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Grand Canyon Village, Touristenrummel 2/4

Hermit Trail
Die Strasse nach Hermits Rest ist gesperrt. Aber alle 15 Minuten fahren kostenlose Shuttle Busse. Das ist sehr angenehm. Die Fahrt ist interessant. Der Hopi Point ist der höchste Punkt des Geländes. Von dort aus kann man gegenüber auf das Plateau sehen. Ich steige schon am Pima Point aus, denn das ist ein weit in den Canyon vorgeschobener Aussichtspunkt. Herrliche Sicht nach Osten und nach Westen. Im Osten brennt es und der Canyon ist voller Rauch.

Hier am Pima Point aber gibt es eine weitere Besonderheit: Von hier aus kann man bis hinunter zum Colorado River sehen. Er ist hellbraun wie Kakao. Hier unten beginnt die Granite Gorge und man kann deutlich sehen, wie tief diese bis zu 1.700 Millionen Jahre alte Schicht vom Colorado River angeschnitten wurde. Eine sehr interessante Informationstafel zeigt das Schema der von hier aus sichtbaren Schichten und was man in ihnen für Fossilien findet!! Zusammen mit meinem Originalfoto hat man eine komplette Übersicht über die Geologie des Canyon. Wunderbar!

Dann laufe ich zu Hermits Rest. Zwischen dem Dessert View mit dem Watch Tower im Osten und Hermits Rest im Westen liegen viele Aussichtspunkte aber nur 34 Kilometer Luftlinie. Das ist der erschlossene Bereich des Canyon hier am South Rim. Der Canyon ist aber mindestens zehnmal so lang, auch in der Luftlinie.

Hermits Rest ist ein herrliches Haus, der Kamin ist fast so gross, wie das ganze Haus! Es wurde auch von Mary Colter entworfen und 1914 fertig gestellt. Jetzt ist hier ein Gift Shop eingezogen, wie könnte es anders sein. Ganze Busladungen werden hier her gefahren. Die Tristen trinken Kaffee, kaufen Souvenirs, werfen einen flüchtigen Blick über das Geländer in den Canyon und steigen wieder in den Bus.

 

Um 11:35 Uhr habe ich den Trailhead des Hermit Trail in einer Höhe von 2040 Meter gefunden. Endlich kann diese schöne Wanderweg beginnen. Vor mir wandern noch drei andere Leute. Aber nach hundert Metern Höhenunterschied ist von ihnen nichts mehr zu sehen.

Im Gegensatz zum Bright Angel Trail ist das ein Wanderweg nach meinem Geschmack: Herrliche Aussicht und nur sehr wenig Leute unterwegs. Auf der gesamten Wanderung kommen mir vielleicht sechs Wanderer entgegen und ich überhole ein Rentnerehepaar aus ... Treptow in (Ost-) Berlin. Die Frau ist klein und drahtig, der Mann ist lang und dünn, er hat einen guten Zahnarzt und er sächselt unverkennbar. Vierzig Jahre DDR sind schuld daran, dass ich erst im Jahr 2001 als Rentner im Grand Canyon herumsteigen kann. Als ich mich so beschwere, kommt zaghafter Protest, dass alles doch so schlimm gar nicht gewesen ist. Hier also sind wohl ein paar 'Gute Genossen' im Land des Klassenfeindes unterwegs! Leider sehe ich sie auf der Rücktour nicht mehr wieder.

Ein herrlicher Trail! Keine Menschenmassen, berauschende Bilder, felsiger, zum Teil schwieriger Weg, der manchmal auch nicht mehr richtig zu sehen ist. Aber dieser Weg wird instand gehalten. An vielen Stellen läuft man wie auf Stirnholz Parkett. Da wurde der Weg richtig mit Steinplatten gepflastert, die quer gestellt wurden.

Es geht moderat bergab und die Landschaft ist ganz anders als beim Bright Angel Trail. Hier ist der Coconino Sandstone Layer nicht so deutlich zu sehen, dafür aber die darunter liegende Hermit Shale. Diese rote Schicht ist sehr markant und man erreicht sie auf diesem Trail nach ca. 350 Höhenmetern. Dann ist man schon bald im Waldron Basin. Das ist ein stehen gebliebenes Zwischenplateau in dieser roten Hermit Shale. Hier liegt auch der Abzweig zu den Dipping Springs.

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