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Storys von Frauen und Männern Seite 3/5

Eine kleine Story aus Cervantes
Am Morgen ist von 8 bis 10 Uhr auf jedem Caravan Park Aufbruchstimmung. Bis 10 Uhr muss man den Platz verlassen haben, wenn man für diesen Tag nicht mehr bezahlen will. Zu spät erst bemerkte ich eine moslemische Familie in der Nähe, die ihre Zelte abbricht. Drei Frauen bei 34 Grad im Schatten in dunklen, schweren, langen Kleidern und dem obligaten Kopftuch. Zwei Männer, beide mit freiem Oberkörper. Gemeinsam bauen sie die beiden grossen Zelte ab und verstauten sie auf einem Anhänger. Die Familie ist mit einem Kleinbus und einem PKW unterwegs, der Anhänger wird vom Kleinbus gezogen. Mindestens 10 Kinder im Alter von 8 Jahren bis zu drei Monaten gehören zu dieser Familie. Genau zählen konnte ich sie nicht, sie waren schon teilweise im Bus verstaut, aber es waren eher mehr als 10 Kinder. Die Frauen um die 30 Jahre, die Männer 35 bis 40 Jahre alt. Hektik, die Männer kommandieren die Frauen, die Kinder sind in den Autos ruhig gestellt. Die Scheiben müssen noch sauber gemacht werden. 'Wo ist das Wasser?' Zwei Frauen rennen weg und kommen mit Wasserflaschen wieder, giessen Wasser auf die Scheibe, ein Mann steht auf der Bullbar und macht die Scheibe sauber. Die Fahrzeuge sind alt und abgewirtschaftet, da geht keine Wischanlage mehr. Voll beladen mit Menschen und Material schleppt sich der Konvoi vom Hof. Das erste mal, dass ich Moslems auf einem Caravan Park sehe. Wie geht man mit dem Segen Allahs an die Beach, mit Kopftuch und Wollkleid ins Wasser? Schade, das nächste Mal muss ich besser aufpassen als heute, denn diese Frage interessiert mich brennend !!

Eine kleine Story aus Coral Bay
Am Morgen begrüsse ich Norbert und Reinhard. Während wir uns einig sind, dass wir gestern einen netten Abend zusammen verbracht haben, kommt ein dralles Mädchen mit einem kleinen Rucksack angelaufen. Sie ist vielleicht 25 Jahre alt, nicht grösser als 160 cm, ihr Oberteil lässt tief blicken, und sie kommt aus dem CamperVan von Wolfgang, dem vierten Mann von gestern, der sich dann aber bald mit: 'Ich wünsch' Euch ah guads Nächtle!' verabschiedete. Norbert und Reinhard kennen das Mädchen, sie heisst Luana. Gestern waren die drei Männer zusammen im Pub und da haben sie dieses muntere Vögelchen

 

aufgegabelt. Die Nacht hat sie mit Wolfgang verbracht, jetzt hatte der keine Zeit mehr, er hat eine Whale Shark Tour gebucht. Das Mädchen muss die Zeit bis zur nächsten Nacht überbrücken, denn Wolfgang lässt sie alleine nicht in sein Auto. Eigentlich ist Wolfgang auf dem Weg nach Perth. Dort will er in ein paar Tagen seine Freundin vom Flugplatz abholen, die aus Deutschland zu einem Kurzurlaub nach Australien kommt. So ist das Leben.

Am Abend steige ich aufs Bike, um den letzten Sonnenuntergang in Coral Bay zu sehen. Er ist nicht spektakulär, aber wen treffe ich: Das dralle Mädchen von Wolfgang. Sie sitzt alleine am Strand und macht auch Bilder vom Sonnenuntergang. Wir kommen ins Gespräch und das ist interessant: Sie kommt aus Italien, ist für ein paar Monate in Australien und sie trampt durch Australien. Sie ist jung und attraktiv, sie sucht Anschluss, sucht Leute mit einem Caravan oder CamperVan und bei denen fährt sie dann als Kuckucksei mit. So hat sie Wolfgang in Perth kennen gelernt, jetzt haben sie sich durch Zufall hier wieder getroffen.

Luana ist eine Hure auf Reisen. Wie kann man es freundlicher ausdrücken: Luana hat keine Lust, Geld mit einer stupiden Arbeiten zu verdienen, weil sie gemerkt hat, dass alle Männer spontan auf ihre herrliche Brust reagieren. Also kann man doch daraus ein Geschäft machen: Ich zeige Dir meine Brust und noch viel mehr und dafür gibst Du mir was zu essen, ein schönes Bett und Du nimmst mich auf Deinem Trip durch Australia ein Stück mit. Vielleicht gibt es nach einer oder zwei Wochen sogar ein paar Dollar in bar zur Überbrückung, bis die nächste Connection funktioniert. Auch so kommt man durch Australia und nicht nur das, so kann man auch eine Weltreise machen.

Ein paar Wochen später treffe ich unverhofft Wolfgang auf einem Markt in Broome. Ich frage lieber nicht nach Luana, denn das könnte die attraktive Frau an seiner Seite irritieren, die kein Deutsch versteht. Wir begrüssen uns kurz und reden ein paar belanglose Sätze. Dann verabschieden wir uns. Es könnte gut sein, dass wir uns - sehr wahrscheinlich in anderer Besetzung - in Kununurra oder Darwin wiedersehen!

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