BACK

 

Computer von ALDI

Die deutsche Computerbranche ist empört! Computer vom Gemüsehändler!! Vor Weihnachten hat ALDI eine Kampagne gestartet und 100.000 Rechner unter das Volk gestreut. Der Preis ist so niedrig, daß ALDI damit wahrscheinlich nicht viel mehr als die Selbstkosten decken konnte. Aber es ging wohl mehr um das Prinzip, als um den Mehrwert. Vorerst. Es ist sicher ein Versuchsballon mit dem man testen will, ob ein neues Marktsegment für die Lebensmitteldiscounter zu erobern ist.

Wer ist die Zielgruppe? Heute kaufen in erster Linie die Leute bei ALDI einen Computer, die genau wissen, was sie wollen und was das Zeug kostet. Die Computerfreaks können sich hier mit billiger Basishardware eindecken und die dann bei Bedarf aufrüsten. Die andere Zielgruppe ist wirklich Lieschen Müller. Leute, die von nichts eine Ahnung haben, aber eine Schreibmaschine und (in Zukunft) einen Internetanschluß brauchen. Diese Käufergruppe interessieren die Innereien eines Rechners überhaupt nicht, Hauptsache, er ist billig und funktioniert ein paar Jahre.

Das war sicher keine Eintagsfliege. Ich werde beobachten, wie es mit solchen Sonderangeboten weitergeht – spätestens in einem Jahr zu Weihnachten, dann werden es Pentium II - Rechner sein!!

Verständlich, daß die Computerbranche nervös wird. Man hat Angst, an die Discounter massenhaft Kunden zu verlieren. Die großen der Branche reagieren mit teilweise hysterischen Anzeigen: 'Würden Sie bei Herrn A ... , Ihrem Gemüsehändler, einen Computer kaufen ??' Damit werden sie nichts bewirken. Der Trend kommt aus den USA, wo es schon längst Komplettsysteme unter 1000 Dollar = 1600 DM gibt. Rechner für 500 Dollar sind angekündig.

So ist das nun mal in der 'freien Marktwirtschaft'. Bei gleicher Qualität zählt nur der Preis. Den Vorteil hat in diesem Fall, kurzfristig und auch auf lange Sicht, tatsächlich einmal der Kunde.

Jürgen Albrecht, 13. Dezember 1997

 

BACK