderwelsch aus Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Arabisch - ohne jede Ehrfurcht vor Syntax und Grammatik. Etwa so: "Marokko sein eine Reiche mit eine Konick. Seine Name Mohammed VI., 43 Jahre old und schon sieben Jahre bei die Macht. Hier seine Palaste ist verboten zu halten. Nur Konick kann geniessen panoramisches Aussicht auf Atlantik und mediterranes Engesmeer. Aber very good mit Konick in Marokko! Alle People zufrieden und nich so ganz arm like before. Marokkanische Parliament helfen Konick. Democracy fast so gut wie in America ...!"
Das aber ist nur Imitation! Das Original ist viel besser und unerreichbar für Leute, die nicht in Tanger geboren sind!


In der Kasbah von Tanger

 

Meeting Point, Plaza de la Merced, Malaga, 01. März 007, 12:07
Berlin, 08. März 007

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