Tanger - Einmal Afrika und zurück
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Schon ein paar Minuten später sitzen wir im nächsten Bus und Al Bibi stellt sich als der lokale Reiseleiter vor. Er hat gleich einen Gehilfen mitgebracht der dafür sorgt, dass niemand von den 50 alten Leuten (vorwiegend aus USA und Canada) verloren geht. Stadtrundfahrt und Rundfahrt durch das ehemals amerikanische, britische und italienische Viertel von Tanger. Vorbei an den Residenzen des Königs und seiner Prinzen. Erster Halt, damit wir auf Kamelen reiten und die ersten Souvenirs kaufen können. Dann ist schon Mittag. In einem sehr bunten, sehr orientalischen Restaurant ist ein Mittagessen vorbereitet. Vier Musiker machen dazu die passende Musik. Schon hat eine beleibte Amerikanerin einen Sombrero auf dem Kopf und tanzt zum Takt der Trommeln. Fotos, Blitzlichter und es wird geklatscht. Die Musiker spielen die ganze Zeit, drei Gänge werden serviert. Plötzlich tanzt auch eine Bauchtänzerin zwischen den Tischen. Grosses Hallo, Geldscheine an ihrem BH. Ein gelungenes Mittagessen. Zufällig sehen wir beim Gehen, wie die Bauchtänzerin tief verschleiert das Lokal verlässt.
Anschliessend zu Fuss durch die Kasbah. Enge Gasen, normales Alltagsleben, verschleierte Frauen, viele Kinder mit wissbegierigen, dunklen Augen, die nicht betteln. Ein Aussichtspunkt von oben auf den Atlantik. "Kaufen Sie Postkarte bei dieser Mann! Guut Preis! Drei Stucke ein Dollar, und diese Buch hier from Tanger nur 10 Dollar - sehr guuht und günstiges Preis!" Nebenan beim Händler bekommt man alles billiger (5 Karten ein Euro), aber die Amerikaner kaufen die Karten und das Buch für 10 Euro. Ein Schlangenbeschwörer mit einer schwarzen Kobra. Eine gelb gestreifte, lange Schlange, die einem für fünf Euro um den Hals gelegt wird. Kinder - nur Jungen - sitzen in engen Räumen am Computer. Sie sind nicht etwa beim Computerkurs: Sie spielen ... Und plötzlich, fast ohne Übergang, sitzen wir alle - wie sich das im Orient gehört - bei einem Teppichhändler. Herrliche Stücke aus Wolle und Seide, wirklich beste Qualität. Natürlich nicht geschenkt. Aber wenn man sich hier ein paar Tage Zeit nimmt, kann man einen hervorragenden Teppich zu einem guten Preis kaufen. Kann Herr Kiebeck damit konkurrieren? Ich bin sicher, er kann. Zwei Amerikaner kaufen innerhalb von 20 Minuten je einen Teppich. Haus zu Haus Lieferung zugesagt und sicher auch eingehalten. Was aber, wenn ein anderer Teppich ankommt als der, den man gekauft hat ...?
Inzwischen werden wir von Al Bibi durch die engen Gassen der Medina geschleust. Ein Laden mit Kupfer, einer für Gewänder für Männer und Frauen. Ein Geschäft mit Spiegeln und Schmuck und zuletzt eine orientalische Apotheke: Alles natürliche Mittel und für jedes Gebrechen endlich die ideale Medizin! Kaufen Sie - alles garantiert nur Natur ohne Chemie und so billig! Spiessrutenlaufen durch die Medina. Alle Einwohner wollen uns etwas verkaufen: Spiegel, Kaugummi, Silberschmuck, Fotos mit dem eigenen Bild, gerade aufgenommen in der Medina, Kupferteller, Rolex-Uhren, Gebetsteppiche ... Je näher wir dem Hafen kommen, umso aufdringlicher werden die Händler denn es ist klar: Es bleiben nur noch wenige Minuten Zeit, um mit diesen Touristen hier ein Geschäft zu machen!
Um
16 Uhr fahren wir mit dem gleichen, komfortablen Katamaran zurück
nach Tarifa. Um 18 Uhr sitzen wir im Bus nach Torremolinos. First
in, last out: Nach diesem Prinzip sind wir die letzten, die gegen
21 Uhr vor unserem Hotel Costa Lagos ausgeladen werden. No Break,
no Toilet, gar nicht good.
Das absolute
Highlight dieser Tour aber war die irrwitzige Sprache beider Reiseleiter:
Ein Kauderwelsch aus Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch
und Arabisch - ohne jede Ehrfurcht vor Syntax und Grammatik. Etwa
so: "Marokko sein eine Reiche mit eine Konick. Seine Name Mohammed
VI., 43 Jahre old und schon sieben Jahre bei die Macht. Hier seine
Palaste ist verboten zu halten. Nur Konick kann geniessen panoramisches
Aussicht auf Atlantik und mediterranes Engesmeer. Aber very good mit
Konick in Marokko! Alle People zufrieden und nich so ganz arm like
before. Marokkanische Parliament helfen Konick. Democracy fast so
gut wie in America ...!"
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Meeting
Point, Plaza de la Merced, Malaga, 01. März 007, 12:07
Berlin, 08. März
007