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Grand Canyon Village, Touristenrummel 4/4

Das Lookout Studio in Grand Canyon Village

Historie des Grand Canyon
Die touristische Erschliessung des Grand Canyon hat erst um 1900 begonnen und würde 1914 durch den ersten Weltkrieg abrupt unterbrochen.

Eine Schlüsselfigur war dabei Mary Colter, eine Architektin. Sie hat den Watch Tower, die Bright Angle Lodge, das Lookout Studio und Hermits Rest entworfen und gebaut. Sehr schöne Häuser, die sich in die Natur wunderbar einfügen und aus Naturmaterial errichtet wurden. In das Lookout Studio würde ich sofort einziehen. Ein Traum von einem Haus auf einem Ausguck auf dem Felsen.

Die Gebäude der Santa Fe Railway Company bestehen fast ausschliesslich aus Holz. Die alte Railway Station wurde rekonstruiert. Hier fahren tatsächlich auch noch historische Züge der Santa Fe Railway Company. Die Touristen bevorzugen heute aber Auto oder Bus. Im gleichen Stil ist das El Tovar Hotel gebaut. Alles ist aus Holz und es war im Jahre 1905 bei der Eröffnung 'das am teuersten konstruierte und das längste aus Holz errichtete Gebäude in Amerika'. Das Hopi Haus von Mary Colter wurde im gleichen Jahr fertig. Es wurde aus Stein mit rohen Holzdecken (Stöcke und Äste) im Stil der 'Pueblo buldings in Old Oraibi' erbaut.

Mary Colter lagen offenbar die Indianer am Herzen und sie hat sich sehr mit ihrer Kultur, Kunst und Bauweise beschäftigt. Bei der Erschliessung dieser Gegend hatte sich hier offenbar ein romantisches Völkchen von Aussteigern zusammengefunden. Sie wollten alternativ und wie die Indianer leben, aber eigentlich doch nicht auf Wohlstand und Luxus verzichten, den ihnen die Touristen hier ermöglichten.

 

Viele alte Fotos gibt es aus dieser Zeit, weil die Kolb Brüder Fotografen waren und hier ein Foto Studio dicht an den Rand des Canyon gebaut haben (Kolb Studio). Diese ersten Häuser stehen heute alle noch. Sie werden gepflegt, sind sehr schön, die Historie ist interessant, aber es ist ein Wunder, dass nicht alles längst abgebrannt ist!

In der Zeit von 1900 bis 1914 wurde der Grand Canyon für den Tourismus erschlossen. Beim Yellowstone National Park ist das schon 25 Jahre früher passiert. Erst in den 20-er Jahren wurde das Gebiet um den Lake Louis (Canada) mit der Sicht auf reiche Touristen erschlossen. In allen diesen Fällen war die Eisenbahn entscheidend für die Erschliessung herrlicher Landschaften für den Tourismus. Denn es gab weder Strassen noch Autos! Im Jahre 1905 erreichte die erste Eisenbahn den Grand Canyon. Wo die Eisenbahn nicht hinkam, konnte man nur mit Pferden und Mulis auf Reisen gehen. Komfortabel war das nicht gerade.

Pferde und Mulis haben sich bis heute hier am Grand Canyon erhalten. Das Reiten ist für Amerikaner immer noch annehmbarer, als zu Fuss in den Canyon zu steigen. Mindestens 120 Pferde und Mulis sind täglich auf dem Bright Angel Trail unterwegs. Gestern fragte ich den Anführer einer solchen Karawane, hoch zu Ross, wievielmal er schon runter in den Canyon und wieder rauf geritten ist. 'Mindestens 3.000 Mal!', meinte er!

Ein Gewitterregen überschwemmt den Parkplatz. Der Generator läuft, die Bilder müssen noch aussortiert werden und dann gehe ich zeitig ins Bett, damit ich morgen früh wieder auf Reisen gehen kann. Die Richtung ist klar: Cameron >Tuba City >Kayenta zum Monument Valley. Berauschende Bilder in dieser Woche am Grand Canyon. Aber ich freue mich auch wieder on the Road zu gehen ... ein richtiger Traveller geht immer wieder gerne auf Reisen!

Jürgen Albrecht, Grand Canyon Village, 19. September 2001, 28.11.2002

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Watch Tower von Mary Colter am Dessert View : Der östliche Zugang zum Grand Canyon