| Neue Versuche zum menschlichen Klonen
Karl Illmensee Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 1/2007
 Mammalian Cloning and its Discussion on Applications in Medicine
 
 Summary: Dieser Übersichtsartikel faßt
          den gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse auf dem Gebiet von Säuger-Klonen
          und Embryo-Biotechnologie mit weitreichenden Konsequenzen für
          zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in der reproduktiven und therapeutischen
          Medizin zusammen. Er beinhaltet aktuelle Information zur weiteren Erkenntnis über
          Kern- und Zytoplasma- Wechselwirkungen, die für genomische Veränderungen
          von der adulten zur embryonalen Genexpression beim Klonen von fundamentaler
          Bedeutung sind. Risikofaktoren beim reproduktiven Klonen werden in
          Betracht gezogen. Dieser Artikel befaßt sich mit neuen Entwicklungen
          auf dem Gebiet von Interspecies-Klonen für embryonale (ES) Stammzellenforschung,
          von humanem Embryo-Klonen für die Reproduktion und zur Etablierung
          von patientenspezifischen ES-Zellen für zukünftige autologe
          Transplantation. Neue Ansätze für Embryo-Teilung mit verschiedenen
          Implikationen für die assistierte Reproduktion, Embryo-Kryokonservierung,
          ES-Zellproduktion, Embryo-Geschlechtsbestimmung und Präimplantations-Gendiagnostik
          (PGD) werden aktuell zusammengefaßt. Prädiktiver Fortschritt
          und prognostischer Ausblick von Säuger-Klonen und Patientenbenefit
          werden für die nahe Zukunft aufgezeigt. Bezüglich sozialer
          und ethischer  Überlegungen zum Säuger-Klonen sind öffentliche
          Umfragen (APART) und Ethik-Kommissions-Richtlinien (ASRM) mit einbezogen
          worden. Mehr
      ...
   Ein Kommentar von vielen  cloning.ch vom 18.06.2007:        Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vor kurzem und der Spiegel
        in der aktuellen Ausgabe berichteten, hat unlängst der  österreichische
        Biologe Karl Illmensee einen Artikel im Journal für Reproduktionsmedizin
        und Endokrinologie publiziert, der nicht nur das sogenannte therapeutische
        Klonen propagiert, sondern auch gescheiterte Versuche für das reproduktive
        Klonen beschreibt und gutheisst. Diese skandalöse Publikation, welche
        im offiziellen Organ der namhaftesten Gesellschaften für
        Reproduktionsmedizin im deutschsprachigen Raum erschienen ist, bringt
        diese in einen Erklärungsnotstand. Schliesslich beschreibt Illmensee im
        Abschnitt  "Cloning in Reproductive Medicine" wie er und Klonarzt Zavos
        einen menschlichen Embryo aus Hautzellen klonten und diesen zwecks einer
        Schwangerschaft in den Uterus einer Frau transferierten. Laut "Der Spiegel" sollen die Herausgeber im nächsten Editorial
        erklären, dass  «der Artikel Illmensees lediglich zeigen sollte,
        welche "jämmerlich schlechten Ergebnisse" die Klonforschung bislang
        hervorgebracht habe –  der geklonte Embryo etwa habe nicht lange
        in der Gebärmutter überlebt. Eine solche Veröffentlichung
        sei deshalb kein Aufruf zu dieser Art von Forschung, sondern ein "beruhigendes
        Zeichen für deren Erfolglosigkeit"». Diese Erklärung
        ist nach Einsichtnahme des Artikels von Illmensee kaum weniger skandalös
        als der Artikel selber. Mehr ...
   Kommentar AlKlonen ist ein Verfahren, das die Natur
        zur Reproduktion von Leben nicht benutzt. Spätestens seit dem Klonschaf
        Dolly aber ist nachgewiesen, dass es bei Säugetieren funktioniert.
        Das Klonen von Menschen ist offensichtlich schwieriger als das von Schafen
        und Mäusen. Aber derzeitig spricht nichts prinzipiell dagegen, dass
        auch das menschliche Klonen funktionieren wird. Deshalb wird es geklonte
        Menschen geben - früher oder später. Aus der Veröffentlichung
        von Illmensee und den Reaktionen darauf ist erkennbar, dass daran weltweit
        gearbeitet wird. Wissenschaftliche Neugier, menschlicher Ehrgeiz und
        Profitgier ignorieren hemmungslos ethische und moralische Bedenken. Der
        Versuch das menschliche Klonen weltweit durch die internationale UN-Klonkonvention
        zu ächten ist aus wirtschaftlichen Gründen bis jetzt gescheitert
        ...     Meldungen zur Genmanipulation Erste Jungfernzeugung  Seinen Erfolg beim therapeutischen Klonen hatte Hwang Woo Suk nur vorgetäuscht
        - und wurde als Betrüger verurteilt. Ironie der Geschichte: Der
        Südkoreaner hat seine tatsächliche Leistung offenbar  übersehen
        - in seinem Labor entstanden die ersten menschlichen Stammzellen durch
        Jungfernzeugung (Parthenogenese). Bei Säugern wie dem Menschen ist Parthenogenese noch nie beobachtet worden
und gilt im Grunde als ausgeschlossen. Im Labor aber ist die Jungfernzeugung
möglich: Wenn man einer Eizelle nur mit den richtigen Botenstoffen eine
Befruchtung vorspielt, kann sie sich auch ohne ein Spermium zu einem Embryo entwickeln. Mehr
... und mehr
...
 Al/04. August 2007
    Chimären im Bereich des Möglichen In dem jetzt vom britischen Gesundheitsministerium vorgelegten Gesetzesentwurf,
        der noch vom Parlament gebilligt werden muss und auch Veränderungen
        im Bereich der künstlichen Reproduktion umfasst, wird davon ausgegangen,
        dass die Herstellung von embryonalen Mensch-Tier-Chimären zur Forschung
        notwendig ist - auch zur Sicherung des Wisseneschaftstandorts. Erlaubt
      würde die Erzeugung von drei unterschiedlichen hybriden Embryos: 
        Die Herstellung eines hybriden zytoplasmatischen Embryos durch die
          Entkernung einer tierischen Eizelle oder einer tierischen embryonalen
          Zelle und die Einfügung eines menschlichen Zellkerns. Die Erzeugung von transgenen Embryos durch Einfügung von tierischen
          Genen aus dem Zellkern oder aus Mitochondrien. Die Herstellung einer Mensch-Tier-Chimäre durch die Einfügung
          einer oder mehrerer Zellen von Tieren in menschliche Embryos. Der Gesetzesvorschlag hat also die ursprünglichen Wünsche
        der Wissenschaftler noch erweitert. Weiter verboten bleibt die Herstellung
        von "wirklichen" Hybriden durch die Vermischung von menschlichen
        und tierischen Gameten. Die hybriden Embryos, die erzeugt werden können,
        dürfen nicht länger als zwei Wochen in einem Laboratorium heranwachsen,
        und sie dürfen nicht in den Uterus einer Frau eingepflanzt werden. Mehr
        ... und mehr ...  Kommentar Al: In diesem speziellen Fall geht es darum,
        menschliche Eizellen durch tierische zu ersetzen, um menschliche Stammzellen
        zu produzieren. Aber mit der Technologie, die dabei erforscht und entwickelt
        wird, können
        auch ganz andere Ziele erreicht werden. Alles, was technisch möglich
        ist, wird früher oder später auch gemacht. Die Hemmschwelle,
        tierische Gene in Pflanzen einzubauen - und umgekehrt - hat es nie gegeben.
        Es werden also irgendwann auch Chimären herumlaufen ... Al/22. Mai 2007 / 15. September 2007
   Synthetische BiologieDie synthetische
          Biologie versucht, das Verhalten natürlicher, biologischer
          Systeme mit künstlichen organischen Systemen nachzuahmen. Das
          ist eine sehr reduzierte Zielstellung, denn vor Jahrzehnten hatte man
          sich das Ziel gestellt, Leben aus den Elementen des Periodischen Systems
          zu synthetisieren. Das ist nie gelungen. Wie weit man von der ursprünglichen
          Zielstellung inzwischen abrücken musste zeigt, dass man heute
          lediglich versucht, Proteine künstlich zu erzeugen. Schon das
          erweist sich als äusserst schwierig. Der Mensch kann maximal lebende
          Systeme manipulieren, sie aber nicht synthetisieren. Wir haben bisher
          kaum Zugang zu den organischen Verfahren und Materialien, mit denen
      die Natur Leben realisiert. Der menschliche Körper erzeugt permanent mindestens 30.000 verschiedene
        Proteine, die als 'Botenstoffe' alle natürlichen Lebensvorgänge
        in unserem hoch komplexen Organismus steuern. Die meisten Steuerungsprozesse
        kennen wir noch nicht, genauso wenig die zeitlich unterschiedliche Funktion,
        Struktur und die Syntheseverfahren dieser Proteine.  Wissenschaftler des Instituts für Biodesign der Arizona State University
        sind happy, dass es ihnen jetzt gelungen ist, ein (!) stabiles Protein
        künstlich zu erzeugen. Wie sie dieses Protein erzeugt haben, wissen
        die Forscher exakt aber nicht. Sie haben künstlich einen Mutationsprozess
        mit verschärften Selektionsbedingungen in Gang gesetzt, in dessen
        Verlauf das Protein (letztendlich in einem natürlichen Prozess)
        entstanden ist. Weitere Details zu diesem interessanten Forschungsergebnis
        ...Al/24. Mai 2007
   Profit mit synthetischer Biologie  J. Craig Venter, der Mann, der mit seiner Firma Celera Genomics die
        Sequenzierung des menschlichen Genoms in ein medienwirksames Wettrennen
        verwandelte, ist erneut dabei, die Biotechnik-Welt aufzumischen. Mit
        dem nach ihm benannten J. Craig Venter Institute hat er am 31. Mai beim
        US-Patentbüro ein Patent auf die erste vollständig synthetische
        Lebensform angemeldet:
        das Bakterium „Mycoplasma laboratorium“. Dabei handelt es
        sich um eine Variante des natürlichen Mycoplasma genitalium.  Im Unterschied zu diesem enthält die Laborvariante nur ein  „Minimal-Genom“ aus
        381 Protein codierenden Genen, die für Stoffwechsel, Wachstum und
        Fortpflanzung unbedingt nötig sind – also 101 Gene weniger
        als die natürliche Form. Das Genom würde zuvor synthetisiert
        und in einen Bakteriencorpus eingepflanzt, dessen Genom vorher entfernt
        wird. Das Grundprinzip hat Venter zusammen mit dem Nobelpreisträger
        Hamilton Smith und Kollegen bereits im Januar 2006 im Journal PNAS publiziert.  Mycoplasma laboratorium wäre der vorläufige Höhepunkt
        des noch jungen Forschungsgebietes der Synthetischen
        Biologie, die gentechnisch manipulierte Einzeller in kontrollierte
        Biomaschinen verwandeln will. Die sollen als winzige Fabriken für
        Chemikalien ebenso wie als autonom agierende Agenten für medizinische
        Zwecke genutzt werden. Mehr
        ...  Kommentar Al: Der Ausdruck erste vollständig
          synthetische Lebensform ist eine Lüge, eine wissentliche Übertreibung,
          ausgerichtet auf Profit. Das Bakterium „Mycoplasma laboratorium“ ist
          durch Manipulation (Reduktion des Genoms) entstanden. Damit ist es
          ein manipuliertes Bakterium und kein neu synthetisiertes. Bisher (und
          in absehbarer Zeit) ist niemand in der Lage, aus dem Periodischen System
          der Elemente Leben zu synthetisieren.Al/
        14. Juni 007
   Viel komplexer als gedacht"Der Müll ist gar kein Müll, sondern wirklich aktiv", sagte
        der britische Genforscher Ewan Birney. Das mag eine Erleichterung für
        Zeitgenossen sein, die es nie verwinden konnten, dass ein Großteil
        des menschlichen Erbguts als "Junk-DNA" bezeichnet wurden - als DNA-Müll
        (was für ein Hochmut! Al). Doch auch diese Bereiche tragen zur sogenannten
        Transkription bei, dem Prozess, bei dem beispielsweise Proteine nach
        Vorlagen aus dem Erbgut zusammengebaut werden. Insgesamt ist die DNA
        des Menschen wohl weitaus komplizierter, als man bisher angenommen hat. Die Konzentration auf die rund 30.000 Gene des Menschen allein dürfte
        damit dahin sein - das ist das wichtige erste Ergebnis des Encode-Projekts,
        kurz für "Encyclopedia of DNA Elements". Es wurde nach der Sequenzierung
        des menschlichen Erbguts im Jahr 2003 ins Leben gerufen, um alle Elemente
        in der menschlichen DNA aufzulisten, die eine Funktion haben. Mehr
        ... Al/14. Juni 007
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