Vorwort
Acht Wochen auf Reisen in Vietnam, Nepal und Thailand - das sind große, chaotische Städte voller Menschen im Aufbruch in die Marktwirtschaft, aber auch Ruhe und Natur pur im Himalaja.
Nach zwei Jahren Bearbeitungszeit hat der Deutsche Akademische Austauschdienst mir und Scharno (Prof. Dr. Eberhardt Scharnowski) im Februar und März 1997 eine Kurzzeitdozentur nach Vietnam spendiert. Die Kunsthochschule Hanoi hatte uns eingeladen. Besser gesagt, VAN hatte uns über diesen Weg ins Land geholt. Die Verbindungen zwischen dieser Hochschule und der Burg Giebichenstein in Halle haben Tradition. In den 60-er Jahren hat die Burg Giebichenstein an der Gründung der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Hanoi entscheidend mitgewirkt und zu DDR-Zeiten gab es einen regen Austausch von Lehrern und Studenten. Nach der Wende drohte der Kontakt abzubrechen. Es ist LE HUY VAN zu verdanken, daß jetzt wieder Beziehungen auf einer neuen Grundlage wachsen. Er war zuletzt 1995 in Deutschland und hat einen neuen Vertrag zwischen beiden Hochschulen initiiert. Im Rahmen dieses Vertrages waren wir die ersten Leute aus Halle, die an der Hochschule in Hanoi wirklich mit Studenten gearbeitet haben: Scharno hat spektakuläre Vorlesungen und Aktionen zu Konstruktion und Festigkeit durchgeführt, ich habe den vorhandenen PC-Pool aufgerüstet und dann damit Lehrgänge zu WinWord und DECOS gemacht.
Wir sind in Unkenntnis der Landessitten (angelockt durch VAN) in Hanoi genau so angekommen, daß wir das TET-Fest in voller Breite erleben konnten. Außerdem war dadurch gesichert, daß die ersten Besucher bei Van's großer Familie im Neuen Jahr reich und von hoher Stellung waren, denn das bringt Glück für das ganze Jahr des Büffels. Drei Wochen haben wir uns ohne Studenten beschäftigt, denn die hatten TET-Ferien. Den Lehrveranstaltungen hat das gut getan, denn es gab viel vorzubereiten. Scharno hat Material eingekauft, ich habe den Umbau des PC-Pools organisiert. Außerdem sind wir als Touristen unterwegs gewesen. Dann haben wir, mit deutscher Gründlichkeit und Arbeitswut, drei Wochen Lehre veranstaltet, haben die Studenten begeistert, die alten Kader genervt und zum Abschluß eine schöne Fete organisiert. Anschließend waren wir urlaubsreif und haben uns entspannt. Scharno hat sich mit seiner Frau in Phuket in die Sonne gelegt, ich bin auf das Dach der Welt geklettert. In Bangkok auf dem Flughafen haben wir uns nach knapp drei Wochen wieder getroffen und sind in den Flieger nach Frankfurt/M gestiegen. Rechtzeitig zum Beginn des Sommersemesters waren wir wieder in Halle präsent ... so, wie sich das für ordentliche, deutsche Professores gehört.
Ich hatte immer ein Ringbuch A4 dabei und habe jeden Tag die wichtigen und unwichtigen Ereignisse aufgeschrieben. Alle Papiere, Quittungen, Karten und die 'abgearbeiteten' Seiten meiner Reisebücher klebte ich ein. Fast täglich habe ich Fotos gemacht: 23 Filme in Vietnam, 14 in Nepal. Jetzt gibt es ein ähnliches Dilemma wie im vergangenen Jahr: Es ist ein interessanter Reisebericht entstanden, aber immer noch kann keiner meine Schrift lesen. Auch ich bin gespannt, was ich aufgeschrieben habe, also werde ich die 145 Blätter abschreiben. An diesem Wochenende ist Peter bei mir, das Aprilwetter wird uns nicht auf den Dampfer locken können, also fange ich jetzt mal damit an.
Ich werde das handschriftliche Manuskript nicht bearbeitet, sondern mich bemüht, möglichst nahe am Original zu bleiben. Kommentare sind deshalb durch { Klammern } gekennzeichnet. So kann man am Stil erkennen, wie und wo der Text entstanden ist, ob Zeit und Muße für das Schreiben vorhanden war, oder nicht. Die vielen An- und Beilagen existieren nur im Original. Aber einige Faxe, die uns die unerläßliche und schnelle Kommunikation mit Europa ermöglicht haben, schreibe ich ab. Die Sternenkarten habe ich nachträglich mit dem Computer und dem Programm SkyMap 3.1.12 erstellt. Dieses Mal hatte ich vorher Sternenkarten für Hanoi und Kathmandu ausgedruckt und mitgenommen. Das war gut, sonst würden die schönen Erlebnisse mit Hale-Bopp in Nepal fehlen.
Eine streßige Reise, eine Reise mit gesundheitlichen Risiken, eine schöne Reise, die faszinierende Bilder im Kopf hinterläßt. Daß alles glatt gegangen ist, hat einen einfachen Grund: Jede Gebetsmühle, an der ich vorbeigekommen bin, habe ich in Bewegung gesetzt und in Nepal hatte ich, wie jeder Traveller dort, ein Amulett um den Hals.
Berlin, Leipziger Straße 47, 18.04.97 und 29.11.97
HINWEIS:
Der Reisebericht VIETNAM ist noch nicht für das Internet bearbeitet ...!
Jürgen Albrecht
Leipziger Strasse 47/16.03
D-10117 Berlin
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AL/280599