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Parallelen und Unterschiede 1/2


Schon bald nach der Wende fiel auf, daß es zwischen DDR und Bundesrepublik erstaunliche Parallelen gibt. Das kann auch gar nicht anders sein, denn die Menschen in beiden Systemen und die technischen Grundlagen der gegenwärtigen Zivilisation sind gleich. Deshalb muß es Parallelen nicht nur in den beiden deutschen Staaten sondern auch zwischen Frankreich, USA, Japan, China, Rußland usw. geben.

Ganz erstaunlich ist, daß Wessis solche Parallelen weder sehen noch wahrhaben wollen. Es kann einfach nicht sein, daß die siegreiche Bundesrepublik mit dem repressiven Regime der DDR vergleichbar ist. Auch wenn das nur in Teilaspekten der Fall ist, wird das als Sakrileg, als Zumutung und als impertinentes Verhalten angesehen. Dabei stellt sich heraus, daß wir in der DDR unserem Staat sehr kritisch gegenüberstanden (alle natürlich nicht, bestimmt aber ein sehr hoher Prozentsatz). Wir wußten genau, wo die Schwächen und Mängel des Systems lagen. In der Bundesrepublik scheint es genau anders herum zu sein. Die meisten finden alles hervorragend, sehen überhaupt nicht, daß viele Dinge verbesserungsfähig sind, ja regelrecht nach Reformen schreien. Das ist die typische Betriebsblindheit. Schade, daß die Wende nicht zum Anlaß genommen wurde, das bundesrepublikanische System zu reformieren. Aber das ist sicher zu viel verlangt.

An den folgenden Beispielen zeigt sich, daß sehr viele Übereinstimmungen tatsächlich vorhanden sind:

  • Die Wahl von Bundespräsident Herzog war Schacher und Show, aber keine freie Wahl. Vorher war bereits alles entschieden. Nach genau diesem Muster liefen die Wahlen in der DDR ab. Solche Polit-Shows hängen uns Ossis lebenslang zum Halse heraus. Das hat man uns 40 Jahre lang bis zum Erbrechen vorgeführt.
  • Die Bürokratie ist größer, als in der DDR. Nur ein wesentlicher Unterschied: Die Bürokraten sind deutlich höfliche
 
  • Was unterscheidet BND und MfS ... beide versuchen ihren Staat zu schützen, mit den gleichen fiesen Methoden.
  • Entscheidungen fallen nicht nach Logik und Sachverstand, sondern nach Gesichtspunkten von Macht und Interesse.
  • Zwischen einer doktrinären Partei und der Kirche gibt es entsetzlich viele Parallelen. Auch zwischen der SED und den "großen Volksparteien" hinsichtlich der innerparteilichen Spielregeln (Parteidisziplin, Parteibeitrag, Fraktionsbildungen, Fraktionszwang ... usw.).
  • Komplexe Probleme werden genauso gut oder schlecht beherrscht wie in der DDR. Beispiele: Arbeitslosigkeit, Benzinpreis, Subventionen, Umgang mit Recourcen usw. Die Situation ist nur dadurch deutlich besser als in der DDR, daß bei Bedarf mit (West-) Geld jedes Problem besser oder überhaupt lösbar ist.
  • In der BRD und der DDR ging und geht es nur um nationale Ziele, internationale oder sogar globale Probleme existieren nicht oder nur dann, wenn das weitere Ignorieren existenzgefährdend für den eigenen Staat ist.
  • Mit der christlichen Religion geht die BRD genau so heuchlerisch um, wie die DDR mit dem Dialektischen Materialismus.
  • In keinem Staat der Welt sind Politiker glaubwürdig. Einfach deshalb, weil es Menschen sind (und leider keine Übermenschen) und weil sie nicht frei in ihren Entscheidungen sind.
  • Die Macht ist anonym. Wenn man sich beschwert bekommt man die Antwort, die ich seit 40 Jahren höre: Ich war es nicht. Ich kann nichts dafür. Ich kann es nicht ändern.
  • Offiziell war auch die DDR wie die Bundesrepublik eine repräsentative Demokratie. Ist es wirklich nicht vorstellbar, daß die Demokratie a la Bundesrepublik unter dem Einfluß rechter oder linker radikaler Parteien in ähnlicher Weise zu pervertieren is

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