Nachhaltig
für den Gipfel von Johannesburg 2/2
Wie wenig die Eine
Welt international seit Rio vorangekommen ist, zeigen viele schlimme
Beispiele, die BUND und Miserior in einem neuen Buch zusammengetragen
haben: Wegweiser
für ein zukunftsfähiges Deutschland (Riemann Verlag).
Nur ein Beispiel von vielen: Die Abholzung des Tropenwaldes am Amazonas,
die die G7-Staaten durch ein hochdotiertes Hilfsprogramm endlich stoppen
wollten, hat sich eher noch beschleunigt. Fast zwei Millionen Hektar
Wald verschwanden in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre jährlich.
Das entspricht pro Minute (!) der Fläche von sieben Fußballfeldern
. Das Kyoto-Protokoll
zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention von Rio ist nach 10 Jahren
international immer noch nicht rechtlich verbindlich. Zwar ist es
schon von weit über 55 Staaten ratifiziert worden, nicht aber
von den erforderlichen 55 Prozent der Hauptemittenten (USA, Russland,
China ...). Erst mit einem wirklichen Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls
aber ließen sich neben den eher bescheidenen Reduktionszielen
für Treibhausgase in den Industrieländern auch die kühnen
Vorhaben für klimafreundliche regenerative Energiegewinnung in
den Entwicklungsländern in Angriff nehmen, ohne die es nach Ansicht
von Klimaexperten keine nachhaltige Entwicklung geben wird. Zitate
aus: Dunkle Wolken über Johannisburg, Helmut Hohrmann, Beeindruckende
Bilder
von schmelzenden Gletschern in den Alpen. Nachhaltiger ist nicht zu
beweisen, dass die Klimakatastrophe keine Fiktion mehr ist. |
Sehr wahrscheinlich wird der Gipfel von Johannisburg keine Weichen für den Schutz der natürlichen Recourcen stellen. Zwei simple Gründe sind ausschlaggebend: Erstens haben nur die westlichen Industriestaaten der Welt genug Macht, nachhaltig Global Rules for Global Players' aufzustellen und durchzusetzen. Das werden sie nicht tun, weil es zweitens ihren (kurzfristigen und kurzsichtigen) (Macht-) Interessen widerspricht. Höchst fatal für unserer
aller Zukunft ist, dass sich genau bei der Nutzung und dem Schutz
der natürlichen Recourcen entscheidet, ob die Widersprüche
zwischen Arm und Reich ausgeglichen werden oder nicht. Die Konflikte
zwischen Arm und Reich wurden nach dem 11. September als letztendliche
Ursache des Terrors erkannt (sogar in US-Medien).
Wenn es aber um konkrete Aktionen der Weltgemeinschaft geht, sind
alle guten Vorsätze vergessen. Dabei ist an ein paar Fingern
ein entsetzlich simpler Teufelskreis abzuzählen: Armut >fehlende
Bildung >Hoffnungslosigkeit >Religion >Fanatismus >Terror.
Wer glaubt, gegen die Wurzeln des globalen Terrors mit militärischer
Gewalt und globaler Macht vorgehen zu können (USA, Israel, Russland
...), lebt zwar in dieser Einen Welt, hat aber alle Bodenhaftung und
den allseits gepriesenen gesunden Menschenverstand' verloren.
Wieder einmal zeigen sich die UNO und die demokratisch verfassten Industriestaaten unfähig zur Lösung langfristiger Probleme, egal, ob sie existenziell sind, oder nicht. Dafür aber haben Politiker in globaler Anstrengung einem Adjektiv eine neue Bedeutung gegeben. Auch das ist doch schon ein nachhaltiger Erfolg ... Jürgen Albrecht, 06. July 2002
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