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Wanderungen am Icefield Center 5/5

Steine, Geröll und Schuttmoränen, so weit das Auge reicht

Aber mir ist das zu gefährlich. Ein Ausrutscher kann genügen und ich liege mit einem lädierten Bein in dieser Steinwüste. Kein Mensch sucht nach mir und findet mich hier. So ein Jammer, dass ich alleine bin, ich wäre so gerne in dieses Tal des Dome Glaciers hoch gestiegen. Mich fasziniert diese Mondlandschaft aus Fels, Geröll, Wasser und Eis. Die Vernunft siegt und ich drehe um, steige die Schutthalde runter und überquere wieder den kleinen Gletscherbach, ohne mir die Füsse nass zu machen. Aus Dankbarkeit mache ich Frühstück auf einem glatt geschliffenen Felsen, der mir den Übergang ermöglicht hat. Hier sind seine Koordinaten:

Latitude: 52° 12. 792' N
Longitude: 117° 14. 343' W

Diese Stelle ist nur ein paar hundert Meter vom Parkplatz unten an der Gletscherzunge entfernt. Diesen Felsen gibt es mindestens noch bis zur nächsten Eiszeit. Also bitte: Jeder kann diese schöne Wanderung nachmachen, aber es sieht wesentlich einfacher aus, als es ist.

Aber das interessanteste kommt noch, denn zurück zum Parkplatz muss man wieder den Berg hoch. Ein kleiner Fluss versperrt den direkten Weg. Was sieht man da oben: Kaum zu glauben, aber hier liegt wieder die Schicht mit dem schwarz-rot gestreiften Steinen, die ich vielleicht 600 m gegenüber an der Strasse schon gestern bewundert habe. hier hat sie der Gletscher blank geschliffen und - wenn er senkrecht zur Schichtung angegriffen hat - auch auseinander gerissen. Was das für Bilder sind! Vor allen Dingen sieht man Anschnitte in jedem Winkel und kann sogar den damaligen Meeresboden von oben sehen. Das Herz des Hobby-Geologen hüpft vor Freude!

 

Das zu sehen ist wirklich ein Erlebnis und es gibt noch eine Steigerung: Ich gehe weiter und komme an eine Stelle, wo diese Felsschicht ganz ziegelrot ist!! Da gab es diese schwarzen Ablagerungen noch nicht. Die sind erst später dazu gekommen und der Übergang (ein bis zwei Millionen Jahre) wurde auf einer Breite von 10 Metern sauber abgeschliffen.

Schichtung glatt geschliffen

Das zu sehen ist verrückt. Man hat heute die Technik, ziemlich genau das Alter dieser Steine zu bestimmen. Dann weiss man, wann diese Ablagerungen entstanden sind. Ich schätze das Alter der Ablagerungen auf mindestens 300 Mio. Jahren. Viel mehr weiss man aber nicht: Wie sah die Landschaft aus? Wodurch sind im Wechsel von 500 bis 1000 Jahren einmal schwarze, dann knallrote Ablagerungen entstanden? Komplexe Natur!

Jürgen Albrecht, 29. August 2001, 09.05.2004

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Frühstück auf einem glatt geschliffenen Felsen - Koordinaten s.o.

Der Saskatchewan Glacier vom Top des Parker Ridge Trail - am 30.08.2001

Massenhaft versteinerte Korallen am Top der Parker Ridge, 2.400 Meter hoch!

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