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Las Vegas - Super Amerika 4/4

Beginning of the Death Valley

Start nach Kalifornien
In Ägypten (auf dem Parkplatz des Luxor) habe ich sehr gut geschlafen. Kurz vor dem Sonnenaufgang stehe ich auf. Ein letzter, schneller Ausflug ins Innere der Pyramide, dort steht ein Postkasten. Die Casinos sind noch oder schon wieder voller Menschen. Dann aber starte ich, bevor es wieder so heiss ist. Schon gegen 7 Uhr fahre ich den Las Vegas Boulevard hinauf, in Richtung Norden. Die Strasse ist durch eine Baustelle verstopft, ich kann noch einmal in Ruhe Caesars Palace und Venedig betrachten, angestrahlt von der Morgensonne. Gestern war ich hier ausnahmsweise mal ohne Camera unterwegs, das war gut, ich habe zwar keine Bilder von dem Abend, aber Bilder im Kopf.

Über den Strip kommt man nach Downtown Las Vegas. Hier, wo der TV Tower steht (auf dem eine grosse Spielzeug Achterbahn fährt) hat wahrscheinlich vor siebzig Jahren alles einmal angefangen. Hier war ich zu Fuss nicht, aber vom Auto aus ist zu sehen, dass ist Las Vegas II. Klasse. Las Vegas für den schmalen Geldbeutel.

Auch hier gibt es jede Menge Hotels, aber die meisten davon sind nicht so aufgepeppt, wie die auf dem Glitzerstrip. Dafür ist es hier mit Sicherheit billiger. Aber das wichtigste ist, dass auch jedes dieser Hotels seinen eigenen, riesigen Spielsaal hat. Damit wird das Geld gemacht, nicht mit den Hotelbetten. Hier in Downtown liegen auch die finsteren, billigen Absteigen, Bordell inclusive. Die Sex Shops sieht man schon vom Auto aus. Hinter den bunten Fassaden Drogen, Crime, Gewalt und Cops, die jede Nacht erfolglos dagegen ankämpfen und ihr Leben riskieren. Im Vorbeifahren sehe ich auch mehrere Wedding Chapels, in denen man stehenden Fusses und sofort heiraten oder sich scheiden lassen kann! Schon mit 99 Dollar sind Sie dabei! Noch eine Attraktion von Las Vegas, die ich ganz vergessen hatte. Solche kleinen, weissen Holzkapellen gibt es am Glitzerstrip nicht.

 

Die Heiratskapellen sind in die grossen Hotels integriert. Dort man kann das 1a Heiratsarrangement buchen und sich mit grossen Pomp trauen und feiern lassen.

Dann aber habe ich die Auffahrt zum HWY 95 erreicht, eine sechsspurige Autobahn mit viel Verkehr. Ich hoffe, die dicken Brummer fahren mich nicht über den Haufen und bleibe in meiner zweiten Spur von rechts. Nach 20 Kilometern ist die Gefahr vorbei, die Autobahn ist nur noch zweispurig. 40 Kilometer entfernt vom Zentrum von Las Vegas fährt man wieder nur durch Wüste. Hier ist nichts mehr von den Glitzerfassaden zu sehen. Heisse, flimmernde Mojave Wüste, das Amargosa Valley, vertrocknete Büsche, Kakteen, archaische Stachelbäume.

Gleich hinter Las Vegas beginnt California. Mit dem Deadh Valley hat man auch schon Kalifornien erreicht. Ein tiefes Einbruchtal, östlich der Sierra Nevada, geologisch hoch interessant. Der Telescope Peak ist 3368 Meter hoch, nicht weit weg liegt Badwater, 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Sommertemperaturen bis zu 57 Grad.

Am nächsten Tag fahre ich am Mono Lake vorbei und überquere die Sierra Nevada via Sonora Pass. Nie hätte der TÜF in Germany diese Strasse freigegeben! Ohne Leitplanken und ohne Geländer geht es auf einer Strecke von 50 Kilometern 2.000 Meter hoch und wieder runter. Streckenweise besitzt die Strasse bis zu 26 % Steigung und Gefälle. Sie ist schmal, sie hat Haarnadelkurven, das Geländeprofil ist kaum ausgeglichen und die nahen Granitfelsen sind genau so gefährlich wie die Abgründe. Hier muss man aufpassen und sein Auto kennen. Die wildeste Strasse, die ich je in meinem Leben mit einem Auto gefahren bin. Aber es gibt keine interessantere Strecke, um von Las Vegas das liebliche Kalifornien und den Pacific Ocean zu erreichen.

Jürgen Albrecht, 30. September 2001, Bodega Bay, CA / 20.Mai 2002


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