Nach Dawson City
Nach meinem Spaziergang fahre ich auf dem HWY 9 in Richtung Border. Dieser Highway von hier nach Dawson City wird als 'Top of the World' bezeichnet. Die Strasse bis zum Border ist nicht schlechter, als die in der Nacht, aber auch nicht besser. Eine gut befahrbare Gravelroad. Es ist bedeckt und relativ kalt. Keine tollen Bilder, ganz im Gegensatz zur Nacht.

Der höchste Punkt der Top of the World ist 1376 m hoch und er liegt in der Nähe der Grenze zwischen den USA und Canada. Gegen 13 Uhr habe ich die Grenze erreicht. Weil ich für Canada ein Visum habe, ist die Kontrolle reine Formsache. Problemlos kann ich in Canada einreisen. Die USA fragen bei der Ausreise gar nicht mehr nach einem Pass.

Als ich wieder in Canada bin, stelle ich mein Auto hinter dem Border ab und steige ins Gelände. Hier gibt es einen hoch interessanten, grünlich schimmernden Berg, die steile Flanke voller schwarzer Trümmer. Ich steige auf den Berg. Das Grün stammt von Flechten, das Schwarz von toten Flechten. Was das für ein Gestein ist, weiss ich wieder nicht, ich würde sagen 'Schiefer' aber kein Sedimentgestein, das geht aber nicht zusammen. Oben auf dem Felsen laufe ich wieder ein paar Meter zurück nach Alaska! Hier steht auch die Grenzmarkierung und nach Norden sieht man sie auch im Gelände. Wozu dieser Aufwand, wenn man problemlos über die grüne Grenze laufen kann?

Nach einer knappen Stunde bin ich wieder unten am Auto und jetzt beginnt eine ganz andere Fahrt, weil sich inzwischen das Wetter völlig geändert hat: Es ist klar, die Sonne scheint, es gibt viele, dramatische Wolken und die Strasse führt tatsächlich fast über die ganze Länge an der Flanke schneebedeckter Berge entlang.

Ständig hat man eine wirklich phantastische Rundumsicht und sieht hinunter in grüne Täler. Wieder gibt es viel zu fotografieren: Wolkenflecken auf den Flanken weisser Berge. Verbrannte Bäume schimmern in einem Sonnenfleck und heben sich silbergrau von der dunklen Umgebung ab. Aus der dunklen Unterkante von Wolken lösen sich Regengardinen. Schneeflächen und Linien, die sich aus Bergsilhouetten, Strassen und Wolken bilden.

Der Yukon vor Dawson City

Als ich nach Dawson City hinunter fahre, beobachte ich fasziniert, wie sich plötzlich die Farbpalette völlig verändert: Gerade noch waren die Bilder vorwiegend blau und weiss, jetzt wird schlagartig alles grün und gelb. Faszinierend!

Die 'Top of the World' ist eine herrliche Strasse, auch wenn man beim Strassenbau verheerend gepfuscht hat und man deshalb 150 Kilometer auf einer fast neuen Strasse nur durch Schlaglöcher fährt. Aber wenn Alaska oder Yukon Territory, dann muss man auf dem Top of the World gefahren sein. Ich danke allen Göttern, dass sie mich dazu verführt haben, diesen Umweg nach Whitehorse zu fahren. Diese Strecke ist ein wirkliches Highlight.