Riesige
Bäume in Redwood Country 3/4
Patricks Point,
Highway 101
Redwood
National Park Eine herrliche Küste nördlich von Patricks Point, wo ich so gut geschlafen habe, dass ich erst um 9:30 Uhr aufgewacht bin! Am Abend vorher hatte ich aus dem vielen Papier, was ich über die Redwoods gesammelt habe, die Fakten über diese Bäume zusammen gestellt. Nach einer Stunde habe ich an diesem sonnigen Morgen gefrühstückt, den Generator verpackt und die Küche aufgeräumt, es kann losgehen. Herrlicher Sonnenschein den ganzen Tag, aber kühl. Im Radio höre ich, dass in Dakota der Verkehr zusammengebrochen ist, weil es in der Nacht heftig geschneit hat! Wo liegt Dakota? 300 Kilometer südlich von Saskatchewan ... Da muss ich aber machen, dass ich nach Hause komme! Ich fahre gar nicht weit, da bin ich schon am Visitor Center des Redwood National Park. Ich lasse mir eine Karte geben und erklären, wo die grössten Bäume zu sehen sind: Man muss vom HWY 101 wieder auf die alte Strasse abzweigen, das ist jetzt der Newton B. Drury Scenic Parkway. Schon nach einem Kilometer lande ich wieder in einem Visitor Center, diesmal gehört es zum Prärie Creek Redwood State Park. Hier erkundige ich mich nach Humboldt und nach Wanderwegen. Dann aber fahre ich in den Wald der Riesen und gleich stehen wieder solche geraden und hohen Bäume an der Strasse. Beim Trailhead von Big Tree stelle ich das Auto ab. Hier hängt eine Wanderkarte. Von diesem Scenic Drive aus sind sehr viele Wanderwege in diesem Wald erreichbar. Auf so einem Trail laufe ich in den Wald. Zwei Stunden bin ich unterwegs, sehe einen wunderbaren, ursprünglichen Wald und bin mit den Bäumen völlig alleine. Wieder habe ich den Eindruck, die Bäume gucken auf mich runter und unterhalten sich darüber, wer da wohl und warum zu ihren Füssen spazieren geht. Bäume sind eindeutig nicht so komplex wie höhere Tiere konstruiert. Aber warum sind wir so sicher, dass sie nicht etwas adäquates wie Sinnesorgane haben? Wenn man das Gehirn unter dem Mikroskop betrachtet, sind auch keine Strukturen zu entdecken, genauso verhält es sich auch mit dem Baum. |
Beim Gehirn rettet man sich mit dem Begriff 'inhärente Eigenschaft'. Haben die grössten lebenden Systeme keine 'inhärenten Eigenschaften'? Ganz sicher nicht ...??! Die Sonne scheint, aber sie erreicht nur an wenigen Stellen den Waldboden. Es ist wenig Licht im Wald und kühl, nur 13 Grad. Trotzdem bringt die Sonne herrliche Lichteffekte zustande. Besonders dann, wenn auch ein paar Laubbäume zwischen den Redwoods stehen. Sie leuchten mit ihrem herbstlich bunten Laub schon von weitem. Aber sie scheinen in diesem Wald fremd zu sein, vom Menschen eingeschleppt. Gibt es im Original Redwood Forest auch Laubbäume? Dieser Wald hier ist zwar auch kein Regenwald, aber es ist ein anderer Wald als gestern. Hier gibt es sehr viele Farne, Moos mit langen Fäden hängt an einigen Bäumen und es ist hügelig, der Trail schlängelt sich bergauf und bergab. Rainforest ist komplexer, vielfältiger. Dieser Wald ist eine riesige Monokultur. Es existieren nicht verschiedene Layer in diesem Wald und unten ist es so dunkel, dass nur Farne wachsen. Redwood, Farne, Klee und Moos, viel mehr wächst in diesem Wald nicht. Ich laufe zum Big Tree und dann den Cathedral Trail bis zum Ende. Dort steht ein 'fairy ring'. Ein riesiger, alter Baum in der Mitte und auf engstem Raum um diesen Baum herum mindestens 15 andere, ebenfalls riesig grosse Bäume. Das ist wirklich die Maximierung der Biomasse auf einer Fläche von ca. 12 x 12 Meter. Ich schätze, die Bäume bringen mindestens 15 bis 20 Meter Biomasse, plus 2 m Wurzeln, da kommt man also fast an 25 Meter Biomasse heran. Unglaublich! Im Durchschnitt besitzt dieser Wald nach meiner Schätzung maximal 5 Meter Biomasse, einschliesslich der Wurzeln. Aber das ist ja auch schon ungeheuer viel! Um 13 Uhr habe ich mein Auto wieder gefunden, ich war ca. 3 Kilometer weit in den Wald gelaufen. Verlaufen kann man sich nicht, der Weg ist klar und es gibt auch Schilder. Nachdem ich mir einen Kaffee gekocht habe, fahre ich den Scenic Drive nach Norden und wieder auf den HWY 101. Bald erreicht man Klamath, ein kleines Nest, nur ein paar Häuser, aber hier hat einer alles daran gesetzt, dass die Leute anhalten. Auch bei mir schafft er das. Ein 15 Meter hoher Holzfäller und ein dazu passender Ochse stehen vor einem riesigen Gift Shop: The 'Trees of Mystery'. Hier ist ein wirklich sehenswertes Museum zur Kultur der Nativs Nordamerikas eingerichtet. Die Spezialität scheinen die Flechtarbeiten zu sein. Baskets aus allen Erdteilen sind zusammengetragen. Auch Kleidung der Indianer, Werkzeuge, jede Menge Artefakte. Dieses Museum ist wirklich sehenswert und man kann es nicht verfehlen: Da, wo der riesige Holzfäller steht. Sogar eine Kabinenbahn in Baumwipfelhöhe wurde hier installiert. Die 15 Dollar spare ich mir. Nicht wegen dem Geld, sondern weil ich viel lieber in diesem Wald spazieren gehe. Aber wenn Familie SAHKAAK in California unterwegs ist, dann muss hier Station gemacht werden !! In der Nähe
des Wilson Creek erreicht der HWY 101 wieder den Pacific. Hier stelle
ich mich in die Sonne und koche mir eine Suppe. Dabei beobachte ich
Pelikane, die in der Brandung mit halsbrecherischen Manövern
fischen! Ich werfe den Generator an und sortiere die Bilder aus. Diesmal
sind sie besser. Ich weiss jetzt, wie man es machen muss: Jedes Sonnenlicht
im Wald ist für Fotos gefährlich! Der LCD Chip und wahrscheinlich
auch der Film haben eine viel steilere Gradation, als das menschliche
Auge. |
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