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Inhaltslose Kunst ... Seite 2/2

Die Zunft der Kritiker hat bei diesem Geschäft eine ganz entscheidende Aufgabe (wie auch in der Literatur): Sie muß dem dummen, aber reichen Publikum, das (meist völlig banale) 'Kunstwerk' erklären. Es muß aufgepäppelt werden, mit Bedeutung und Messages aufgeladen und durch Wort und Schrift verschnörkelt werden. Die Aufgabe des Kunstkritikers ist das Design des Kunstwerkes! Im Gegensatz zu den meisten Künstlern sind die Kritiker wortgewaltig und geschult, sich in einer pseudowissenschaftlich-künstlerischen Sprache auszudrücken. Es ist bewundernswert, daß sie einen langen Text schreiben können, der keinen Inhalt besitzt, trotzdem (oder deshalb ?) aber eine berauschende Wirkung auf potentielle Käufer auübt. Nur eine kleine Voraussetzung muß erfüllt sein, damit das alles funktioniert: Der 'Rezipient' sollte von der Sache möglichst wenig verstehen. Er sollte nicht ahnen, daß alles, was sich im weitesten Sinne hinter solchen Begriffen wie Ästhetik, Zeitgeist, Kunst und emotionaler Wirkung versteckt, nichts anderes ist, als subjektives Empfinden.

Unzugänglich für die Naturwissenschaften, nicht meßbar und nicht objektivierbar.

Der Artikel 'Wenn Kunst den Besucher verdrängt' (Tagesspiegel 07.02.1998) ist dafür ein Paradebeispiel. Eine Installation ohne Konzept und Idee, ohne handwerkliches Können und ohne Materialwert wird durch einen abstrusen Text zu Kunst hochstilisiert. Was zum Beispiel ist der Inhalt dieses willkürlich herausgegriffenen Satzes: 'In welchem Verhältnis steht der Gebrauchswert zum Anschauungswert, wenn man die Relation an der Erfahrung mißt? ...' Was wird damit gesagt? Nichts.

Künstler und Kritiker bilden bei der Kunst der Moderne ein konspiratives Syndikat, das es mit der Masche der Kunst auf den Geldbeutel reicher, aber unwissender und naiver Leute abgesehen hat. Eine Perversion der Kunst, die aber haarscharf dem Zeitgeist und den Gesetzen der Marktwirtschaft in der gegenwärtigen 'Hochkultur' entspricht.

Jürgen Albrecht, 18. Februar 1998

 

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